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Größte
Forschungsinitiative der CFIDS Association
Millionen von CFS/ME-Patienten können neue Hoffnung aus der größten je von ihrer
US-amerikanischen Patienteninitiative gestarteten Forschungsinitiative schöpfen,
mit der Biomarker identifiziert und Diagnose und Behandlung des CFS verbessert
werden sollen.
Über eine
Fundraising-Initiative der CFIDS Association of
America mit dem Namen Accelerate CFS Research Initiative wurden
zwischen November 2007 und Oktober 2008 mehr als eine Million US-Dollar
gesammelt, von denen jetzt über 600.000 US-Dollar in die hier vorgestellten
sechs Forschungsprojekte einfließen.
Damit hat
die CFIDS Association seit ihrer Gründung im Jahr 1987 insgesamt mehr als 5,4
Millionen US-Dollar in die CFS/ME-Forschung gesteckt und rangiert damit gleich
hinter dem von der US-Regierung aufgebrachten Betrag für die CFS/ME-Forschung.
„Die
Spendenkampagne ermöglicht es uns, ein neu belebtes Forschungsprogramm für CFS
aufzustellen,“ sagte Kimberly McCleary, Präsidentin der CFIDS Association.
Die jetzt
geförderten sechs Forschungsprojekte von Forschern in den USA und Kanada wurden
in einem strengen Auswahlverfahren aus 33 Forschungsanträgen von 44 unabhängigen
Experten und den Vorstandsmitgliedern der CFIDS Association ausgewählt.
Wissenschaftliche und forschungsstrategische Gesichtspunkte waren bei der
Entscheidung maßgebend. „Wir waren sehr beeindruckt von der Zahl und der hohen
Qualität der Forschungsanträge, die wir in diesem Jahr erhalten hatten. Sie
spiegeln das gewachsene Interesse an der CFS-Forschung wieder,“ sagte Suzanne
Vernon, die wissenschaftliche Leiterin der CFIDS Association. Die Projekte
decken ein breites Spektrum an Wissenschaftsbereichen ab, von der Bioinformatik
über die Mikrobiologie und Immunologie bis hin zur Physik und
Computerwissenschaft. „Obwohl sie auf ihren jeweiligen Gebieten Experten sind,
ist für die Mehrzahl dieser Forscher neu auf dem Gebiet CFS/ME,“ sagte Vernon.
Die
Forschungsteams werden im Rahmen dieser Forschungsinitiative zusammenarbeiten
und ihre Daten und ihr Fachwissen untereinander austauschen. Dadurch können
nicht nur die einzelnen Ergebnisse, sondern auch die Qualität des
Gesamtergebnisses verbessert werden. Durch die Koordination der Projekte werden
die Erkenntnisfortschritte auf dem Gebiet der CFS/ME-Forschung beschleunigt.“
Insgesamt
werden 29 Forscher in diesem Projekt zusammenarbeiten. Die Studien
repräsentieren eine Mischung von innovativer Technologie, vertiefter Forschung
in bereits belegte Bereiche der CFS-Forschung und neue Gebiete der Forschung,
die in einer breiteren wissenschaftlichen Öffentlichkeit auf Interesse stoßen
werden.
Die sechs
geförderten Forschungsprojekte und ihre Leiter:
Projekt 1
Gordon
Broderick, PhD, außerordentlicher Professor an der medizinischen
Fakultät der Universität von Alberta in Kanada
Broderick,
ein Chemieingenieur und führender Bioinformatiker, wird ein
fächerübergreifendes Team aus vier verschiedenen Institutionen
leiten, um CFS/ME-Patienten im Jugendalter zu untersuchen, die nach
einer infektiösen Mononukleose (Pfeiffer’sches Drüsenfieber – durch
das Epstein-Barr-Virus verursacht) an CFS/ME erkrankten. |
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Indem sie die Reaktion des Immun- und des endokrinen Systems der
Patienten vom Zeitpunkt des Ausbruchs der infektiösen Mononukleose
bis zur Entwicklung des CFS/ME und dann über die ersten zwei Jahre
der Erkrankung hinweg untersuchen, hoffen die Forscher, Biomarker
für das frühe Erkrankungsstadium und für den weiteren Verlauf der
Krankheit zu identifizieren.
Solche Marker sind für ein frühzeitiges Erkennen und eine
rechtzeitige Diagnose entscheidend und können auf neue
Behandlungsansätze hindeuten.
(Eine ausführlichere Darstellung finden Sie
hier.) |
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Projekt 2
Kathleen
Light, PhD, Professorin und Forscherin am Zentrum für
Gesundheitswissenschaften der Universität Utah
Kathleen Light und ihr Team werden versuchen, die Mechanismen
aufzudecken, die zu den charakteristischen Schmerzen bei CFS/ME
führen, unter denen 40-70% der Patienten leiden.
Diese Studie wird die vorläufigen Belege bestätigen oder
falsifizieren, die Light im Rahmen einer von den NIH geförderten
Studie gewonnen hat, nach der bestimmte Rezeptoren auf Blutzellen
bei CFS/ME-Patienten vermehrt auftreten, eine übermäßige Aktivität
zeigen und eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit verursachen.
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Light hat die These aufgestellt, dass die Erhöhung dieser
spezifischen Rezeptoren, die infolge körperlicher Belastung
auftritt, ein Biomarker für CFS/ME sein könnte, der über einen
einfachen Bluttest zu einem diagnostischen Verfahren für CFS/ME
führen könnte.
Außerdem wird die Kombination bestimmter
Rezeptoren untersucht, um eventuell Subgruppen des CFS ausfindig zu
machen, was dann zu Untergruppen-spezifischen Behandlung führen
könnte.
(Eine ausführlichere Darstellung des Projekts
finden Sie
hier.) |
Projekt 3
Marvin
Medow, PhD, stellvertretender Direktor der Forschungsabteilung der
Kinderklinik am New York Medical College
Medow und sein Team werden untersuchen, ob eine erhöhte Ansammlung
von Blut im Bauchbereich von CFS-Patienten zu einer Verminderung des
zerebralen Blutflusses führen könnte.
Er wird die physiologischen Veränderungen und die Veränderungen im
oxidativen Stress untersuchen, die mit dieser Störung des
Blutflusses zusammenhängen. Die Ergebnisse dieses Projekts werden
zur Klärung der Frage beitragen, ob die Veränderungen des
Blutflusses den Gehirnstoffwechsel beeinträchtigen. |
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Projekt 4
Bhubaneswar Mishra, PhD, ein Experte für Computerbiologie und
Professor am Courant Institute of Mathematical Sciences der New York
University
Mishra wird die neuesten Erkenntnisse und Instrumentarien der
Bioinformatik und der Computerwissenschaften einsetzen, um ein
Computermodell zur Diagnose des CFS zu entwickeln, eine Art „Google
für CFS“, teils Datenbank, teils Informationsbank, teils
Forschungsnetzwerk sein wird.
Diese neue Informationsquelle wird eine systematische Darstellung
des CFS bieten, in der Veröffentlichungen zum CFS und experimentelle
Daten gesammelt werden, um die komplexen Zusammenhänge zwischen den
bereits vorliegenden Forschungsergebnissen aufzuzeigen und die
Ursachen des CFS herauszufinden. |
Projekt 5
Sanjay Shukla, PhD, Mikrobiologe und Forscher bei der Marshfield
Clinic Research Foundation [Wisconsin]
Shukla und sein Team setzen die Metagenomik ein, um herauszufinden,
ob das Verhältnis von guten und schlechten Darmbakterien bei
CFS/ME-Patienten verändert ist und ob dieses Ungleichgewicht
möglicherweise für die Auslösung der CFS/ME-Symtpome verantwortlich
ist.
Die neuesten wissenschaftlichen Fortschritte in der Metagenomik
haben die Bedeutung einer Veränderung der Darmflora (der Bakterien,
die die Darmwände besiedeln) bei Krankheiten wie HIV, Diabetes,
Morbus Crohn, entzündlichen Darmerkrankungen und Colitis ulcerosa
aufgezeigt. |
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Shukla hat die These aufgestellt, dass auch CFS/ME-Patienten ein
solches Ungleichgewicht von guten und schlechten Darmbakterien
haben, was zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmwände führt,
dem sogenannten Leaky-Gut-Syndrom, was dazu führt, dass die
Bakterien die schützende Darmwand durchdringen können und so bei
CFS/ME-Patienten zu chronischer Entzündung und Immunaktivierung
führen.
Diese Studie wird diese Fragen intensiv erforschen und untersuchen,
ob körperliche Belastung dieses Durchdringen der Darmwand durch
Darmbakterien verschlimmert und damit zu der
Zustandsverschlechterung bei Belastung bei CFS/ME beiträgt.
Diese Studie wird unser Verständnis des Zusammenhangs zwischen dem
menschlichen Microbiom und CFS/ME vertiefen. Sie kann auch zu
Belegen für die Effektivität von neuen Behandlungsformen führen,
einschließlich des Einsatzes von probiotischen Mitteln.
(Eine ausführlichere Beschreibung dieses
Projekts finden Sie
hier.) |
Projekt 6
Dikoma Shungu, PhD, Professor für Physik und Forscher am Weill
Medical College der Cornell University
Mit Hilfe eines bildgebenden Untersuchungsverfahrens des Gehirns,
der sogenannten Magnetresonanzspektroskopie will Shungu mit seinem
Forscherteam auf einer Vorstudie aufbauen, die gezeigt hatte, dass
die Gehirnflüssigkeit von CFS/ME-Patienten signifikant höhere Werte
von Milchsäure (Laktat) enthält, einer chemischen Verbindung, die im
Stoffwechsel wichtig ist. Mit Hilfe der Magnetresonanzspektroskopie
kann man nicht nur ein Bild des Gehirns erhalten, sondern auch die
verschiedensten chemischen Verbindungen im Gehirn aufspüren und
messen. |
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(Die Ergebnisse der Vorstudie, ebenfalls von der CFIDS Association
finanziert, wurden im Oktober 2008 in der Zeitschrift
NMR in Biomedicine veröffentlicht.)
Mit dieser neuen Studie wollen die Forscher auch herausfinden, ob
die Laktatwerte bei CFS/ME-Patienten deshalb höher sind, weil ihre
Gehirne hohe Werte an toxischen Verbindungen enthalten, die zu
oxidativem Stress führen und die auf eine chronische Entzündung
hinweisen könnten, oder weil eine Dysfunktion der Mitochondrien eine
mangelhafte Energieproduktion in ihrem Gehirn verursacht.
Wenn diese Studie erfolgreich verläuft, dann könnten die Laktatwerte
als objektiver diagnostischer Biomarker für CFS/ME dienen und als
Beleg für ein Problem des Stoffwechsels bei diesen Patienten.
(Ausführlichere Darstellungen finden Sie
hier
und hier.) |
Die
Studien, die in diesem Jahr finanziert werden, hängen auf vielfältige Weise
miteinander zusammen.
“Es wird
nicht nur so sein, dass einige der Forscher unmittelbar zusammenarbeiten,
sondern sie werden alle ihre Daten untereinander austauschen und mit anderen
Wissenschaftlern teilen,“ sagte Vernon. „Das ist entscheidend, wenn wir einen
schnellen Fortschritt bei der Aufdeckung der Komplexität einer
Multisystemerkrankung wie CFS/ME erzielen wollen und den Ärzten bessere
diagnostische Instrumentarien und Behandlungsansätze zur Verfügung stellen
wollen, um das Leben der CFS/ME-Patienten zu verbessern.“
Vordere Reihe v.l.n.r.: Ben Katz, Kathleen Light,
Dikoma Shungu, Lucinda Bateman, Bud Mishra
Hintere Reihe v.l.n.r.: Suzanne Vernon, Steve
Yale, Sanjay Mathew, Gordon Broderick, Julian Stewart, Sanjay Shukla, Marvin
Medow, Eric Aslakson, Satish Raj
Netzwerk gegründet
Vom 19.-20. Januar 2009 haben sich die Leiter der oben
vorgestellten Forschungsprojekte und Mitarbeiter der CFIDS Association in
Charlotte, NC, getroffen, um ihre Ideen auszutauschen, ihre Studiendesigns zu
diskutieren und damit anzufangen, ihre Daten auszutauschen. Dieser
Datenaustausch wird von der wissenschaftlichen Leiterin der CFIDS Association,
von Suzanne Vernon koordiniert. Die Leiterin der CFIDS Association, Kim McCleary
stellte die Strategie der Finanzierung und die Erwartungen der Organisation dar.
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