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    Artikel des Monats
August 08 Teil V

    Ein Blick auf die Tagung zu HHV-6 und anderen Viren

    Von Suzanne Vernon, PhD

    Das Original dieses Artikels finden Sie unter dieser Adresse:

    http://www.cfids.org/cfidslink/2008/070903.asp

    Übersetzung und Reproduktion mit freundlicher Genehmigung der

    CFIDS Association of America

    Text hier als pdf-Datei

    Übersetzung von Regina Clos

    Suzanne Vernon, PhD, ist wissenschaftliche Leiterin der CFIDS Association of America. Sie verfügt über beinahe 2 Jahrzehnte Erfahrung als Mikrobiologin.

    Ich habe kürzlich am International Symposium on Viruses in Chronic Fatigue Syndrome and Postviral Fatigue in Baltimore, Maryland, teilgenommen. Es handelte sich hier um eine Satellitenkonferenz, die an die 6th International Conference on HHV-6 and 7 der HHV-6 Foundation angeschlossen war und die von einer Reihe von Organisationen, u.a. der CFIDS Association finanziell unterstützt worden war.

    Das anderthalbtägige Symposion war vollgepackt mit Vorträgen über Viren, von denen man annimmt, dass sie mit dem CFS im Zusammenhang stehen oder die es möglicherweise auslösen. Dazu gehören z.B. HHV-6 und HHV-7, Epstein-Barr-Virus (EBV), Parvovirus B-19, Enteroviren und Bornaviren. Es gab Vorträge über postinfektiöse Erschöpfung, die Wirtsreaktion und die Genomik bei CFS. Außerdem stellte José Montoya, MD, die mit Spannung erwarteten ersten Resultate seiner randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie zur Behandlung von CFS-Patienten mit Valganciclovir vor (auch unter dem Namen Valcyte bekannt).

    Die Information, die man unter dem Strich von dieser Konferenz mit nachhause nehmen konnte, war nicht unbedingt neu: CFS ist eine heterogene Gruppe von Krankheiten, die man in verschiedene Untergruppen aufteilen muss, von denen manche durch infektiöse Erreger ausgelöst werden können. Einige dieser Erreger, insbesondere Viren, bleiben unser ganzes Leben im Körper und werden unter bestimmten Umständen reaktiviert. Antivirale Mittel sind bei manchen dieser Viren wirksam. Das ist der Grund, warum die Ergebnisse der Behandlungsstudie zu Valganciclovir auf so großes Interesse gestoßen sind.

    Valganciclovir ist ein antivirales Medikament, das man in der Behandlung von Cytomegalievirus-Infektionen einsetzt, um die Virusvermehrung zu verlangsamen. Das Cytomegalie-Virus, EBV, HHV-6 und HHV-7 gehören alle zur Gruppe der Herpesviren, und Valganciclovir hat bei EBV, HHV-6 und HHV-7 eine gewisse Wirksamkeit. In der von Montoya durchgeführten Behandlungsstudie wurden Patienten mit erhöhten Antikörpern gegen HHV-6 und EBV aufgenommen. Ihre erhöhten Virustiter ließen auf eine Reaktivierung dieser Viren schließen. In der Studie erhielten 20 Patienten über mehrere Monate hinweg Valganciclovir und 10 Patienten ein Placebo. Die Patienten, die das antivirale Medikament verabreicht bekommen hatten, berichteten über eine Verbesserung ihrer kognitiven und körperlichen Leistungsfähigkeit, die weit stärker war, als bei den Patienten, die ein Placebo eingenommen hatten.

    Man muss festhalten, dass die Analyse dieser Behandlungsstudie noch vorläufig ist und dass es sich um eine kleine Studie gehandelt hat. Die Mehrzahl der anwesenden Ärzte sagte, sie würden sich noch nicht behaglich fühlen bei dem Gedanken, ihre Behandlungsansätze für das CFS zu verändern, bevor die Zahlen für ein positives Ansprechen auf das Medikament (Response Marker) und die Nebenwirkungsrate nicht durch weitere Analysen bestimmt worden seien. Dennoch gibt es Grund zum Optimismus, dass Valganciclovir für eine spezifische Untergruppe von Menschen mit CFS wirksam sein könnte, insbesondere für diejenigen mit erhöhten EBV- und HHV-6-Titern.

    Valganciclovir ist aber nicht für jeden geeignet, der an CFS leidet, und es müssen noch viele Fragen im Hinblick auf dieses Medikament beantwortet werden. So z.B. die Frage der Resistenzbildung – Viren werden sehr schnell resistent gegen Medikamente, die man zu ihrer Bekämpfung einsetzt, und man weiß, dass das Cytomegalie-Virus gegen Valganciclovir resistent wird. Hinzu kommt, dass Viren wie EBV und HHV-6 in unseren Zellen leben, und wenn antivirale Medikamente diese Viren angreifen, dann können auch die Proteine und Prozesse, die für das gesunde Funktionieren unserer Zellen entscheidend sind, Schaden nehmen. Kurz gesagt, Valganciclovir ist ein potentes Medikament, aber es ist nicht ohne Risiko, und einige der Nebenwirkungen des Mittels können lebensbedrohlich werden.

    Ich beglückwünsche Montoya und sein Stanford Team dazu, dieses Projekt vorwärts zu treiben. Es könnte für einige CFS-Patienten eine vernünftige Behandlung darstellen. Aber viele Fragen müssen noch beantwortet werden, bevor Valganciclovir als eine effektive Behandlungsmöglichkeit für CFS angesehen werden kann.

    © Copyright CFIDS Association of America