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Neues aus der
Forschung
Ein
gerade erschienener Artikel
von Nancy Klimas gibt einen hervorragenden Überblick über die neuesten
Forschungsarbeiten und Forschungsergebnisse auf dem Gebiet des CFS/ME. Dieser
Artikel enthält eine Menge komplexer und für den medizinischen Laien relativ
unverständlicher Details, sei aber jedem interessierten Mediziner als Lektüre
unbedingt zu empfehlen. Im Folgenden finden Sie eine Übersetzung des Abstracts
sowie der Schlussfolgerungen. R.C.
Chronic
Fatigue Syndrome: Inflammation, Immune Function, and Neuroendocrine
Interactions
Nancy
G. Klimas, MD, and Anne O’Brien Koneru, MSN
University of Miami Miller School of
Medicine, 1201 NW 1 6th
Street, VA Medical Center, 200 BMRC, 6th Floor, Miami, FL 33125, USA. E-mail:
nancy.klimas@va.gov
Curr
Rheumatol Rep. 2007 Dec;9(6):482-7, Volltext
hier.
Abstract: Die
Erforschung der Ursachen des Chronic Fatigue Syndroms haben im vergangenen Jahr
zu beachtlichen Fortschritten auf diesem Gebiet geführt.
-
Die
Erstellung von Genexpressionsprofilen mit Hilfe der Mikroarray-Technik hat
zu einem besseren Verständnis der Pathogenese geführt.
-
Die
neueste Forschung hat Gensignaturen bestimmt, Subgruppen anhand biologischer
Merkmale beschrieben und potentielle gezielte Behandlungsansätze
vorgeschlagen.
-
Studien
bei Menschen mit akuten Virusinfektionen ergaben, dass der beste Faktor
zur Vorhersage einer persistierenden Erschöpfung die Schwere der ursprünglichen
Infektionserkrankung war.
-
Studien
zur Genomik haben gezeigt, dass in den Fällen persistierender Erschöpfung
für das Epstein-Barr-Virus-Gene spezifische expremiert waren und haben
Anomalien in der Funktion der Mitochondrien belegt.
-
Bei
Untersuchungen der Immundysfunktion ließen sich Beobachtungen der
zytotoxischen Zellfehlfunktion natürlicher Killerzellen mittels
quantitativer Evaluation intrazellulärer Perforine und Granzyme auch auf die
zytotoxischen T-Zellen übertragen.
-
Andere
Forschungsarbeiten haben sich auf eine Subgruppe von Patienten mit
reaktivierter viraler Infektion konzentriert.
Diese
Fortschritte sollten in gezielte Therapien münden, die die Immunfunktion, die
Steuerung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse
(HPA-Achse) und persistierende Virusreaktivierungen beeinflussen. Schlussfolgerungen: Die
Mehrzahl der vorliegenden Forschungsergebnisse bestätigt, dass eine
Dysregulation des Immunsystems das grundlegende Charakteristikum des CFS ist.
Neueste Forschungsergebnisse haben unser Verständnis der Genomik der Erkrankung
und die Rolle viraler Infektionen und viraler Reaktivierung in der Pathogenese
weiter vertieft. Die Fortschritte auf diesem Gebiet sollten zu gezielten
Therapien führen, die die Immunfunktion, die Steuerung der HPA-Achse und
persistierende virale Reaktivierungen bei CFS-Patienten beeinflussen. Die zukünftige
Erforschung dieser wichtigen Bereiche könnte zu vielversprechenden neuen
Entdeckungen und zu Möglichkeiten der Behandlung des CFS führen. |
Laufende
Forschungsprojekte von Nancy Klimas und ihren Teams
ME/CFS
ist eine komplizierte Erkrankung, bei der es Wechselwirkungen zwischen
dem Immunsystem, dem autonomen Nervensystem und den endokrinen Systemen
gibt. Um alle diese vielen Facetten zu untersuchen, hat Dr. Klimas ein
außerordentliches Forscherteam zusammengestellt, in dem sich eine
Vielzahl von Fachdisziplinen treffen. Über ihr Team sagte sie: “Ich
habe ein paar großartige Wissenschaftler in dem Team – eine ganze
Reihe führende Wissenschaftler, die eine Menge Erfahrung für die
Beantwortung der anstehenden Fragen mitbringen.“ Das Team arbeitet zur
Zeit an einer Reihe von Forschungsprojekten:
-
Die
Studie “Good Day/Bad Day” sucht
nach Biomarkern, die für die Vorhersage eines partiellen Rückfalls
oder einer partiellen Erholung verwendet werden können. Die
Forscher entnehmen den Patienten jeweils an relativ guten und an
relative schlechten Tagen Blut und vergleichen das dann mit dem von
gesunden Kontrollpersonen. Dabei wissen sie sehr genau, wie
schwierig es für Patienten sein kann, an einem schlechten Tag überhaupt
nur aus dem Bett aufzustehen, und schicken dann zur Blutentnahme
jemanden zu ihnen nachhause.
-
Eine
Pilotstudie, die ursprünglich von der CFIDS Association gefördert
worden war, wurde in eine von den
NIH finanzierte Studie umgewandelt, in der die Rolle von zwei
speziellen Biomarkern in der Entstehung des ME/CFS untersucht werden
soll: Bei diesen Biomarkern handelt es sich um das
Neuropeptid Y (NPY) und um die Dipeptidyl-peptidase (CD26). Diese
Peptide, die aus Aminosäuren aufgebaut sind, regulieren viele
physiologische und krankheitsspezifische Prozesse im
kardiorespiratorischen System, im Immunsystem, im Nervensystem und
den endokrinen Systemen.
-
Die
Golfkriegssyndrom-Studie
ist eine große Studie zur Genomik, bei der die Rolle der
Genexpressionsmuster der Symptome des Golfkriegssyndroms im
Vergleich zu ME/CFS analysiert wird. Dabei wird das
Genexpressionsprofil der Patienten jeweils vor, während und nach körperlicher
Belastung erhoben. Da körperliche Belastung zu Rückfällen führt,
hofft man, auf diese Weise die Überträgersubstanz für diese Rückfälle
zu finden.
-
Es
wurde ein Antrag eingereicht, um Weiterbildungsmodule für Ärzte in
South Florida zu entwickeln, die als Modell für landesweite
Weiterbildungsprogramme dienen können. Das Ziel ist, die Ärzte in
der Primärversorgung in die Lage zu versetzen, ME/CFS-Patienten zu
diagnostizieren und zu behandeln.
In
der Welt der klinischen Wissenschaften hat Dr. Klimas versucht,
Beziehungen zu verschiedenen Pharmafirmen aufzubauen, um mehr klinische
Studien zum ME/CFS durchführen zu können. Sie hat bereits ein
informelles Netzwerk für klinische Studien mit einer Reihe von
verschiedenen Ärzten in den USA und auf internationaler Ebene
entwickelt.
Die Zukunft der CFS/ME-Forschung:
Auf die Frage,
was sie für das interessanteste oder aufregendste Gebiet der
ME/CFS-Forschung hält, antwortete Dr. Klimas: "Ich würde sagen, dass
die Daten aus der Genomforschung das Aufregendste sind, was wir haben,
weil diese Daten uns ermöglichen, alles, was wir wissen, noch einmal
ganz neu zu betrachten. Anstatt nur Hypothesen zu testen, können wir
jetzt das gesamte menschliche Genom ansehen – alles, was auf den Genen
codiert ist – und untersuchen, was bei ME/CFS-Patienten anders ist als
bei gesunden Menschen... Dann können wir zurückblicken und
herausfinden, ob das zu irgendeiner der anderen Hypothesen passt oder ob
wir etwas Neues herausbekommen haben."
Dr.
Klimas beschrieb den zukünftigen Einsatz der Daten der Genomik wie
folgt:
-
"Sie
geben uns die Möglichkeit, die Betroffenen sehr genau in
physiologisch unterschiedliche Gruppen aufzuteilen, die möglicherweise
auf bestimmte Behandlungsansätze reagieren. Das befreit uns von dem
Durcheinander, das wir dadurch hatten, dass wir alle in einen Topf
geworfen haben und dann überrascht waren, wenn ein therapeutischer
Ansatz die Standards für eine klinische Studie nicht erfüllen
konnte.
-
Die
Daten der Genomik werden uns auch diagnostische Marker verschaffen,
und das ist schon so weit gediehen, dass eines der Unternehmen
bereits eine Niederlassung in Boston hat und Vorbereitungen für den
Genehmigungsprozess durch die Food and Drug Administration (FDA)
trifft. Die Genomik wird uns auch biologische Marker liefern, die
wir in klinischen Studien als Ersatz für die bisherigen Marker
einsetzen können, die sich daran ausrichteten, ob die Patienten auf
eine Behandlung ansprachen. Bei der Erforschung objektiver Marker
dafür, ob Patienten auf eine bestimmte Behandlung ansprechen, waren
wir in großen Geldnöten. Da waren wir wirklich ziemlich blockiert.
Das ist der Grund dafür, warum diese neuartige Forschung so langsam
vorangekommen ist.
Das
Beste, was es hier gibt, sind die Daten der Genomik."
Aus:
http://www.immunesupport.com/library/showarticle.cfm/id/8653 |
Seven
genomic subtypes of Chronic Fatigue Syndrome / Myalgic Encephalomyelitis
(CFS/ME): A
detailed analysis of gene networks and clinical phenotypes – Quelle:
Jonathan
R Kerr, MD, PhD, et al.
Das
Chronic Fatigue Syndrom / Myalgische Enzephalomyelitis (CFS/ME) ist eine
Multisystemerkrankung, deren Pathogenese noch nicht geklärt ist. Wir
haben kürzlich über eine Genexpressionsstudie an CFS/ME-Patienten
berichtet, mit der bei 88 Genen eine abweichende Genexpression
aufgezeigt wurde.
Eine
Clusteranalyse von QPCR-Daten von CFS/ME-Patienten deckte 7 verschiedene
Untergruppen mit ausgeprägten Unterschieden hinsichtlich der Ergebnisse
im SF-36-Test, im klinischen Erscheinungsbild und der Schwere der
Erkrankung auf.
In dieser
Studie haben wir für jede der CFS/ME-Untergruppen jene Gene bestimmt,
deren Genexpression sich deutlich von der normaler Blutspender
unterschied und bestimmten dann die Wechselwirkungen zwischen den Genen,
den Krankheitszusammenhang und molekulare und zelluläre Funktionen
dieser Gen-Sets. Die genomische Analyse wurde dann auf die jeweiligen
klinischen Daten der CFS/ME-Untergruppen bezogen.
Diese
genomische Analyse deckte auf, dass die Krankheitszusammenhänge bei den
Untergruppen teils gemeinsam (Krebs, neurologische, immunologische,
inflammatorische, hämatologische Krankheitszusammenhänge), teils
verschieden sind (metabolische, endokrine, dermatologische, kardiovaskuläre,
Bindegewebe).
Die
Untergruppen 1, 2 und 7 waren am schwersten erkrankt und Untergruppe 3
am leichtesten.
Die klinischen Merkmale jeder
Untergruppe sahen wie folgt aus:
-
Untergruppe
1 (kognitiv, muskuskelettal, Schlaf, Ängste / Depression);
-
Untergruppe
2 (muskuskelettal, Schmerzen, Ängste / Depression);
-
Untergruppe
3 (leicht);
-
Untergruppe
4 (kognitiv);
-
Untergruppe
5 (muskuskelettal, gastrointestinal);
-
Untergruppe
6 (Zustandsverschlechterung nach Belastung);
-
Untergruppe
7 (Schmerzen, infektiös, muskuskelettal, Schlaf, neurologisch,
gastrointestinal, neurokognitiv, Ängste / Depression).
Besonders
interessant ist, dass es bei diesen aus der Genexpressionsanalyse
abgeleiteten Untergruppen verschiedene klinische Syndrome gab und dass
diejenigen Patientengruppen, die am schwersten erkrankt waren, auch
diejenigen mit Ängsten/Depressionen waren, wie man es bei einer
Krankheit auf biologischer Grundlage erwarten kann.
[Bitte
beachten Sie: Dr. Kerr hat in derselben Ausgabe des Journal of Clinical
Pathology einen weiteren Artikel veröffentlicht mit dem Titel: "Enterovirus
infection of the stomach in Chronic Fatigue Syndrome/Myalgic
Encephalomyelitis (CFS/ME)"]
Quelle: Journal
of Clinical Pathology.
Dec 5, 2007.
[E-pub ahead of print]. PMID:
18057078, by Kerr J, Burke B, Petty R,
Gough J, Fear D, David M, Axford J, Dalgleish A, Nutt D. St George's
University of London; King's College London; Sheffield Rheumatology
Centre; University of Bristol, UK. [E-mail:
jkerr@sgul.ac.uk]
(Aus:
http://www.immunesupport.com/library/showarticle.cfm?id=8560&T=CFIDS_FM&B1=EM121207C
Übersetzung
und
Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung von Immunesupport.com) |
Übersetzungen: Regina Clos |