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Artikel des
Monats Februar 201 4
Teil 5
Anwältin Jeannette
Burmeister zum IOM-Prozess
Sie lesen auf dieser Seite:
Stellungnahme von Jeannette
Burmeister
anlässlich des Treffens des Institutes of Medicine
am 27. Januar 2014
Originaltext:
http://thoughtsaboutme.com/2014/01/30/jeannette-burmeisters-iom-meeting-comments/
Das Video kann hier angesehen werden:
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=09HSYoQVAGc
Jeannette Burmeister
Guten Tag. Ich bin Jeannette Burmeister und ich bin Anwältin. Ich habe
gehört, dass einige Leute im US-Gesundheitsministerium über den
tiefempfundenen Widerstand gegen Ihr Projekt verwundert sind. Lassen Sie
mich die Gründe dafür auf einfache Weise erklären:
-
Das
Gesundheitsministerium hat die Empfehlung des CFS Advisory
Committees der US-Bundesregierung gekapert und eine beispiellose und
leidenschaftliche Unterlassungsaufforderung von 50 internationalen
ME-Experten ignoriert.
-
Die Mehrheit in
Ihrem Gremium sind keine Experten.
-
Irrsinn!
-
Das
Gesundheitsministerium hat sichergestellt, dass biomedizinische
Forschung weder finanziert noch repliziert wird und hat dennoch eine
evidenzbasierte Literaturübersicht angeordnet. Sie rasen da auf den
psychologische Abgrund zu und wiederholen dabei das aller
Wissenschaft spottende Debakel, das Sie bereits mit der
Golfkriegskrankheit angerichtet haben.
-
Das
Gesundheitsministerium hat eine Institution ohne Erfahrung oder
Kompetenz damit beauftragt, Krankheitsdefinitionen zu entwickeln.
-
Es gibt bereits
eine hervorragende Falldefinition, die auf Wissenschaft beruht, und
die Experten haben sie uneingeschränkt befürwortet.
-
Das IOM hat als
Organisation einen fatalen Interessenkonflikt. Ich habe beim Büro
des Generalinspekteurs (Office of the Inspector General) eine
Beschwerde eingereicht. Eine formelle Untersuchung ist im Gange.
-
Das
Gesundheitsministerium hat das Bundesrecht gebrochen und sich nicht
an das Informationsfreiheitsgesetz (FOIA) gehalten. Vor zweieinhalb
Wochen habe ich Klage gegen das Gesundheitsministerium und die
National Institutes of Health beim US-Bundesbezirksgericht
eingereicht.
-
Um die
Wettbewerbsbestimmungen zu umgehen, hat das Gesundheitsministerium,
statt einen Einzelvertrag anzustreben, einen Arbeitsauftrag (Task
Order) ohne klare Aufgabenstellung erlassen und dabei die
Bedingungen des Generalvertrags verletzt.
-
Das
Gesundheitsministerium hat irreführende Erklärungen über das Wesen
und die Bedingungen des Vertrags sowie die Vertragspartner
abgegeben.
-
Und schließlich
ist das Leben von Hunderttausenden von Patienten ruiniert oder
beendet worden durch eine Konsensdefinition des Bundes im Jahr 1994.
Wir haben ein gutes Gedächtnis. Die Patienten sind wütend und
verprellt durch etwas, das man nur als staatlich gesponsertes
Mobbing bezeichnen kann.
Angesichts Ihres Zeitrahmens und des mageren Budgets, das Ihnen zur
Verfügung steht, ist nicht mal eine gründliche Literaturdurchsicht
möglich. Erwarten Sie wirklich, dass irgendjemand die Definition, die
Sie da produzieren, als wissenschaftlich bewiesen ansehen wird? Die
ganze Geschichte ist eine einzige Katastrophe.
Sie können versuchen, als Orakel der voreingenommenen und obstruktiven
NIH/CDC zu dienen, aber Ihre Schlussfolgerungen werden sich bald
genugals bedeutungslos erweisen. Die Wissenschaftler an den
Universitäten sind der Ursache dieser Krankheit auf den Fersen. Ihr
Konsens-„Feenstaub“ wird bald auf
Ripleys „Believe It Or Not“
zusteuern – gleich neben den Einträgen darüber, dass die Erde eine
Scheibe ist und die Sonne sich um die Erde dreht.
Mein Mann, der Anwalt bei der größten Kanzlei der Welt ist, und ich
werden nicht zögern, weitere Klagen zu einzureichen. Wir haben die
Unterstützung von Tausenden von Patienten, die bereitstehen, jeden Ihrer
Schritte zu bekämpfen, beim Bundesgericht und in der Öffentlichkeit.
------------------
Edward Burmeister, Jeanettes Mann, Anwalt bei der
größten Anwaltskanzlei der Welt,
schrieb ebenfalls einen Kommentar, in dem er viele Fragen an dieses
äußerst fragwürdige Unternehmen von US-Gesundheitsministerium , National
Institutes of Health und dem Institute of Medicine stellt. Und er kommt
zu folgendem Schluss:
"Wenn man über diese Fragen nachdenkt, dann drängen
sich einem die Antworten sehr schnell von selbst auf. Es gibt da
innerhalb des US-Gesundheitsministeriums (HHS) ein paar Hauptakteure,
die nicht wollen, dass ME/CFS auf den Status einer schwerwiegenden,
körperlichen Krankheit angehoben wird, die eine erheblich gesteigerte
Finanzierung erfordert, die Bewilligung von Forschungsanträgen,
Anerkennung von Behindertenanträgen, Anerkennung von Ansprüchen an
Medicare usw. Nachdem die Empfehlungen des CFS Advisory Committes (CFSAC)
im Oktober 2012 abgegeben worden waren, haben diese Schlüsselfiguren
hinter den Kulissen einen Prozess in Gang gesetzt, der in die
Bekanntgabe des IOM-Vertrags im September 2013 mündete, ohne vorherige
öffentliche Erörterung oder Kommentar und, wie oben beschrieben, in
direktem Gegensatz zu den ME/CFS-Experten und dem CFSAC.
Der Prozess ist strukturiert worden, um 1. den
Beitrag der Öffentlichkeit und der Patienten auf ein Minimum zu
beschränken, 2. sicherzustellen, dass die ME/CFS-Experten in der
Minderheit sind, 3. sicherzustellen, dass die abschließenden
Empfehlungen im Geheimen ohne einen öffentlichen Kommentar entwickelt
werden und um 4. sicherzustellen, dass die NIH diesen Prozess durch ein
geheimes monatliches Treffen des IOM mit dem NIH Task Leader
kontrollieren, was im Widerspruch zu den normalen Verfahren des IOM
steht.
Wenn jemand an meinen Schlussfolgerungen zweifelt,
dann schlage ich vor, die Reihe an IOM-Berichten über die
Golfkriegskrankheit zu recherchieren, wo die Veteran's Administration in
der gleichen Rolle war, wie es jetzt das HHS und die NIH im IOM-Vertrag
sind. Ich empfehle, die Stellungnahme von Mr. Anthony Hardie, einem
Golfkriegsveteranen, zu lesen, die er am 13. März 2013 gegenüber dem
House Veteran's Affairs Committee on Oversight and Investigation
abgegeben hat:
http://veterans.house.gov/witness-testimony/mr-anthony-hardie-0.
Man kann den IOM-Vertrag nicht "retten", indem man
irgendwie an den Ecken herumbastelt. Angesichts der entscheidenden
Fakten - 1. der Kontrolle durch die NIH, 2. dem Interessenkonflikt des
IOM als Organisation, 3. der Mehrheit an Nichtfachleuten und
verschiedenen "Stammkunden" des IOM als Gremiumsmitgliedern und 4. nur
ganz wenig, das über öffentliche Treffen oder Überprüfung geschieht,
insbesondere die letztendliche Empfehlung - ist die einzig angemessene
Vorgehensweise, diesen Vertrag oder diesen Auftrag zu stornieren, bevor
der unvermeidliche Schaden für die ME/CFS-Patientengemeinde dauerhaft
wird."
(Übersetzung des Gesamttextes folgt.)
Weitere Stellungnahmen von Patienten bei dem
IOM-Treffen finden Sie
hier.
Die Videos von der IOM-Sitzung finden Sie
hier.
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Auf Facebook schrieb Katharina zu dem hier
geschilderten P2P-Verfahren der National Institutes of Health (NIH):
"Das macht fassungslos: Statt wissenschaftlicher
Forschung bekommen wir eine bizarre "Gerichts-Show" vorgesetzt, wo
Experten als "Verteidiger" und Regierungsvertreter als "Staatsanwälte"
auftreten sollen! Und dann wird eine "Jury" aus Nicht-Experten den
Evidenz-Report mit Empfehlungen zu ME/CFS innerhalb von 24 Stunden
heraushauen!" |
P2P*: „Ins
Fegefeuer mit den Patienten” oder:
das
Geschworenen-Modell wird auf den Kopf gestellt
* Anm. d. Ü.: P2P – die Abkürzung für den offiziellen Begriff „Pathways
to Prevention“ zur Beschreibung eines NIH-Programms zu ME/CFS wurde von
der Autorin dieses Blogs mit „Patients to Purgatory“ übersetzt – auf
deutsch: „Ins Fegefeuer mit den Patienten“.
Blog vom 7. Februar
2014 von Jeannette Burmeister
Originaltext
hier
„Sie wissen
nichts. Sie wissen überhaupt nichts.” Susan Maier über das P2P-Gremium
Am 27. Januar 2014
hat das Institute of Medicine („IOM“) sein erstes von insgesamt fünf
Treffen über die Entwicklung diagnostischer Kriterien für ME/CFS
abgehalten. Es war ein zweitägiges Treffen, wobei die Hälfte des ersten
Tages der Öffentlichkeit zugänglich war. Einige Regierungsbeamte haben
in diesem öffentlichen Teil des Treffens Berichte abgegeben. Susan
Maier, stellvertretende Leiterin des Office of Women’s Health (Büro für
Frauengesundheit) des Department of Health and Human Services (des
US-Gesundheitsministeriums), gab den NIH-Bericht über das sogenannte „Pathways
to Prevention – P2P“-Programm, das derzeit , parallel zum IOM-Projekt,
zur ME/CFS-Forschung läuft und das in etwa einem Jahr in einem Workshop
kulminieren wird, in dem ein ernanntes Gremium 1. einen Bericht über
eine evidenzbasierte Literaturübersicht der Oregon Health and Science
University (“OHSU”) (im Auftrag der NIH) erhalten wird, 2. Vorträge der
Regierung und von Experten anhören wird und dann 3. innerhalb von 24
Stunden nach Beendigung des Workshops einen Bericht mit Empfehlungen an
die NIH beraten und schreiben wird.
In einer Antwort
auf die Frage eines Mitglieds des IOM-Gremiums beschrieb Susan Meier den
Workshop als auf dem „Geschworenen-Modell“ beruhend, der den Ausschluss
jeglicher Ärzte und Forscher erfordert, die jedwede Erfahrung mit ME/CFS
haben. Susan Maier sagte das Folgende:
“Es ist ein
Geschworenen-Modell. Sie haben die Verteidigung, Sie haben den
Staatsanwalt; beide kennen sie den Fall sehr genau. Sie kennen die
Einzelheiten, sie wissen, was vor sich geht, sie kennen alle
Einzelheiten, sie wissen, was in den Medien los ist. Die Geschworenen
sind abgeschottet. Sie wissen nichts. Sie wissen gar nichts…. Die
Geschworenen hören sich die Beweise an. Und sie treffen ihre
Entscheidung auf der Grundlage der Beweise. Das ist im Wesentlichen der
Unterschied zwischen den Rednern des Workshops, dem Evidenzbericht und
den Gremiumsmitgliedern.“
(Hervorhebung
von der Autorin.)
Einmal tief
durchatmen! Also, die NIH glauben wirklich, dass es eine zulässige
Methode sei, den P2P-Workshop nach dem Muster eines
Geschworenen-Gerichtsverfahrens zu entwerfen. Experten und
Regierungsbeamte mit unterschiedlichen Sichtweisen werden bei dem
Workshop ihre Ansichten darlegen, den Susan Maier mit der
Staatsanwaltschaft und der Verteidigung in einem Gerichtsprozess
verglich. Dann wird das P2P-Gremium– also die „Staatsanwaltschaft“ und
die „Verteidigung“ –das absichtlich aus Leuten besteht, die keinerlei
Erfahrung mit oder Meinungen über ME/CFS haben und in der Vergangenheit
keinerlei ME/CFS-Forschung betrieben haben, den Evidenzbericht des OHSU
und die Kommentare der Redner anhören und dann innerhalb von 24 (!)
Stunden beraten und seine schriftlichen Empfehlungen herausgeben.
Ich muss sagen,
als ich Susan Maier diese Erklärung abgeben hörte, mit völlig unbewegter
Miene und in der offensichtlichen Erwartung, dass jeder diese
Vorgehensweise als gesunden Menschenverstand ansehen würde, fiel ich
fast vom Stuhl. Ich habe unwillkürlich heftig mit dem Kopf geschüttelt.
Ich habe sogar leise das Wort „Neeeiiin“ von mir gegeben.
Es fällt mir
schwer, die Absurdität dieses Vorgehens in Worte zu fassen, das Susan
Maier als „Konzentration auf die Verbesserung von Wissenschaft“
beschrieb. Lassen Sie mich ergänzen: die Verbesserung der Wissenschaft
für eine unglaublich komplexe Krankheit – nicht etwa, dass ich dieses
Modell für irgendeine andere Krankheit empfehlen würde. Die Geschworenen
im amerikanischen Rechtssystem gibt es, um die Tatsachen einzuschätzen,
nicht um das Recht zu entwickeln oder zu interpretieren. Das Recht wird
den Geschworenen vom Richter erläutert, der auch als unparteiischer
Prüfer der von den jeweiligen Parteien vorgelegten Beweise auf
Parteilichkeit, Bedeutung und viele andere Faktoren hin dient. Die
Ergebnisse von Geschworenen-Prozessen haben keinerlei Wert als
Präzedenzfall für zukünftige Gerichtsverfahren oder Recht und Gesetz.
In dem
P2P-Verfahren wird das Geschworenen-Modell vollkommen auf den Kopf
gestellt. Es gibt da keinen Richter, der dem P2P-Gremium bestehend aus
Nichtfachleuten erklären könnte, wie das „Recht“ lautet oder der die von
der OHSU vorgelegten Beweise oder der Redner des Workshops überprüfen
könnte. Stattdessen soll das Gremium entscheiden und bestätigen, was das
„Recht“ ist und zwar auf der Grundlage der zweifelsohne (oder vielleicht
hoffentlich) großen Menge an hoch fachwissenschaftlichen Informationen,
die das OHSU in seinem Evidenzüberblick präsentiert.
Das soll alles in
einer unglaublich verkürzten Zeitspanne geschehen. Wie Susan Maier sagte:
„Wir haben genügend Inhalte für ein fünftägiges Treffen. Wir müssen sie
in zwei Tage hineinstopfen.“ (Hervorhebung von der Autorin). Selbst
die Geschworenen in einem Prozess bekommen mehrere Tage oder sogar
Wochen, um sich zu beraten und müssen keinen detaillierten Bericht in
dieser Zeit schreiben. Die Mächtigen innerhalb der NIH haben das alles
seit 30 Jahren verschleppt – haben uns ignoriert, uns geschadet,
versucht, uns unter den Teppich zu kehren – und nun haben sie nicht mal
drei zusätzliche Tage für einen Qualitätsworkshop übrig? Nicht, dass
auch fünf Tage nur annähernd ausreichend wären für eine komplexe
Krankheit wie ME/CFS.
Laut Susan Maier
ist das „Ziel des P2P… das Beweismaterial durchzusehen”. Dieses
Beweismaterial wird dann auf alle zukünftige von der Regierung
finanzierten Forschung zu ME/CFS angewandt. Das ist, als ob man eine
Jury von Geschworenen in einem Mordprozess bittet, sich die Beweise
anzuhören, wie sie von der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung
dargestellt werden, ungefiltert und ohne Erläuterung der Anordnungen
oder Anweisungen vom Richter, und dann innerhalb von 24 Stunden
Definitionen und Kriterien dafür zu entwickeln, was vorsätzlicher Mord
ist, was Totschlag und was fahrlässige Tötung ist. Und diese
Definitionen werden dann in allen zukünftigen Mordprozessen angewandt.
Das ist das
Gegenteil der wissenschaftlichen Methode! Und es gibt dem
Geschworenen-Modell einen schlechten Ruf! Albert Einstein und Clarence
Darrow würden sich im Grab herumdrehen. |
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