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     Artikel des Monats Januar 2011 Teil 12

    CFS/ME in Italien – Klinische Ansätze und laufende Forschung

    Zusammenfassung der Vorträge von

    Dr. Lorenzo Lorusso und Dr. Enrica Capelli

    anlässlich  der Fatigatio-Fachtagung vom 24.-25. September 2010 in Dortmund

    von Regina Clos

    Dr. Lorenzo Lorusso begann seinen Vortrag mit der Darstellung des CFS/ME und seiner Prävalenz gemäß der NICE-Guidelines* des britischen Gesundheitssystems NHS. Er bezog sich auf die vermutlichen Krankheitsmechanismen und die Probleme bei der Diagnose sowie auf die Tatsache, dass das Krankheitsbild relativ unbekannt ist. Lorusso war in seiner Darstellung relativ unkritisch gegenüber diesen NICE-Guidelines, insbesondere den dort empfohlenen Behandlungsansätzen von kognitiver Verhaltenstherapie und steigender körperlicher Belastung.

    Es gäbe vier Patientenorganisationen in Italien, von denen eine jedoch nur in Form einer Website aktiv ist. Weiterhin zählte er 11 klinische Zentren in Italien auf, in denen ME/CFS-Patienten behandelt werden, zwei davon mit stationärer Behandlung, 9 mit ambulanter Behandlung. Welche Behandlungsansätze dort verfolgt werden, stellte er jedoch nicht dar.

    Er bezog sich dann auf vier verschiedene Krankheitsdefinitionen, die von Melvin Ramsay von 1981 über die Fukuda-Definition von 1994 bis zur Kanadischen Konsensdefinition von 2003. Er beschrieb die Wege der Diagnose, mit der andere Krankheiten ausgeschlossen werden sollen, die für die Erschöpfungsproblematik verantwortlich sein könnten. Dann könne man eine Einteilung in idiopatische chronische Erschöpfung und Chronic Fatigue Syndrome vornehmen. Unklar blieb, inwieweit dieses Vorgehen auch von den Vortragenden selbst verfolgt wurde.

    Konkreter waren die Angaben über die Klinik in Pavia. Dort hat man 87 Patienten gehabt, bei denen der Erkrankungsbeginn in allen Altersgruppen lag, auch unter 10 und über 50 Jahren. Das Verhältnis von Frauen zu Männern betrug 4:1. Sie fanden bei zwei Dritteln EBV-Infektionen, bei einem Drittel HHV-6-Infektionen, wobei ein Drittel der Patienten beide Viren hat, weiterhin fanden sie bei einem geringen Prozentsatz Borna-Viren und Lyme-Borreliose. Viele Patienten leiden unter Allergien, Intoleranzen oder Autoimmunerkrankungen, relativ viele haben Angehörige mit den gleichen Erkrankungen.

    Lorusso zitierte verschiedene Studien zur pharmakologischen Behandlung der Erreger sowie symptomatische Behandlungsmöglichkeiten und nicht-pharmakologische Behandlungsansätze. Lorusso gab nur einen Literaturüberblick hierzu, machte jedoch keine Angaben über ihre eigenen Behandlungsansätze und mögliche Erfolge. Er sagte lediglich, dass sich kognitive Verhaltenstherapie und Graded-Exercise-Therapie als hilfreich erwiesen hätten und bezog sich dabei wieder auf die britischen NICE-Guidelines.

    Man müsse in Zukunft zusammenarbeiten, um Fortschritte zu erzielen.

    *******************

    Prof. Enrica Capelli berichtete über die italienische XMRV-Studie, bei der sie 47 CFS-Patienten und 53 Kontrollpersonen aus Norditalien auf XMRV untersucht haben. Dazu haben sie das periphere Blut mit PCR untersucht, für die sie Primer für die gag- und env-Sequenzen des Retrovirus hatten. Es wurde nicht angegeben, ob sie dabei weiße Blutzellen oder das zellfreie Blutplasma untersucht haben oder ob sie vor Untersuchungsbeginn die Proben aktivieriert haben. Insofern sind die Untersuchungsmethoden und ihre Verlässlichkeit schwer zu beurteilen.

    Im Ergebnis wurden zwei der 47 Patienten positiv auf XMRV getestet (gag und env). Bei den gesunden Kontrollen fand man kein XMRV. Sie seien sich aber nicht sicher, ob ihre Ergebnisse die tatsächliche Prävalenz in Italien widerspiegeln. Dazu müssten weitere Studien durchgeführt werden. Dann erwähnen sie noch den möglichen Zusammenhang zwischen XMRV und Krebs sowie einige der Positiv- und Negativstudien in USA und Europa. Man müsse noch größere epidemiologische Studien durchführen, um die wahre Prävalenz des XMRV bei CFS und in der Allgemeinbevölkerung herauszufinden.

    *(Diese NICE Guidelines werden von den Patientenorganisationen in Großbritannien äußerst kritisch betrachtet und in ihren Therapieempfehlungen abgelehnt, weil sie weitgehend auf den Vorstellungen britischer Psychiater beruhen, dass ME/CFS eine psychogene Erkrankung sei, die mit kognitiver Verhaltenstherapie und steigender Aktivität zu behandeln sei. R.C.)