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Zehn Lösungen für den
Alltag mit CFS
Von Pamela
Young, Chefredakteurin des CFIDS Chronicle
Übersetzung von Regina Clos,
mit freundlicher Genehmigung der Autorin.
Menschen, die am Chronic Fatigue Syndrom leiden, haben oft kognitive
Probleme wie etwa Gedächtnislücken, Schwierigkeiten mit der
Informationsverarbeitung und ein Gefühl von „Benebeltsein“ – „brain fog“,
wie dieser Zustand im angloamerikanischen Raum so treffend beschrieben wird.
Kognitive Anreize und eine gute mentale Hygiene können helfen, die Funktion des
Gehirns zu verbessern oder zumindest mit den Herausforderungen umzugehen, die
der Alltag mit CFS für die Betroffenen mit sich bringt. Hier ein paar Tips für
mehr geistige Klarheit:
Tip
Nr. 1
Wiederholungen
und Nachsprechen können helfen, Spuren im Gedächtnis zu legen. Scheuen
Sie sich nicht, andere zu bitten, Anweisungen oder Informationen zu
wiederholen. Noch besser ist es, ihrem Gegenüber in eigenen Worten zu wiederholen, was er oder sie gesagt hat. Genauso können
Sie etwas laut zu sich selbst sagen, während Sie sich eine Notiz dazu
machen. Das Schreiben und das Aussprechen verstärken einander und den
Gedanken, den Sie sich zu merken versuchen. |
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Tip
Nr. 2
Ablenkung ist der Feind der Konzentration. Hintergrundgeräusche, Gespräche und der Versuch, mehrere Dinge
gleichzeitig zu tun, verhindern, dass Sie sich auf etwas konzentrieren können.
Stellen Sie den Fernseher ab, wenn Sie einer Tätigkeit
nachgehen, die Aufmerksamkeit verlangt. Vermeiden Sie es, zwei Dinge gleichzeitig zu tun oder in ein Gespräch
verwickelt zu sein, während Sie versuchen, etwas aufzunehmen oder
geistig zu verarbeiten. Und
haben Sie kein schlechtes Gewissen, wenn Sie eine Tätigkeit beschränken
oder abbrechen. Berater in der
Industrie, die zur Produktivitätssteigerung eingesetzt werden, sagen
heute, dass es die Qualität der Arbeit beeinträchtigt, wenn mehrere
Sachen gleichzeitig erledigt werden.
Wenn man in der Wirtschaft erkennen kann, wie wichtig es
ist, Aufgaben Schritt für Schritt zu anzugehen und zu bewältigen, dann
können wir das auch. |
Tip
Nr. 3
Es
gibt mehr und mehr Hinweise darauf, dass die Aufnahme einer
ausreichenden Menge an Mikronährstoffen wie Eisen, Zink und B-Vitaminen
den Verfall der kognitiven Leistungsfähigkeit abfangen kann. Forscher
haben herausgefunden, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen einem
Abfall der Konzentrationsfähigkeit und des Kurzzeitgedächtnisses und
einer zu geringen Eisenzufuhr bei Frauen, die sich einer Diät
unterziehen. Bei Männern verkürzt sich die Aufmerksamkeitsspanne in
dem Maße, wie ihre Eisen- und Zinkwerte abfallen. Andere Studien haben
ergeben, dass die Fähigkeit zur räumlichen Orientierung und das Gedächtnis
mit den Vitamin-B-Werten in Verbindung stehen. Eine Studie fand heraus,
dass B-Vitamine den Abbau von Homozystein unterstützen, einer Aminosäure,
die man vermehrt bei Menschen mit Alzheimer und Demenz findet.
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Die
Experten sind sich einig, dass solche Nährstoffmängel durch eine gute
Ernährung verhindert werden können. Eisen und Zink können am besten
aus magerem Fleisch, Geflügel, Fisch und Meeresfrüchten sowie
angereicherten Getreideprodukten wie etwa Müsli aufgenommen werden.
Fleisch und Milchprodukte sind ebenso wie Müsli gute Quellen von
Vitamin B12. Bei Menschen über 50 kann u.U. eine zusätzliche Gabe von
Vitamin B12 notwendig sein, um die häufige altersbedingte Abnahme der Fähigkeit
zur Nährstoffaufnahme auszugleichen.
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Tip
Nr. 4
Wenn
Sie an zusätzlichen Erkrankungen leiden, dann lassen Sie diese behandeln.
Schmerzen, Depressionen und Schlafmangel können Ihre Fähigkeit zur
Konzentration und Ihr Gedächtnis beeinträchtigen. Gehen Sie nicht
einfach davon aus, dass jedes kognitive Problem direkt auf CFS zurückzuführen
ist. Wenn weitere organische Erkrankungen vorliegen, kann eine angemessene
Behandlung noch hinzukommende kognitive Hindernisse beseitigen helfen.
Gleichzeitig sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen, inwieweit die von
Ihnen eingenommenen Medikamente möglicherweise Nebenwirkungen haben, die
Ihre kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigen. |
Tip
Nr. 5
Menschen,
die an CFS leiden, verbinden Bequemlichkeit häufig mit kognitiver Bewältigung.
Einer der Betroffenen schilderte unseren Redakteuren
beispielsweise, dass er vorgefertigte Nahrungsmittel und frisches Obst
ganz vorne in seinem Kühlschrank lagert, damit er nicht mehrfach durch
die Küche laufen muss, um eine Mahlzeit zu planen.
Eine andere Betroffene schreibt sich wichtige Aufgaben, die sie an
einem Tag erledigen möchte, jeweils auf ein loses Gummiband, das sie am
Handgelenk trägt. Wenn sie etwas
erledigt hat, dann entfernt sie das entsprechende Band.
Auf diese Weise kommen die Betroffenen mit den schlimmsten Tagen
des „Benebeltseins“ zurecht. |
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Tip
Nr. 6
Mentale
Erschöpfung ist für das Gehirn das, was physische Erschöpfung für den
Körper ist. Legen Sie für jede Stunde mentaler Aktivität eine 5- bis
10-minütige Pause ein. Ziehen Sie sich von Ihrer Arbeit oder aus dem
sozialen Zusammenhang zurück und widmen Sie sich eine Weile der ruhigen
Meditation oder dem Tagträumen. Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, machen
Sie sich frei von Ihren Aufgaben und geben Sie Geist und Gehirn die Möglichkeit,
sich zu entspannen. Vielleicht ist es hilfreich, wenn Sie sich eine
friedliche Szene oder ineinanderfließende Farben vorstellen, um Geist und
Gehirn die Möglichkeit zu geben, die Batterien ohne aufgabenorientiertes
Ziel wieder aufzuladen. |
Tip
Nr. 7
Visualisierungen, Verknüpfungen und Assoziationen
sind hilfreiche Methoden, um das Gedächtnis zu stützen. Bei der Visualisierung
machen Sie sich ein Bild von dem, was gesagt wird, um es besser
„einfangen“ zu können. Mit Verknüpfungen
können Sie Zusammenhänge zwischen verschiedenen Worten herstellen,
beispielsweise einer kurzen Einkaufsliste.
Wenn Sie Bananen, Müsli und Hundefutter brauchen, dann stellen Sie
sich vor, wie Ihr Hund Müsli mit Bananenscheiben frisst.
Ein solches Bild kann man sich bestimmt merken. Assoziationen
herzustellen bedeutet, eine neu aufgenommene Information mit etwas, das
Sie bereits wissen, in Verbindung zu bringen. Beispielsweise können Sie
sich einen Namen merken, indem Sie ihn mit einem Lied verbinden, in dem er
ebenfalls vorkommt. |
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Tip
Nr. 8.
Bei
vielen Menschen ist die kognitive Leistungsfähigkeit zu bestimmten
Tageszeiten besser. Beispielsweise haben manche CFS-Patienten am späten
Nachmittag, am späten Abend oder am frühen Morgen
Konzentrationsprobleme. Andere sind am frühen Morgen leistungsfähiger
und ermüden im Laufe des Tages mental immer mehr. Versuchen Sie, die
Zeiten herauszufinden, in denen Ihre geistige Leistungsfähigkeit am höchsten
und am niedrigsten ist und planen Sie Ihre Aktivitäten dementsprechend. |
Tip
Nr. 9
Gedächtnishilfen
gibt es zuhauf, von PDAs und raffinierten Planern bis hin zu Klebezetteln
und Kalendern aller Größe. Aber nicht alle dieser Hilfsmittel sind für
jeden gleichermaßen geeignet. Finden Sie heraus, was für Sie am besten
ist und benutzen Sie dieses Instrumentarium. Viele berichten, dass jeweils
verschiedenfarbige Einträge in ihren Kalendern für Arztbesuche,
Haushaltspflichten und soziale Aktivitäten ihnen helfen, besser die Übersicht
über ihre Aufgaben und Termine zu behalten. Das Entscheidende ist, das
gleiche Instrument immer parat zu haben und alles sofort aufzuschreiben
– auch wenn Sie Ihre spontanen Notizen später woanders eintragen. |
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Für
diejenigen, die Schwierigkeiten haben, einen Computer zu nutzen, gibt es Bücher
mit entsprechenden Übungen zum Gehirntraining. Eines davon heißt: Neurobics
– Fit im Kopf. 83 Übungen zur Leistungssteigerung des Gehirns, von
Lawrence
Katz und Manning Rubin (€ 6,90). Es gibt auch Bücher mit Wortspielen
und den neuen Sudoku-Rätseln, die man auf den Zeitschriftenregalen der
Supermärkte findet.
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Tip
Nr. 10
Im
Laufe der Jahre hat die Forschung zeigen können, dass das menschliche
Gehirn eine erstaunliche Fähigkeit hat, neue Verknüpfungen zu bilden und
neue Kapazitäten für die kognitive Verarbeitung und das Abrufen von Gedächtnisinhalten
zu erschaffen. Tätigkeiten wie das Lösen von Kreuzworträtseln, das
Zusammenlegen von Puzzeln oder Kartenspiele können dabei helfen, Ihr
Gehirn im Training zu halten.
Auf
dem Markt gibt es auch eine Reihe von “Neurobic“-Produkten, um den
Prozess des Gehirntrainings zu unterstützen. Einige sind sehr kompliziert
und teuer, andere dagegen recht einfach zugänglich. Brain Fitness
($64,95) und BrainBuilder 3.0 ($49,95) beispielsweise sind
Computerprogramme mit Übungen zur Ausbildung der kognitiven
Verarbeitungsfähigkeit – die jeweils nur 10 oder 20 Minuten am Tag
erfordern. Online können sie z.B. hier bestellt werden: www.toolsforwellness.com
[Anm.d.Ü.: Auch auf dem deutschen Markt gibt es zahlreiche Produkte
dieser Art – als Buch oder/und als CD-Rom. Wenn Sie die Stichworte „Brain
Fitness“ oder „BrainBuilder“ bei www.amazon.de
oder anderen Quellen im Internet eingeben, erhalten Sie eine große
Auswahl von Gehirntrainingsprogrammen in allen Preislagen.]
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© Alle Photos von Regina Clos |