Mitglied bei
Eine weitere Suchmöglichkeit besteht darin, z.B. bei www.google.de das Suchwort einzugeben und dann nach einem Leerzeichen den Zusatz site:www.cfs-aktuell.de Sie erhalten dann alle Seiten auf cfs-aktuell.de, auf denen der gesuchte Begriff vorkommt. |
Artikel des Monats Juni 2013 Teil 3 8. Internationale Invest in ME Konferenz London, 31. Mai 2013 Bericht von Christopher Cairns http://cfspatientadvocate.blogspot.de/2013/06/invest-in-me-conference-2013.html
Das war der Fall mit dem Eröffnungsredner, Dr. Dan Peterson, der hart daran
arbeitet, für sein Lebenswerk ein Vermächtnis zu schaffen. Dr. Peterson nimmt
eisern jedes Jahr an dieser Konferenz teil, unabhängig davon, ob er eine Rede
hält. Das sollten mehr Kliniker/Forscher tun, da eine Menge an Informationen bei
dieser Konferenz ausgetauscht werden. Ich predige allen, dass man bei dieser
Konferenz einfach dabei sein muss, aber bislang ist es mir nicht gelungen,
andere Amerikaner zu überreden, diese Reise zu unternehmen. Die Amerikaner
machen einen großen Fehler, nicht zu dieser Konferenz zu kommen.
Der Konferenz vorausgegangen war ein ganztägiges Treffen am runden Tisch von 39
Forschern auf dem Gebiet des ME/CFS und verschiedenen anderen Bereichen. Invest
in ME versucht einen breitgestreuten Forschungsansatz bei dieser komplexen
Krankheit oder dieser Gruppe von Krankheiten zu fördern, indem man einen
größeren Kreis von Forschern auch außerhalb des Gebiets des ME/CFS einzubeziehen
versucht.
Die entscheidenden Begriffe sind hier Kooperation, Inklusion und Expansion.
Einige der Kooperationsprojekte sind sehr erfolgreich gewesen, andere weniger.
Trotzdem, wenn man so viele ernsthafte Menschen für einen ganzen Tag in einem
Raum zusammenbringt und diese ein Hauptthema diskutieren – „Infektion und
Immunität bei Myalgischer Enzephalomyelitis” –, dann wird sich daraus etwas
ergeben. Das Modell von Invest in ME – ein Tag mit einem nicht-öffentlichen
Treffen und ein Tag mit öffentlichen Vorträgen – ist ausgesprochen überzeugend.
Dr. James Baraniuk führt sehr wichtige Arbeiten über das Gehirn und das
Golfkriegssyndrom durch. Er war dieses Jahr nicht in der Lage, zur Konferenz zu
kommen.
Statt seiner kam sein Kollege Rakib Rayhan.
Es war Dr. Rayhans erste öffentliche Präsentation, und sie war sehr gut. Er
stelle Informationen aus einem kürzlich veröffentlichten Artikel zum
Golfkriegssyndrom vor und deutete an, dass es weitere Veröffentlichungen geben
wird – ebenso wie eine Ausdehnung dieser Forschung auf ME/CFS-Patienten. Rakib hat
einen guten Eindruck vom „wissenschaftlichen Diskurs“ bekommen, als ein Kliniker
aus dem Publikum versuchte, seine Forschungen auseinanderzunehmen. Rakib hat
seine Arbeit sehr gut verteidigt. Die Politik von Invest in ME ist, viele einzubinden. Dieses Jahr haben sie Dr. Clare Gerada zu erreichen versucht, die mit Ihr-wisst-schon-wer verheiratet ist [dem Psychiater Sir Simon Wessely, der prominenteste Vertreter einer psychogenen Verursachungshypothese bei „CFS“, d.Ü.]. Dr. Gerada hat die Einladung angenommen, was überraschend sein mag oder auch nicht. Eine Person in dieser Position, die eine hochrangige Fachfrau im Staatsapparat ist und die sich an ein voraussehbar feindliches Publikum richtet, hat verschiedene Möglichkeiten, mit so einer Situation umzugehen. Die meisten würden kommen und ihr Interesse an dieser besonderen Krankheit bekunden, versprechen, zu tun, was sie tun können und ein paar Fragen beantworten und die ganze Zeit über eine professionelle aber freundliche Distanz wahren. Dr. Gerada hat sich für ein anderes Vorgehen entschieden, das ans Groteske grenzte. Sie zog es vor, detailliert ihren eigenen Job zu beschreiben und die Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten, mit denen sie sich täglich herumplagen muss. Lasst mich über meine eigenen Probleme reden. Es war eine unerwartete und verwirrende Rede, die da einem Publikum von kranken Menschen und ihren Fürsprechern gehalten wurde. Sie erinnerte mich an meine Mutter. Jetzt hast Du aber genug über Dich selbst geredet, lass uns mal über mich reden. Die Botschaft, die sie zu vermitteln schien war, wenn Sie glauben, dass die Lage derzeit schlecht ist (was den Nationalen Gesundheitsdienst NHS angeht), dann seien Sie darauf gefasst, dass es noch schlimmer werden wird. Ich habe mir andauernd gesagt: „Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen. Was soll denn das?“ Ich war erstaunt von ihr zu hören, dass sie nicht wüsste, wie man einen ME-Patienten behandeln müsse. Vielleicht sollte man sie Dr. Irving Spurr vorstellen. Er würde ihr das erzählen – behandele einen ME-Patienten mit Mitgefühl, mit Verständnis. Er würde ihr die positiven Auswirkungen von wirklichem ärztlichem Handeln erklären – Händehalten und nicht Händeringen. Das ist genau das, was ich für meine Tochter zuhause nicht bekommen kann – einen Arzt, der versteht, wie man sich als Arzt verhält und was das bedeutet.
Dr. Gerada versetzte das Publikum in eine Lage, in der man nur noch einen
gellenden Schrei ausstoßen möchte. Der Moderator Ian Gibson hielt auf recht
durchgreifende Weise den Deckel auf der Situation und versuchte, die Fragen zu
lenken. Trotzdem gelang es einigen äußerst redegewandten Patienten (oder
Fürsprechern), Dr. Gerada das Zugeständnis zu entringen, dass ME eine
schwerwiegende Krankheit sei sowie einige Zugeständnisse, dass sie
möglicherweise in der Lage sei, zu helfen.
Das Ganze hatte einen unangenehmen und unaufrichtigen Beigeschmack.
Ich werde immer misstrauisch, wenn jemand beim Antworten nach unten blickt oder
sich so weit wie möglich zurücksetzt.
Psychologisch gesehen war Dr. Geradas Körpersprache nicht sehr vielversprechend.
Zwei neu an dieser Konferenz teilnehmende Forscher waren Dr. Amolak Bansal von
den Epsom and St. Heller University Hospitals und Professor Carmen Scheibenbogen
von der Charité Berlin. Beide hielten Vorträge, die sich in vielerlei
Hinsicht an die Ideen der anderen anschlossen. Prof. Scheibenbogen arbeitet über EBV und entwickelt einen Peptidtest, der sehr wohl helfen könnte, die
Beteiligung einer EBV-Reaktivierung bei ME/CFS-Patienten festzunageln. Das wäre
eine sehr wichtige Erkenntnis, und sie sagte, es könne bereits in sechs Monaten
etwas Abschließendes vorliegen. Dr. Bansal ist ein weiterer dieser engagierten
und einfühlsamen Newcomer, und es war großartig, sich mit ihm zu unterhalten.
Seine neueste Studie finden Sie
hier. Es war in der Tat großartig, mit vielen dieser Kliniker/Forscher zu
sprechen – da dies an sich schon für die gemeinsamen Werte spricht, die in der
breiteren klinischen/Forschungswelt des ME/CFS entstehen. Invest in ME verkauft eine sehr günstige DVD-Aufzeichnung von der Konferenz. Besorgen Sie sie sich und schauen Sie sich die Konferenz selbst an.
Was sind meine Schlussfolgerungen am Ende des Tages? Ich habe den Eindruck, dass
Invest in ME die gemeinschaftliche Präsentation der Forschung zur festen Größe
gemacht hat, die sich fortsetzt. Die OMI-MERIT-Initiative,
Simmaron Research und das ME/CFS Center am Mt. Sinai Hospital haben
allesamt fortgesetzte und sich ausweitende Forschungsprojekte. Bei der Konferenz
im nächsten Jahr werden sicher ein paar wichtige Ergebnisse vorgestellt werden. Genauso dringend wäre eine Konferenz über schweres ME. Das ist ein lange vernachlässigtes Thema – und man sollte sich bemühen, das zu ändern und diesen Patienten, die im Kern der Krankheit stehen, Beachtung schenken, Patienten, deren Blut, Speichel, Stuhl und Urin einen sehr großen Einfluss auf das Verständnis dieser Krankheit oder dieser Gruppe von Krankheiten haben könnten. Dr. William Weir hat seinen Kommentar zur Konferenz hier gepostet [hier auf Deutsch, d.Ü.]. Mark Berry hat hier etwas über die Konferenz geschrieben
|