Mitglied bei

 

  • Startseite

  • ME/CFS - was ist das?

  • Artikel des Monats

  • Kommentare des Monats 

  • Medienberichte

  • News

  • Broschüren zu Diagnose und Behandlung 

  • Häufig gestellte Fragen zu ME/CFS

  • Humor und Kreatives

  • Weiterführende Links

  • Impressum/Disclaimer

  • Spendenkonto

  •       

    Suche auf cfs-aktuell:

     

    Eine weitere Suchmöglichkeit besteht darin, z.B. bei www.google.de das Suchwort einzugeben und dann nach einem Leerzeichen den Zusatz site:www.cfs-aktuell.de

    Sie erhalten dann alle Seiten auf cfs-aktuell.de, auf denen der gesuchte Begriff vorkommt.

    Artikel des Monats
März 07 Teil II

    Aktivitätsmanagement und körperliche Belastung

    Extreme vermeiden

    Für Patienten mit CFS ist der entscheidende Schlüssel zum Krankheitsmanagement, mit dem Ausmaß an Aktivitäten umgehen zu lernen. Das erfordert eine neue Definition von körperlicher Belastung oder „Training”. Auch wenn energisches aerobes Training bei vielen chronischen Krankheiten sinnvoll und nützlich ist, vertragen CFS-Patienten herkömmliche Trainingsprogramme nicht. Trainingsprogramme, die auf eine Optimierung der aeroben Leistungsfähigkeit abzielen, werden bei CFS nicht empfohlen.

    Diese Hinweise zum Umgang mit Aktivität und körperlicher Belastung finden sich auf der Website der Centers for Disease Control and Prevention unter dem Titel 

    Managing Activity and Exercise“. 

    Entsprechende Aussagen finden Sie auch im Toolkit der CDC, das hier in deutscher Übersetzung vorliegt.

    Übersetzung  von Regina Clos

    Die Mehrzahl der CFS-Patienten leidet unter einer Zustandsverschlechterung nach Belastung, die definiert wird als eine Verschlechterung der Symptomatik nach körperlicher oder geistiger Belastung, wobei die Symptomverschlimmerung typischerweise 12-48 Stunden nach der Belastung auftritt und Tage oder sogar Wochen anhält. Dennoch ist es wichtig, Aktivität und körperliche Belastung nicht vollständig zu vermeiden. Eine solche komplette Vermeidung führt zu schwerwiegendem Konditionsverlust und kann tatsächlich andere Symptome verschlimmern. Es ist auch wichtig, nicht in einen endlosen "Push-Crash"-Kreislauf zu geraten, in dem die Patienten zu viel tun, danach "zusammenkrachen" und sich ausruhen müssen, sich anfangen besser zu fühlen und dann wieder zuviel tun usw.

    Stattdessen müssen CFS-Patienten lernen, ihre Aktivitäten in kleine Schritte aufzuteilen (Stichwort „Pacing“, d.Ü.) und mit ihren medizinischen Betreuern zusammenzuarbeiten, um ein individualisiertes Belastungsprogramm zu entwickeln, das sich auf Intervallaktivität oder allmählich gesteigerte Belastung konzentriert. Das Ziel ist, Ruhe und Aktivität so auszubalancieren, dass sowohl ein Konditionsverlust durch mangelnde Aktivität als auch das Wiederaufflammen der Krankheitssymptomatik infolge von zu starker Belastung vermieden wird. Ein effektives Aktivitätsmanagement kann dabei helfen, die Stimmungslage und den Schlaf zu verbessern sowie Schmerzen und andere Symptome zu lindern, so dass die Patienten ein höheres Funktionsniveau erreichen und Alltagsaktivitäten bewältigen können.

    Ein Belastungsprogramm entwickeln

    Es ist zwingend erforderlich, dass jeglicher Plan zur Aktivierung langsam angegangen und allmählich gesteigert wird. Manche CFS-Patienten können zu Beginn eines Aktivitätsprogrammes vielleicht nur in der Lage sein, sich für wenige Minuten zu belasten. Patienten mit schwerem Konditionsverlust oder diejenigen, die in einem „Push-Crash“-Kreislauf gefangen sind, sollten sich auf die grundlegenden Alltagstätigkeiten beschränken, also auf Aufstehen, persönliche Hygiene, Ankleiden und unbedingt erforderliche Aufgaben, und zwar so lange, bis sich ihr Zustand stabilisiert hat.

    Dann können mehrere Aktivitätsphasen von kurzer Dauer und geringer Belastungsintensität hinzugefügt werden. Einfache Dehnungs- und Kräftigungsübungen, bei denen lediglich das eigene Körpergewicht als Widerstand dient, sind bei den meisten CFS-Patienten ein guter Anfangspunkt. Allen Belastungen muss eine Erholungsphase in einem Verhältnis 1:3 folgen, also 3 Minuten Ruhe für jede Minute Anstrengung. Diese Abschnitte können dann in dem Maße, wie sich die Belastungstoleranz entwickelt, langsam um ein bis fünf Minuten pro Woche ausgedehnt werden.

    Die täglichen Übungen können in zwei oder mehr Abschnitte aufgeteilt werden, um ein Wiederaufflammen der Symptome zu vermeiden. Die Aktivität sollte periodisch und kurz sein und über den Tag verteilt werden, jeweils gefolgt von Ruhepausen. Wenn es zu einer Verstärkung der Symptome kommt, sollten die Patienten auf das Niveau zurückkehren, das davor für sie noch verträglich war.

    Übungen zur Kräftigung und zum Konditionsaufbau sind ein wichtiger Bestandteil des allgemeinen Aktivitätsplans. Normale Rehabilitationsverfahren wie etwa Übungen gegen einen Widerstand und Beweglichkeitsübungen können helfen, die Ausdauer und Funktionstüchtigkeit zu erhöhen, die Kraft und Beweglichkeit zu verbessern, die Schmerzen zu reduzieren und den Bewegungsspielraum erweitern.

    Die Aktivitäten sollten langsam begonnen werden, mit einfachen Dehnungs- und Kräftigungsübungen. Beispiele für funktionelle Übungen sind wiederholtes Strecken der Hände, Sitzen und Stehen, „Liegestütze“ gegen die Wand oder das Aufnehmen und Festhalten von Objekten. Die Patienten können mit einer Serie von zwei bis vier Wiederholungen beginnen und sich langsam auf ein Maximum von acht Wiederholungen steigern. Wenn diese Stufe erreicht ist, können Übungen mit dem Dehnungsband hinzugefügt werden, um Kraft und Beweglichkeit aufzubauen. Die Patienten sollten sich sorgfältig an das Prinzip der kurzen Übungsintervalle halten, die von ausreichend Ruhe gefolgt werden müssen, um eine Zustandsverschlechterung nach der Belastung zu vermeiden.

    Schwerkranke Patienten

    Eine Untergruppe von Menschen mit CFS ist so schwer erkrankt, dass sie weitgehend ans Haus gebunden oder bettlägerig ist.  Diese Patienten benötigen besondere Aufmerksamkeit, wozu auch eine abgewandelte Vorgehensweise hinsichtlich körperlicher Belastung gehört.  Zu Beginn kann bereits das Strecken der Hände oder das Aufnehmen und Halten von Objekten alles sein, wozu ein Patient in der Lage ist. Die nächste Stufe besteht darin, die Aktivitäten allmählich so zu steigern, dass grundlegende Alltagstätigkeiten bewältigen werden können wie z.B. Aufstehen, persönliche Hygiene oder Anziehen.

    Ein realistisches Ziel bei schwerkranken Patienten ist es, die Beweglichkeit zu verbessern und die Auswirkungen des Konditionsverlustes so gering wie möglich zu halten, damit ihre Funktionsfähigkeit soweit gesteigert wird, dass sie grundlegende Tätigkeiten bewältigen können.