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Ein Mitbringsel aus Oslo - 

das neue Buch von David S. Bell

Über den Autor:

David Bell ist ein anerkannter Experte für CFS/ME. Er wurde 1985 als Landarzt Zeuge eines Cluster-Ausbruchs in Lyndonville im Staat New York und hat seitdem zahlreiche Fachartikel und Bücher zu CFS/ME veröffentlicht. Er ist Vorstandsmitglied der International Association of CFS/ME und war Vorsitzender der Beratungskommission zum CFS/ME des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums.

Zu seinen Veröffentlichungen gehören die Bücher: A Disease of A Thousand Names, (1988), The Doctor’s Guide to Chronic Fatigue Syndrome (1990), A Parent's Guide to CFIDS: How to Be an Advocate for Your Child With Chronic Fatigue Immune Dysfunction (1999), Faces of CFS (2000) und jetzt Cellular Hypoxia and Neuro-Immune Fatigue (2007). (Kurzbeschreibungen finden Sie hier.)

Etwa die Hälfte aller Patienten, die David Bell in seiner Praxis in Lyndonville behandelt, leiden an CFS/ME, FM und anderen Multisystemerkrankungen.

Über das Buch:

Cellular Hypoxia in Neuro-Immune Fatigue – zu Deutsch: Zellulärer Sauerstoffmangel bei neuro-immunologischer Erschöpfung – beschreibt die pathologischen Mechanismen, die der komplexen Symptomatik einer Reihe von Multisystem-Erkrankungen wie CFS/ME, Fibromyalgie oder Multipler Chemikaliensensibilität zugrunde liegen. Das zentrale Merkmal dieser Erkrankungen ist – neben zahlreichen anderen Symptomen – die schwerwiegende Erschöpfung, die zu einer beträchtlichen Verminderung des Aktivitätsniveaus der Betroffenen führt.

Auch wenn das Buch nicht unbedingt für Anfänger auf dem Gebiet gedacht ist, hat David Bell es doch in einer so verständlichen Sprache geschrieben, dass auch interessierte Laien einen Zugang zu den beschriebenen biochemischen Prozessen auf zellulärer Ebene finden können. Es ist keine langweilige oder unverständliche Abhandlung wissenschaftlicher Details, sondern konzentriert sich auf die grundlegenden Vorstellungen über die pathologischen Abläufe in den Zellen von CFS/ME-, FM- und MCS-Patienten.

Die Erkenntnisse, auf die er sich dabei bezieht, sind in der Medizin erst in den vergangenen Jahren genauer erforscht worden und somit sicher auch für viele Ärzte interessant. Bell geht wie z.B. auch Martin Pall und andere Wissenschaftler auf dem Gebiet des CFS/ME davon aus, dass CFS/ME, FM und MCS Teil eines Spektrums an Multisystemerkrankungen sind, die er unter dem Begriff der neuro-immunologischen Erschöpfung einordnet. Ihnen gemeinsam ist eine Dysregulation des Zellstoffwechsels, die dazu führt, dass die Mitochondrien - die "Kraftwerke" der Zellen - den vorhandenen Sauerstoff nicht mehr verstoffwechseln und damit nicht mehr ausreichend Energie produzieren können. In der Folge können die Zellen ihre Funktion nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt erfüllen - ein Erklärungsmuster, das die zahlreichen Symptome und das wechselnde Erscheinungsbild der Erkrankungen wie Puzzleteile zu einem Gesamtbild zusammenfügt und verständlich macht.

Die zentrale These besagt, dass durch eine Infektion oder ein anderes Ereignis die Kaskade der Zytokinproduktion ausgelöst wird, die dann zu Anomalien im Stoffwechsel führt, die sich selbst erhalten. Dazu gehört eine übermäßige Stickoxidproduktion und massiver oxidativer Stress durch Peroxynitrit und Superoxid, was in oxidativen Schäden und schließlich einer Verminderung der Fähigkeit der Mitochondrien endet, Sauerstoff zu verstoffwechseln. Er diskutiert die Parallelen der biochemischen Abläufe beim septischem Schock und bei diesen Multisystemerkrankungen und stellt die Frage, ob CFS/ME/FM eine Art chronischer septischer Schock auf niedrigerem Niveau sein könnten.

Diese Vorstellung ist nicht neu, aber die wissenschaftlichen Erkenntnisse auf dem Gebiet der zellulären Energiegewinnung haben in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. David Bell möchte allen Interessierten, Laien und Ärzten gleichermaßen, einen einführenden Text an die Hand geben – und kündigt gleichzeitig an, dass er dieses Buch aufgrund des schnellen Erkenntniszuwachses wahrscheinlich bald revidieren wird müssen.

Die ersten Entwürfe einiger Kapitel des Buches hatte David Bell bereits in seinem Newsletter, den Lyndonville News, veröffentlicht. Sie sind online zugänglich unter http://www.davidsbell.com/DSBNewsletters.htm

Regina Clos