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Fortschritte in der ME/CFS-ForschungZusammenfassung des Vortrags von Dr. Kenny De Meirleir in Calgary, Alberta, am 2. April 2006Von Marjorie van de Sande Beraterin und Webmaster des National ME/FM Action Network und Mitglied des Conference Planning Committee Übersetzung von Regina Clos
Die normale Reaktion auf infektiöse AgensEs gibt zahlreiche infektiöse Agens, die ME/CFS auslösen können. Erreger, die in die Zellen eindringen, bilden Ribonucleinsäure (RNA) oder Desoxyribonucleinsäure (DNA), wenn sie sich reproduzieren. Wenn ein Virus eine Zelle infiziert, dann wird im Normalfall ein Enzym aktiviert, das die RNA des Erregers spaltet, so dass er sich nicht vermehren kann. Man bezeichnet dieses Enzym als Ribonuclease L (RNase-L). Das RNase-L-Molekül zerschneidet aber auch die RNA der infizierten Zelle, was zum Absterben der Zelle und zu ihrer Beseitigung führt. Dann schaltet sich das RNase-L-Molekül ab und bleibt inaktiv, so dass es die gesunden Zellen nicht schädigt. Anormale RNase-L-Moleküle bei ME/CFS-Patienten gefundenDas normale Gewicht des RNase-L-Moleküls beträgt 80 Kilo Dalton (kDa). Bei ME/CFS-Patienten wird das RNase-L-Molekül gespalten und wiegt nur 37 kDa – weniger als die Hälfte des normalen Gewichts. Mit Hilfe der RNase-L mit dem niedrigen Molekulargewicht (LMW) kann man ME/CFS-Patienten von gesunden Personen unterscheiden, sowie von Menschen, die an Krankheiten wie Fibromyalgie, Multipler Sklerose, Krebs, AIDS oder Depressionen leiden. Die Centers for Disease Control der USA schickten 100 Blutproben an Dr. De Meirleir. Durch den Einsatz des Tests für die LMW-RNase-L war Dr. De Meirleir in der Lage, mit 99%iger Wahrscheinlichkeit zu unterscheiden, welche Blutproben von ME/CFS-Patienten stammten. Diese Ergebnisse untermauern, dass ME/CFS eine organische Ursache hat und bestätigen die Diagnose.
Die Untersuchung auf ME/CFSDr. De Meirleir ist Mitbegründer der Firma REDLABS www.redlabsusa.com die kürzlich auch in Nevada, USA ein Labor eingerichtet hat. Dieses Labor bietet Tests zur Diagnose und Behandlung für ME/CFS-Patienten an. Auch wenn das Profil eines jeden Patienten einmalig ist, gibt es tendenziell drei Gruppen, in die sich die Patienten einteilen lassen. Für diese drei Gruppen gibt es jeweils unterschiedliche Ursachen und Behandlungsansätze. Auf der Basis von sechs Tests war Dr. De Meirleir mit 95%iger Wahrscheinlichkeit in der Lage, die Symptome eines Patienten vorherzusagen, wobei die verbleibenden 5% sich überlappende Merkmale aufwiesen. Es gibt eine Korrelation zwischen der Schwere der Symptome und dem Anstieg der RNase-L-Werte mit niedrigem Molekulargewicht (LMW), d.h., je mehr LMW vorliegt, desto ausgeprägter die Symptomatik. Die Profile der verschiedenen Gruppen· Gruppe 1: (15-20%) Diese Gruppe weist hohe Werte für die Enzyme LMW RNase-L und Elastase, niedrige Werte für das Enzym Proteinkinase (PKR) und Harnsäure sowie niedrige bis normale Werte an Stickoxiden auf. Lumbalpunktionen ergeben erhöhte Lymphozyten- und Proteinwerte in der Rückenmarksflüssigkeit, und zu Beginn der Lumbalpunktion zeigt sich ein erhöhter Druck. Diese Patienten haben im Gehirn eine chronische leichte virale Infektion und entzündliche Reaktionen. Mit diesem Patientenprofil werden zahlreiche Mikroorganismen in Verbindung gebracht. Schwermetalle, Pestizide und andere Auslöser können ebenfalls beteiligt sein. Etwa 20% der Patienten dieser Gruppe leiden unter einer leichten Herpes Virus 6A (HHV6A) Enzephalitis. Das hervorstechendste Merkmal sind neurokognitive Probleme wie Verwirrung und eine Beeinträchtigung der Konzentration und des Gedächtnisses. Die Erschöpfung entsteht im Gehirn. Die Schmerzsymptomatik steht nicht im Vordergrund. Die Patienten zeigen Symptome, die Ähnlichkeiten zur Multiplen Sklerose (MS) haben. · Gruppe 2: (10-15%) Die Patienten haben sehr hohe Werte der Enzyme LMW RNase-L und Elastase, eine hohe Proteinkinase-Aktivität, eine extreme niedrige Aktivität der natürlichen Killerzellen und sehr niedrige Harnsäurewerte im Serum. Diese Gruppe schwer erkrankter Patienten leidet an bakteriellen Infektionen, die von Tieren übertragen werden – etwa von Haustieren, Nagetieren oder Zecken. Diese Patienten haben schwere Magen-Darm-Probleme. Der Magen-Darm-Trakt ist ein wichtiger Teil des Immunsystems, weil sich 70% der Immunzellen im Verdauungstrakt befinden. Wenn ein Patient ein „Leaky Gut Syndrome“ hat, dann ist der Darm durchlässig und Fremdproteine dringen ins Blut und ins Gewebe ein, wodurch eine Entzündung entsteht. Dr. De Meirleir führt Tests auf 12 pathogene Darmbakterien durch. · Gruppe 3: (60-70%) In diese Gruppe fällt die Mehrheit der ME/CFS-Patienten. Dieses Patientenprofil ist im Prinzip ähnlich wie das der Gruppe 2, jedoch nicht so schwer ausgeprägt. Ein zentrales Merkmal sind generalisierte Schmerzen, die von einer Dysfunktion der schmerzverarbeitenden Bereiche des Gehirns und des zentralen Nervensystems verursacht werden. Diese Patienten haben gastrointestinale Infektionen und Bakterien im Blut. Weitere Forschungsgebiete· Infektionen: Ein Teil des Immunsystems ist aktiviert, während ein anderer Teil unterdrückt ist, wodurch der Patient für opportunistische Infektionen anfällig wird. Die Patienten können unter einer oder mehreren Infektionen leiden. Durch die Bestimmung der Immunglobulinwerte im Serum kann man sehen, welche Infektionen vorhanden bzw. aktiviert sind. Zu den infragekommenden Mikroorganismen gehören Viren, Bakterien und Mykoplasmen. Bei Patienten mit einer chronischen Nebenhöhleninfektion findet man oft eine Infektion mit Chlamydien (Chlamydia pneumonia). Etwa 8-10% der ME/CFS-Patienten haben Infektionen, die von Tieren übertragen wurden, wie etwa Rickettsien, Coxiella burnetii (Q-Fieber), Bartonellen (Erreger der Peruanischen Warzenkrankheit) und Borrelien (Lyme-Borreliose). Viele dieser Infektionen werden durch Haustiere und ein kleiner Prozentsatz von Zecken übertragen. · Schwermetalle: Eine Exposition gegenüber Schwermetallen resultiert aus vielen Quellen, etwa Nahrungsmitteln, Isoliermaterialien, Luftschadstoffen etc. ME/CFS-Patienten leiden unter einer erhöhten Sensibilität gegenüber Chemikalien, Umweltschadstoffen und Schwermetallen, insbesondere Quecksilber und Nickel. Solche Toxine können eine entzündliche Reaktion auslösen. Eines der RNase-L-Fragmente hat eine Struktur, die fast identisch mit einem Protein ist, das an der Ausscheidung von Schwermetallen und toxischen Chemikalien aus den Zellen beteiligt ist. Wenn dieses Protein durch RNase-L-Fragmente blockiert wird, dann reagieren die Zellen in erhöhtem Maße empfindlich auf Quecksilber. Dann kann bereits eine winzige Menge Quecksilber, die normalerweise nur 10% der Zellen abtöten würde, zum Absterben von 50-100% der Zellen führen. · Mycotoxine: Pilze wie Aspergillus Niger und Candida können zu den Symptomen des ME/CFS beitragen. Candida ist eine Hefepilzinfektion, die Zucker in Aldehyde umwandelt, einer giftigen Form des Alkohols. · Verdauungstrakt: Gastrointestinale Probleme führen bei ME/CFS-Patienten zu einer schwerwiegenden Symptomatik. 70% der Immunzellen des Körpers befinden sich im Verdauungstrakt. Diese Immunzellen verhindern, dass Bakterien und Fremdproteine in das Blut übertreten. Wenn die Darmschleimhaut durchlässig wird und Fremdproteine in den Blutstrom gelangen, dann wird das Enzym Elastase gebildet. Elastase ist dafür verantwortlich, das RNase-L-Molekül zu zerstückeln. Elastase baut Elastin ab, das dem Kollagen (Gerüsteiweiß) Elastizität verleiht. Die Folge sind Schmerzen und ein Verlust der Elastizität der Bänder und Sehnen. · Peripherer Widerstand gegen das Schilddrüsenhormon: Die Mehrzahl der Patienten hat bei den üblichen Schilddrüsentests normale Werte. Jedoch haben ME/CFS-Patienten einen sehr viel höheren Wert eines Proteins, das zu 98% identisch ist mit dem T3, der aktiven Form des Schilddrüsenhormons. Weil dieses Fremdprotein sich an die T3-Rezeptoren binden kann, findet das T3 keine Rezeptoren mehr und ist von daher unwirksam im Hinblick auf seine Rolle, den Zellstoffwechsel zu aktivieren. Behandlung (Zusammenfassung)Es gibt Psychiater, die es befürworten, keine Untersuchungen oder Labortests an ME/CFS-Patienten durchzuführen, weil solche Untersuchungen nur den Irrglauben an eine körperliche Erkrankung verstärken würden. Im Angesicht der abgesicherten und bestätigten biochemischen Anomalien ist eine solche Argumentation lächerlich. Dr. De Meirleir betonte, dass solche Tests durchgeführt werden müssen, um die Ursache der Probleme herauszufinden. Dann kann eine Behandlung durchgeführt werden, die auf eine Beseitigung der Ursache abzielt. Eine „Sanierung” all der Folgeschäden muss ebenfalls vorgenommen werden. Die Therapien und die Reihenfolge der Behandlungsformen richten sich nach dem jeweiligen Testprofil, das bei jedem Patienten unterschiedlich ist. Zu den Behandlungsformen gehören: 1. Die Wiederherstellung der Immunkompetenz 2. Die Beseitigung der Mikroorganismen 3. Die Wiederherstellung des hormonellen Gleichgewichts 4. Die Wiederherstellung der Darmflora 5. Die Herabsetzung der Aktivität der Prostaglandine und der Proteinkinase 6. Die Eliminierung von Schwermetallen und Toxinen Dr. De Meirleir beschreibt verschiedene Behandlungsformen in seiner Vorlesung, die auf DVD erhältlich ist. ******** Wir danken Marjorie van de Sande für die freundliche Genehmigung zur Übersetzung und online-Veröffentlichung ihres Artikels. R.C. Den Originaltext in englischer Sprache finden Sie hier auf der Website der kanadischen Selbsthilfeorganisation The National ME/FM Action Network. Eine kurze Information zu dieser Organisation finden Sie in dem Kasten weiter unten auf dieser Seite. ******** Die DVDs von De Meirleir und anderen CFS-Experten sind erhältlich unter: www.mefmaction.net
Informationen zu den diagnostischen Tests, die über das Labor von Dr. De Meirleir erhältlich sind, finden Sie unter: www.redlabsusa.com Auf dieser Website finden Sie auch eine PowerPoint-Präsentation für Ärzte von Kenny De Meirleir zum kostenlosen Download, in der ausführlich die oben angedeuteten Mechanismen dargestellt werden.
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