Mitglied
bei
Eine weitere Suchmöglichkeit besteht darin,
z.B. bei www.google.de das Suchwort
einzugeben und dann nach einem Leerzeichen den Zusatz site:www.cfs-aktuell.de
Sie erhalten dann alle Seiten auf
cfs-aktuell.de, auf denen der gesuchte Begriff vorkommt.
| |
Artikel des Monats September
2012 Teil 3
YES, WE CAN.
Präsident Obama
schreibt Brief an Frau von ME/CFS-Patient
Zur
Vorgeschichte:
Der Ehemann von Courtney Miller, Robert Miller,
ist mittlerweile seit fast 30 Jahren schwer an ME/CFS erkrankt. Beim
NIH STATE OF KNOWLEDGE WORKSHOP 2011 hat er ein Statement
abgegeben -
hier zu sehen auf YouTube. Er sagte hier: „Ich will nicht nur
Energie, ich mich nicht nur konzentrieren können, ich will nicht nur
in der Lage sein, zu einem Treffen wie diesem zu kommen und 10% von
dem festhalten, was hier diskutiert wird – ich will mein Leben
zurück.“ Er berichtete von seinem schweren Rückfall, den er nach
der Beendigung seiner Ampligen-Behandlung im Rahmen einer Studie
erlitten hatte. Er wurde wieder so krank, dass er unfähig war, mit
seiner Familie zu kommunizieren. Um seine Behandlung wieder
aufnehmen zu können, musste er samt seiner Familie nach Reno
umziehen.
Bei einer Veranstaltung mit Präsident
Barack Obama am 21. April 2011 in Reno hat seine Frau Courtney
Miller es geschafft, ihm die missliche Lage ihres Mannes
darzustellen und ihn zu bitten, etwas zu tun. Eine
Video-Aufzeichnung kann man
hier ansehen. Sie sagte dort zu Obama:
"Mr. President, mein Name ist
Courtney Miller. Und ich möchte Ihnen dafür danken, dass Sie
die Wissenschaft wieder zu einer nationalen Priorität
erhoben haben. Und ich muss Sie um Hilfe für meine Familie
bitten. Mein Mann hat Chronic Fatigue Syndrome, eine
Krankheit, die Multipler Sklerose sehr ähnlich ist. Und wir
geben in diesem Land Milliarden von Dollar für etwa eine
Million Patienten für Behindertenrenten und Medicare
[staatliche medizinische Versorgung für Arme], an nicht
erfolgten Steuerzahlungen und Produktivitätsverlust aus, und
wir geben weniger als 6 Millionen Dollar für die Erforschung
dieser Krankheit durch die National Institutes of Health
aus.
Ich frage Sie für meinen Mann und
meine Kinder, die möchten, dass ihr Vater in der Lage ist,
mit ihnen zu ihren Baseball-Spielen zu gehen – gibt es eine
Möglichkeit, das zu verbessern?"
Eine weitere Zeugenaussage von Robert
Miller vor dem CFSAC-Ausschuss können Sie
hier
ansehen. Er bedankt sich bei Barack Obama, dass er zugehört
und versprochen hat, sich um verstärkte Forschungsfinanzierung
zu kümmern. Er beklagte hier, dass die Finanzierung der
Forschung für CFS lächerlich gering sei mit durchschnittlichen 6
US-Dollar pro ME/CFS-Patient und Jahr für Forschung in den USA,
allein verglichen mit den durchschnittlich 500 US-Dollar
jährlich für jeden Multiple-Sklerose-Patienten, was ja nun auch
nicht gerade eine üppige Summe für die Erforschung dieser
Krankheit ergäbe.
Präsident Obama sagte damals am 21. April
2011, er wisse nichts über diese Krankheit, würde sich aber
darum kümmern. Tatsächlich hat er seine Stellvertretende
Stabschefin für Politik Nancy-Ann DeParle beauftragt,
Erkundigungen einzuziehen und der Sache Dringlichkeit zu
verleihen. Nancy-Ann DeParle war jetzt mit Courtney Miller
bereits mehrfach telefonisch und per E-Mail im Kontakt, und
jetzt erhielt sie zusätzlich den unten abgedruckten Brief von
Barack Obama.
Es gibt bereits eine Initiative von
ME/CFS-Patienten, sich bei Barack Obama für seine Bemühungen zu
bedanken - auch Sie können teilnehmen. Wie's geht, finden Sie
ganz unten.
|
The White House
Washington
26. Juli 2012
Mrs. Courtney Miller
Reno, Nevada
Sehr geehrte Frau Miller,
Bei einer Versammlung im Gemeindehaus von Reno,
Nevada, im vergangenen April haben Sie mich nach dem Ausmaß der
Finanzierung gefragt, die die National Institutes of Health (NIH)
der Erforschung des Chronic Fatigue Syndrome (CFS) widmen. Ich habe
Ihnen versprochen, die NIH um einen Bericht darüber zu bitten, was
sie tun, um das Problem des CFS anzugehen. Soviel mir bekannt ist,
hat meine Stellvertretende Stabschefin für Politik, Nancy-Ann
DeParle, mit Ihnen darüber gesprochen, und ich möchte Ihnen jetzt
persönlich das Neueste mitteilen.
Ich habe Dr. Francis S. Collins, M.D., Ph.D.,
den Leiter der NIH um einen Statusbericht gebeten, was die NIH tun,
um eine wirksame Behandlung für CFS zu finden. Er berichtet, dass
die NIH im Finanzjahr 2011 6,3 Millionen Dollar für Forschung
ausgegeben haben, was einem Anstieg von 1,5 Millionen Dollar (31%)
gegenüber den Ausgaben bedeutet, die zur Zeit meiner Amtsübernahme
getätigt wurden. Diese Forschung, so erklärte er, wird gefördert und
ermöglicht durch die koordinierten Bemühungen der Trans-NIH Myalgic
Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) Working Group
(etwa: NIH-übergreifende Arbeitsgruppe für ME/CFS).
Das National Institute of
Allergy and Infectious Diseases (NIAID), das National Cancer
Institute (NCI), das National Heart, Lung, and Blood Institute (NHLBI),
und das National Institute of Neurological Disorder and Stroke (NINDS)
unterstützten im Finanzjahr 2011 36 Forschungsprojekte zu CFS.
Als Teil dieser Projekte fördert das NIAID eine
Multicenter-Studie von bislang nicht erreichtem Ausmaß, die
ermitteln soll, ob es einen Zusammenhang zwischen einem
Mäuse-Retrovirus und CFS gibt. Das NCI fördert inner- und
außeruniversitäre Forschung zu Viren, die sowohl mit Krebs als auch
CFS verbunden sind. Das NHLBI fördert Forschungsprojekte über
Kreislaufdysfunktionen, orthostatische Intoleranz und das Autonome
Nervensystem in Bezug auf CFS, und das NINDS fördert
außeruniversitäre Forschung über die Auswirkungen des CFS auf das
Zentrale Nervensystem.
Außerdem berichtet Dr. Collins, dass die NIH im
vergangenen April eine Tagung zum aktuellen Wissenstand zu ME/CFS
abgehalten haben, bei dem nach Mitteilung von Nancy-Ann auch Ihr
Mann teilgenommen hat. Bei dieser Tagung kamen die
unterschiedlichsten Teilnehmer und Forscher aus verschiedenen
wissenschaftlichen Disziplinen zusammen und haben die Lücken im
Wissen sowie neue Möglichkeiten für biomedizinische Forschung zu CFS
ermittelt.
Soweit ich gehört habe, werden die NIH die
Forschung zu CFS weiterhin anregen und unterstützen durch zwei
Programm-Ankündigungen mit dem gleichen Titel (Myalgic
Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Etiology, Diagnosis,
Pathophysiology, and Treatment). Die NIH hoffen, dass diese
Forschungsprogramme unser Wissen über dden Krankheitsprozess
verbessern und evidenz-basierte Lösungen zur Verbesserung von
Diagnose, Behandlung und Lebensqualität aller Menschen mit ME/CFS
steigern werden. Dr. Collins teilte auch mit, dass das Department of
Health and Human Services (HHS – das nationale
Gesundheitsministerium der USA) einer Ad-hoc-Arbeitsgruppe zu CFS
ins Leben gerufen hat und an der Entwicklung einer
Ministeriums-übergreifenden Strategie arbeitet, mit der diese
Krankheit angegangen werden soll. Dieses Projekt wird von Howard
Koh, M.D., dem stellvertretenden Gesundheitsminister beim HHS
geleitet.
Zum Schluss sollte ich vielleicht anmerken,
dass – wie Sie sicher wissen – wir in Washington eine Debatte über
eine angemessene Finanzierung der Forschung am NIH und anderer
wichtiger Aufgaben der Regierung wie beispielsweise Bildung und
saubere Energie führen. Wenn der Haushalt der Republikaner im
Kongress (House
Republicans) umgesetzt wird, dann wird nach Schätzungen
des Office of Management and Budget (OMB) die Zahl der neuen
Bewilligungen der NIH für vielversprechende Forschungsprojekte im
Jahr 2014 um mehr als 1.600 und im Verlauf von 10 Jahren um 16.000
sinken, wodurch die Erforschung von Heilungsmöglichkeiten für
Alzheimer, Krebs und CFS potentiell eingeschränkt wird. Ich werde
weiterhin für eine Politik der Verminderung des Staatsdefizits und
der Stärkung der Wirtschaft durch eine ausgewogene Verminderung des
Staatsdefizits kämpfen, die alle Amerikaner dazu auffordert, ihre
Verantwortung wahrzunehmen und ihren fairen Anteil an Steuern zu
zahlen, durch die die Ausgaben begrenzt werden und durch die in
entscheidende Bereiche wie etwa die Schaffung von Arbeitsplätzen,
Innovation und Wachstum investiert wird. Aber Sie sollten wissen,
dass es auf diesen Gebieten beträchtliche Differenzen zwischen
meiner Regierung und vielen Republikanern im Kongress gibt.
Ich habe Nancy-Ann gebeten, mit Dr. Collins von
den NIH und Dr. Koh am HHS hinsichtlich meines Interesses an ihren
Bemühungen auf dem Gebiet des CFS in Verbindung zu bleiben. Und ich
habe sie gebeten, Sie von Zeit zu Zeit auf dem Laufenden zu halten.
Sie berichtete mir, dass Sie äußerst gut informiert sind über die
Entwicklungen der Erforschung des CFS, und deshalb hoffe ich, dass
Sie auch mit uns in Verbindung bleiben.
Mit freundlichen Grüßen
Barack Obama
pdf-Datei des Originalbriefes hier |
Ein Danke an Obama
Auch Sie können
Präsident Obama einen Dank schreiben. Vielleicht betont es die
Dringlichkeit unseres Anliegens, wenn er viele Briefe aus aller Welt
erhält - eben nicht nur aus den USA.
Es geht ganz einfach
auf dieser bzw. auf
dieser Seite des White House oder direkt an diese Mail-Adresse:
jarrettpublic@who.eop.gov. Dort können Sie z.B. den unten
vorgeschlagenen Text einfügen (Übersetzung ist
unten zu finden):
To: jarrettpublic@who.eop.gov
cc:
courtneymiller999@gmail.com
Bcc:
daniel.bahr@bundestag.de
Mr.
President,
I want to thank you for asking
the Department of Health and Human Services and the
National Institutes of Health to elevate ME/CFS in
priority. I believe that a serious effort by your
federal research institutes can produce the science that
will restore my life. I am certain your leadership will
be a turning point in the ME/CFS health crisis affecting
more than a million Americans and 17 million people
worldwide.
Although I am a German
citizen, heightened US research efforts are bound to
lead other nations to step up or to create in the first
place their own research programs and we can all help
each other.
I am deeply grateful for your
efforts.
Sincerely,
Name:
State:
Years ill:
|
Übersetzung:
Herr Präsident, Ich möchte Ihnen dafür danken, das
Gesundheitsministerium und die National Institutes of Health zu
bitten, die Dringlichkeitsstufe des ME/CFS anzuheben. Ich glaube,
dass ernsthafte Bemühungen durch unsere bundesweiten
Forschungsinstitute die wissenschaftlichen Erkenntnisse produzieren
können, die mir mein Leben zurückgeben werden. Ich bin sicher, dass
Ihre Führung einen Wendepunkt für die gesundheitliche Lage der mehr
als einer Million Amerikaner und der weltweit 17 Millionen Menschen
bedeutet, die an ME/CFS erkrankt sind.
Auch wenn ich eine deutsche Staatsbürgerin bin,
werden verstärkte Forschungsbemühungen in den USA zwangsläufig
andere Staaten dazu führen, ihre eigenen Forschungsprogramme
aufzustocken oder erst einmal aufzubauen, und wir können uns so alle
gegenseitig helfen.
Ich bin Ihnen zutiefst dankbar für Ihre Bemühungen.
mit freundlichen Grüßen
Name:
Staat:
.... Jahre an ME/CFS erkrankt |
Siehe auch:
http://phoenixrising.me/archives/13145
http://on.rgj.com/PwDTgk
http://www.occupycfs.com/2012/08/22/tale-of-two-letters/
http://www.stonebird.co.uk/obama/index.html
Zu
Recht dämpft
Mindy
Kitei in ihrem Blog vom 4. September 2012 den Optimismus, den man durch die
Lektüre des obigen Briefes entwickeln könnte. Sie beschreibt dort den Einfluss
und einen Artikel sowie Brief von Dr. Dennis Mangan, dem früheren
Vorsitzenden der ME/CFS Research Working
Group der National Institutes of Health. Er sagte, der Kongress würde
wahrscheinlich alle Ausgaben kürzen, die nicht mit der Verteidigung zu tun
hätten, also auch die Gelder für medizinische Forschung. Und, was wirklich
zynisch erscheint, er schrieb in einem Brief, dass die Regierung wohl kein Geld
in die ME/CFS-Forschung stecken würde, bevor dort nicht ein entscheidender
Durchbruch erzielt worden sei. Wie dieser denn dann erreicht werden solle,
darüber schwieg er sich aus.
Es scheint also so zu sein wie immer:
Lippenbekenntnisse, die dann am mangelnden Geld als solche offensichtlich
werden. Und der Aufbau unüberwindlicher Hindernisse sowie unlösbarer
Zwickmühlen.
|