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Artikel des Monats August 09 Teil IIAufbruch in Forschung und BehandlungDas Whittemore-Peterson-Institute in NevadaIm Gebäude für Angewandte Forschung der Universität Nevada
arbeiten Wissenschaftler bereits jetzt daran, die Ursachen und mögliche
Behandlungsansätze für das Chronic Fatigue Syndrom herauszufinden. Die Baustelle des Whittemore-Peterson-Institutes auf dem Campus der Universität von Nevada Im kommenden Jahr 2010 wird das Forschungsteam in ein neues Gebäude auf dem Campus der Universität umziehen, das gerade für etwa 100 Millionen US-Dollar errichtet wird. Beherbergen wird es das Whittemore-Peterson-Institut zur Erforschung neuro-immunologischer Krankheiten – einem Institut, in dem die Fäden der weltweiten Forschung zu CFS/ME und verwandten Erkrankungen zusammenlaufen. Annette Whittemore, deren 31-jährige Tochter Andrea seit ihrem 12. Lebensjahr schwer an CFS/ME erkrankt ist, hat dieses Projekt ins Leben gerufen, zusammen mit Daniel Peterson, einem Arzt, der in seiner Landarztpraxis in Incline Village am Lake Tahoe Mitte der 80er Jahre Zeuge eines Clusterausbruchs wurde und der sich seitdem der Erforschung und Behandlung des CFS/ME gewidmet hat. In dem hier vorgestellten Buch „Lost Voices“ hat Annette Whittemore ausführlich beschrieben, wie sie und ihr Mann, ein erfahrender Jurist mit zahlreichen Kontakten zu einflussreichen Leuten in Politik und Wirtschaft, über die Krankheit ihrer Tochter und das Versagen der etablierten Medizin dazu kamen, den Bau eines solchen Forschungsinstituts mit 5 Millionen Dollar aus eigener Tasche anzustoßen: „Ich fragte mich, ‚warum macht denn keiner etwas?’ Und irgendwann wird einem klar, dass man vielleicht selbst diejenige ist, die etwas tun muss.“ Auch Daniel Peterson hat seine Geschichte und seine Motivation in diesem Buch im Rahmen eines äußerst aufschlussreichen Beitrags dargelegt. Dieses Institut wird sich jedoch nicht nur der rein akademischen Forschung widmen, sondern auf das konzentrieren, was unter dem Begriff der „translational medicine“ verstanden wird, also der unmittelbaren Übertragung der gewonnenen Erkenntnisse in wirksame Behandlungsansätze.
Judy Mikovits erklärte in einem kürzlich ausgestrahlten Fernsehinterview*: Und weiter erklärte sie: „Diese bahnbrechende Forschung betrifft die natürlichen Killerzellen, die unsere erste Verteidigungslinie gegen Viren darstellen. Wir wissen seit mehr als 20 Jahren, dass sie bei CFS-Patienten einfach nicht abtöten. Es ist ihre Aufgabe, infizierte Zellen abzutöten, aber sie sind da und tun das nicht. Wir haben herausgefunden, dass es tatsächlich genetische Empfindlichkeitsmarker gibt, die nicht da sind, beziehungsweise, die den Zellen mitteilen, eben nicht abzutöten, und zwar bei einem großen Teil der Patienten, die wir zusammen mit dem National Cancer Institue untersuchen.“ Gefragt, ob diese genetische Anomalie vererbt oder durch Umweltfaktoren erworben
wird, antwortete Judy Mikovits: Sie berichtet dann, dass man von 60 Patienten aus der Gegend von Reno eine
Genkartierung erstellt und aufregende neue Erkenntnisse gewonnen habe. Es seien
verschiedene Gene verändert, die für die Immunreaktion verantwortlich seien und
die dem Immunsystem den Befehl zum An- oder Abschalten geben. Gefragt, ob wir
bereits soweit seien, diese Veränderungen tatsächlich wieder umzukehren,
antwortete sie: Die immer raschere Fortentwicklung der Forschung führt Anette Whittemore auf das von Judy Mikovits zusammengestellte umfassende Forschungsprogramm zurück, das das gesamte Bild auf einmal in den Blick nimmt und all die Experten bzw. ihre Erkenntnisse an einem Ort, nämlich hier in Nevada, für eine Analyse zusammenbringt. So sei es wahrscheinlich viel schneller möglich, das Wissen in Behandlungsformen umzusetzen. Man habe, so Judy Mikovits, ein Netzwerk von Forschern aufgebaut, das die ganze Welt umspanne, mit einem Zentrum in Reno, Spitzenforschern, die wirklich Experten auf ihren jeweiligen Gebieten seien – in der Immunologie, der Genetik, der Virologie usw. Sie erforschen alle diese eine Patientenpopulation, und zwar unter allen Aspekten, die ihrer jeweiligen Spezialisierung entspricht. So bekomme man ein Bild von der gesamten Immunantwort und der Genetik dieser Patientengruppe. Dieses Programm koste pro Jahr etwa eine Million Dollar, wobei eine Menge der Untersuchungen insofern „kostenlos“ seien, weil sie im Rahmen anderer Institutionen durchgeführt und finanziert würden. Kein anderes Institut oder Forschungsprogramm der Welt ist derart umfassend wie das, was jetzt bereits unter der Leitung von Judy Mikovits läuft. Man habe aufgeräumt mit den Mythen, dass diese Krankheit nur eingebildet sei oder durch falsche Krankheitsüberzeugungen unterhalten würde. Und man wolle diagnostische Marker entwickeln, mit dem die Ärzte die Diagnose bestätigen und die jeweilige Untergruppe bestimmen und eine wirksame Behandlung einleiten könnten. Es gäbe, so Mikovits, bereits eine Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie zur Entwicklung entsprechender Medikamente, die insbesondere auf eine Reparatur der Defekte abzielen, die man in der Immunreaktion der Patienten entdeckt hat. Eines dieser Medikamente würde in Kanada derzeit bereits in einer klinischen Studie getestet, und man hoffe, auch in Reno im Laufe des kommenden Jahres eine solche klinische Studie beginnen zu können. Es gäbe bereits eine Menge Medikamente auf dem Markt, die für andere Indikationen bestimmt seien und die man, sobald man genaue Marker für CFS/ME habe, auch auf die Population der CFS/ME-Patienten anwenden könne. Die internationale CFS/ME-Konferenz, die alle zwei Jahre von der International Association for CFS/ME veranstaltet wird, fand im März 2009 in Reno statt, um auf die Bedeutung des Whittemore-Peterson-Institutes hinzuweisen. Bericht und Übersetzung: Regina Clos Videos und weitere Berichte* Die Sendung der Reihe „Nevada Newsmakers“ mit dem Titel „Real progress in ME/CFS research“ vom 12.März 2009 ist bei Youtube unter diesen beiden Adressen zu sehen: www.youtube.com/watch?v=TRtxMYI-zKg und www.youtube.com/watch?v=gYUE7_UZ_O0&feature=related ****************** Videos und Bilder über den Bau, Informationen zu Gründern und Mitarbeitern sowie über die bereits laufende Forschung ist zu finden unter www.wpinstitute.org und unter http://www.wpinstitute.org/news/news_cmm.html ****************** Eine weitere Sendung findet sich hier (Übersetzung des Skripts unten): http://www.ktvn.com/Global/story.asp?S=9028722&nav=menu549_5
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