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Artikel des Monats
Februar 2010 Teil 1
Neues aus der Wissenschaft
Redaktionelle Vorbemerkung:
Um bei aller
verständlichen Hoffnung und Aufregung um die Entdeckung des Retrovirus XMRV bei
99 von 101 ME/CFS-Patienten einer Studie von
Lombardi/Mikovits nicht zu vergessen, dass es eine Reihe weiterer Studien
gibt, in denen der Zusammenhang zwischen Infektionen, immunologischen
Dysfunktionen und ME/CFS erforscht und bestätigt wird, seien hier exemplarisch
einige der neueren Forschungsarbeiten vorgestellt.
Ein
interessanter Aufsatz
von Suzanne Vernon, der wissenschaftlichen Leiterin der
CFIDS Association of America, bezieht sich
ebenfalls auf solche Studien.
„Verschiedene
kürzlich erschienene Berichte dokumentieren die chronischen Folgekrankheiten von
akuten Infektionen und liefern zwingende Beweise dafür, dass post-infektiöses
CFS eine relativ häufige Konsequenz ist, die von einer ganzen Reihe von Erregern
ausgelöst wird.“,
schreibt sie, und schließt ihre Abhandlung mit folgendem Zitat:
„Bei
sieben verschiedenen Erregern, die sieben verschiedene akute Erkrankungen
hervorrufen, wurde gezeigt, dass sie bei einer Untergruppe der Menschen, die von
diesen Infektionen befallen werden, in einem gemeinsamen CFS-Phänotypus enden.
Jede dieser Studien weist auf einen möglichen Zusammenhang zwischen
post-infektiösem CFS und diesen Erregern sowie spezifischen Faktoren des Wirts
(d.h. des infizierten Menschen, d.Ü.) hin. Aber am wichtigsten ist vielleicht die
Erkenntnis, dass postinfektiöses CFS eine bedeutsame und häufig auftretende
Folge schwerer akuter Infektionen ist. Eine verstärkte Anerkennung der Tatsache,
dass es infolge solcher Infektionen zu chronischer Erkrankung kommt sowie die
verbesserte Früherkennung des Auftretens solcher schweren Infektionen könnte
einen erheblichen Einfluss auf die Abschwächung der chronischen Auswirkungen des
post-infektiösen CFS haben.“
Lesen Sie
Vernons kompletten Aufsatz
hier.
Zytokinwerte im Plasma von
CFS-Patientinnen
Plasma cytokines in women with chronic fatigue syndrome
Mary
Ann Fletcher* 1,2,
Xiao Rong Zeng1,2,
Zachary Barnes1,
Silvina Levis1,2
and
Nancy G Klimas*
1,2 (1Department
of Medicine, University of Miami Miller School of Medicine, 1600 NW 10th Ave,
Miami, FL USA,
2Miami
Veterans Health Care Center, 1201 NW 16th St, Miami, FL USA
Journal of
Translational Medicine
2009,
7:96doi:10.1186/1479-5876-7-96
Gesamtartikel unter:
http://www.translational-medicine.com/content/7/1/96
Auszüge:
In früheren
Studien des Labors von Nancy Klimas und ihren Kollegen von der
Universität in Miami, USA, sowie in Studien anderer Forscher wurden
bereits Anomalien bei den Zytokinwerten von CFS-Patienten
beschrieben. Es gibt jedoch auch Studien, bei denen keine
Unterschiede zwischen CFS-Patienten und gesunden Kontrollpersonen
festgestellt wurden, aber die verwendeten Untersuchungsmethoden
unterscheiden sich erheblich, und nur wenige Studien haben mehr als
vier oder fünf Zytokine untersucht.
Die Forscher dieser Studie
untersuchten eine ganze Palette von Zytokinen im Plasma von
CFS-Patienten, und zwar gleichzeitig und mit einer speziellen Technik, der
Multiplex-Technik, die sehr genaue Messungen ermöglicht. Zytokine sind
Botenstoffe, die für die Funktion des Immunsystems eine entscheidende Rolle
spielen. Anomalien der Zytokinwerte scheinen bei CFS häufig aufzutreten, und
mehrere könnten als Biomarker infrage kommen. Die Veränderungen in den
Zytokinprofilen von CFS-Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen
weisen auf eine Aktivierung des Immunsystems und auf entzündliche Prozesse hin –
und auf mögliche therapeutische Interventionen.
In dieser Studie wurden die Zytokinwerte im
Plasma von 40 CFS-Patientinen und 58 gesunden Kontrollpersonen
untersucht. Das Ergebnis war:
Erhöht waren die Werte der Zytokine LTalpha,
IL-1alpha, IL-1beta, IL-4, IL-5, IL-6 und IL-12, während die der
folgenden herabgesetzt waren: IL-8, IL-13 und IL-15. Keine
Abweichungen gegenüber den gesunden Kontrollpersonen ergaben sich
bei TNFalpha, IFNgamma, IL-2,IL-10, IL-23 und IL-17. In dieser
Studie erwiesen sich 10 von 16 untersuchten Zytokinen als
potentielle Biomarker für CFS. Jedoch weisen die beobachteten
Veränderungen der Zytokinwerte eher auf eine Immunaktivierung und
auf Entzündungsprozesse hin, als dass sie spezifisch für CFS wären.
Aber als solche könnten diese Abweichungen Ziele im Rahmen von
therapeutischen Strategien sein.
Es gibt neuere Testverfahren, die eine
kostengünstige Untersuchung einer Reihe von Zytokinen erlauben. Die traditionellen ELISA-Tests sind oft nicht
empfindlich genug, so dass die Zytokinwerte hier unter der
Nachweisgrenze liegen.
Die Beobachtung abweichender
Zytokinprofile bei CFS-Patienten stützt die Berichte von
Retrovirusinfektionen und der Reaktivierung von latenten
Herpesvirusinfektionen. DeFreitas et al fanden um 1990 herum bei der
Mehrheit der von ihnen untersuchten CFS-Patienten HTLV-II-ähnliche
GAG-Sequenzen sowie Antikörper gegen das humane T-lymphotrophe Virus
(HTLV). Holmes
et al. Berichtet, dass man
unter dem Elektronenmikroskop in Kulturen von peripheren
mononukleären Blutzellen bei 10 von 17 CFS-Patienten Strukturen
gefunden hat, die auf Replikationszyklen eines Lentivirus hinwiesen,
hingegen bei keiner der Kontrollpersonen. (Lentiviren sind eine
Untergruppe der Retroviren, zu denen auch HIV gehört). In einer
kürzlich veröffentlichten Studie von Lombardi/Mikovits fand man in
den peripheren mononukleären Blutzellen von 68 von 101 CFS-Patienten
DNA eines humanen Gammaretrovirus’, dem XMRV (xenotropic murine
leukemia virus-related virus), verglichen mit 8 von 218 gesunden
Kontrollpersonen. Sowohl mit Plasma als auch mit zellfreiem
Blutserum konnte man das Virus auf Zellkulturen übertragen – es
erwies sich also als infektiös.
Dass latente Herpesvirus-Infektionen
wahrscheinlich eine wichtige Rolle bei CFS spielen, belegte eine
kürzlich erschienene Studie von Vera et al: Iosine Pranobex, ein
antivirales und immunmodulatorisches Medikament, führte zu einer
deutlichen Verbesserung des Zustandes von 61 Patienten, die damit
über 6 Monate hinweg behandelt worden waren. Die Immunaktivierung
verringerte sich, die Aktivität der Natürlichen Killerzellen
verbesserte sich und die Titer von IgG-Antikörpern gegen das
Epstein-Barr-Virus sanken signifikant ab. Die Antikörpertiter gegen
das HHV-6-Virus blieben hingegenunverändert. (Eine größere
randomisierte Studie wäre hier nötig.)
Es muss untersucht werden, ob die
Zytokinmuster, die man bei CFS findet, auch bei anderen komplexen,
chronischen Krankheiten auftreten wie etwa der Fibromyalgie, dem
Golfkriegssyndrom, rheumatoiden Erkrankungen und Multipler Sklerose.
Die Zytokinabweichungen im
peripheren Blut haben Auswirkungen auf physiologische und
psychologische Funktionen. Die herabgesetzte Zytotoxizität der
Natürlichen Killerzellen und die lymphoproliferativen Aktivitäten und die erhöhten allergischen und autoimmunen
Manifestationen bei CFS wären vereinbar mit der Hypothese, dass das
Immunsystem der Betroffenen eine Th1/Th2- Verschiebung zugunsten des
Th2 aufweisen. Die Erhöhung der Zytokine
LTα,
IL-1α,
IL1β
and IL-6 weisen auf Entzündungsprozesse hin, die wahrscheinlich von
einer Antikörperproduktion begleitet werden, übermäßiger
Erschöpfung, Myalgien und Arthralgien sowie Stimmungsveränderungen
und gestörte Schlafmuster.
*************
Einige interessante
Anmerkungen zum Hintergrund der CFS-Forschung von Nancy Klimas
und ihrem Team finden sich unter
http://www.prohealth.com/library/showarticle.cfm?id=8116&t=CFIDS_FM
:
Ein multidisziplinäres Team unter der Leitung von Nancy Klimas an
der Miller School of Medicine an der Universität von Miami gehörte
zu den ersten, die die Anomalien im Immunsystem von CFS-Patienten
erkannten und darüber berichteten. Als Leiterin der Abteilung für
AIDS-Forschung am Miami Veterans Affairs Medical Center arbeitete
Klimas bereits mit einem Team von HIV-Forschern beider Institutionen
zusammen, und sie griff in dieser neuen Schlacht – der um die
Erforschung des CFS – auf deren Expertise zurück.
„Wir hatten dieses große, multidisziplinäre Team mit verschiedensten
Experten für die HIV-Forschung, und ich sagte ‚Warum können wir
nicht das gleiche bei CFS tun?’ Statt CFS kurzsichtig nur in je
einem Lehrfach anzusehen, waren wir eine Forschergruppe, die sagte:
‚Diese Systeme sind alle miteinander verflochten und produzieren
dann das, was wir als Chronic Fatigue Syndrom bezeichnen’“, sagt
Nancy Klimas.
„Wenn man sich ansieht, was mit jemandem mit dieser Krankheit im
allgemeinen passiert, dann kann man leicht erkennen, wie alles
durcheinander gerät. Denken Sie daran, was passiert, wenn Sie ein
Virus einfangen: Sie fühlen sich ziemlich elend, Ihr Immunsystem
läuft hoch, alles fährt dann wieder runter und am Ende fühlen Sie
sich wieder besser. Bei chronischer Erschöpfung jagt irgendetwas das
Immunsystem hoch, aber es fährt nie wieder runter.“
„Beispielsweise,“ erklärt Klimas, „was auch immer Ihr Immunsystem zu
Beginn angestachelt hat, kann am Ende Ihren Schlaf beeinträchtigen.
Wenn Sie nicht richtig schlafen und nie das dritte und vierte
Schlafstadium erreichten, schüttet Ihr Körper nicht die Hormone aus,
die üblicherweise nachts ausgeschüttet werden, wie beispielsweise
Cortisol. Als Stresshormon spielt Cortisol eine wichtige Rolle beim
Herunterfahren unseres Immunsystems. Der höchste Wert wird morgens,
wenn wir aufwachen, erreicht, und das setzt das Immunsystem wieder
zurück für den kommenden Tag.“
Wenn das nicht passiert, dann wird das Immunsystem, das am Vortag
bereits aktiviert wurde, noch weiter aktiviert, und am nächsten Tag
noch mehr, so dass viel zu viele Zytokine ausgeschüttet werden, also
die Moleküle, die Schmerzen am ganzen Körper hervorrufen und das
vierte Schlafstadium stören können. Diese Moleküle können auch
negative Auswirkungen auf das Gehirn haben und zu kognitiven und
Gedächtnisproblemen führen.
„Sie enden dann in einem Teufelskreis einer ziemlich subtilen
Fehlregulation zwischen dem Hormonsystem des Körpers, dem autonomen
Nervensystem und dem Immunsystem,“ sagt Klimas. „Alles ist ein
bisschen aus dem Gleichgewicht geraten – und statt sich gegenseitig
zu helfen, verstärken diese Systeme zusammen das Problem.“
Siehe auch
http://www.cfs-aktuell.de/november09_6.htm Nancy Klimas
zu XMRV |
gemeinsames Bindeglied zur
Erschöpfung?
Immunological similarities between cancer and chronic fatigue
syndrome: the common link to fatigue?
Meeus M,
Mistiaen W,
Lambrecht L,
Nijs J.
Department of Health Sciences, Van
Aertselaerstraat 31, 2170 Merksem, Belgium.
Anticancer Res.
2009 Nov;29(11):4717-26.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20032425
Zusammenfassung:
Sowohl für Krebs als auch für das
Chronic Fatigue Syndrom (CFS) sind Erschöpfung und schwerwiegende
Behinderung charakteristisch. Neben der Erschöpfung scheinen
bestimmte Aspekte immunologischer Dysfunktionen bei beiden
Krankheiten aufzutreten. Im Hinblick darauf wird hier ein
Literaturüberblick zu den sich überschneidenden Immundysfunktionen
bei CFS und Krebs gegeben. Dabei wird eine besondere Betonung auf
dem Zusammenhang zwischen Immundysfunktionen und Erschöpfung gelegt.
Anomalien der Ribonuclease (RNase) L und eine übermäßige Aktivierung
des nukleären Faktors kappa B (NF-κB) treten sowohl bei CFS als auch
bei Prostatakrebs auf. Eine Fehlfunktion der natürlichen
Killerzellen (NK-Zellen) ist seit langer Zeit als wichtiger Faktor
bei der Entstehung und dem Wiederauftreten von Krebs anerkannt und
wurde bei CFS immer wieder dokumentiert. Die Dysregulation des RNase
L-Pfades, der übermäßig aktivierte nukleäre Faktor kappa B (NF-κB),
der zur Störung der Mechanismen der Apoptose, zu oxidativem Stress
und übermäßiger Produktion von Stickoxid führt, sowie die
erniedrigte Aktivität der NK-Zellen könnten bei beiden Krankheiten
und in der Physiopathologie des gemeinsamen Symptoms der Erschöpfung
eine Rolle spielen. Bei Krebs jedoch ist der Zusammenhang zwischen
Immundysfunktionen und Erschöpfung nur unzureichend erforscht.
Immunologische Anomalien wie die Dysregulation des RNase-L-Pfades,
übermäßig aktivierter NF-κB, erhöhter oxidativer Stress und eine
verminderte Zytotoxizität der NK-Zellen treten – unter anderem – bei
beiden Krankheiten auf. Diese Anomalien spielen möglicherweise in
der Physiopathologie einiger der Beschwerden auf, die es bei beiden
Krankheiten gibt - wie beispielsweise der Erschöpfung. Um diese
Hypothesen zu bestätigen, sind weitere Studien erforderlich. |
Immunological
aspects of chronic
fatigue syndrome
Lorusso L,
Mikhaylova SV,
Capelli E,
Ferrari D,
Ngonga GK,
Ricevuti G.
Abteilung für
Neurologie, Mellino Mellini Hospital, Chiari, Brescia,
Italien.
Autoimmun Rev. 2009 Feb;8(4):287-91. Epub 2008
Sep 16.
Abstract
hier.
Das Chronic Fatigue
Syndrom (CFS) ist eine spezifische Erkrankung, die durch ungeklärte,
lähmende Erschöpfung und eine Kombination unspezifischer
Begleitsymptome charakterisiert ist und die mindestens 6 Monate
anhält, ohne dass eine andere medizinische Diagnose vorliegt, die
das klinische Bild erklären würde. Weitere, häufig auftretende
Symptome sind Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen,
Zustandsverschlechterung nach Belastung, kognitive Probleme mit
Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, nicht erholsamer Schlaf und
Stimmungsschwankungen. Ähnliche Erkrankungen werden bereits seit
mindestens zwei Jahrhunderten beschrieben und wurden mit
unterschiedlichen Namen belegt wie Neurasthenie, Postvirale
Erschöpfung, Myalgische Enzephalomyelitis und Chronische
Mononukleose. Neuere Langzeitstudien lassen darauf schließen, dass
es einigen Patienten mit Chronic Fatigue Syndrom im Laufe der Zeit
besser geht, aber dass die meisten für viele Jahre funktionell
beeinträchtigt bleiben. Die geschätzte weltweite Prävalenz des CFS
beträgt 0,4-1% und betrifft in den Vereinigten Staaten mehr als
800.000 Menschen und in Großbritannien etwa 240.000. Bei der
körperlichen Untersuchung gibt es keine für CFS spezifische Zeichen
und es gibt keinen diagnostischen Test, mit dem dieses Syndrom
festgestellt werden kann. Die pathophysiologischen Mechanismen des
CFS sind ungeklärt. Zu den wesentlichen Hypothesen gehören eine
veränderte Funktion des zentralen Nervensystems infolge einer
anormalen Immunantwort auf verbreitete Antigene, eine neuroendokrine
Störung, kognitive Beeinträchtigungen infolge der Reaktion auf eine
Infektion oder andere Stimuli bei empfindlichen Personen. Das
gegenwärtige Konzept besagt, dass die Pathogenese des CFS
multifaktoriell ist. Zahlreiche Studien haben nach Belegen für
immunologische Störungen bei CFS-Patienten gesucht. Veränderungen im
Zytokinprofil, eine herabgesetzte Funktionalität der natürlichen
Killerzellen (NK-Zellen), das Vorliegen von Autoantikörpern und eine
herabgesetzte Reaktion der T-Zellen auf Mitogene und andere
spezifische Antigene wurden berichtet. Der beobachtete hohe Wert an
pro-inflammatorischen Zytokinen kann einige der Manifestationen wie
Erschöpfung und grippe-ähnliche Symptome erklären und die Aktivität
der NK-Zellen beeinflussen. Eine anormale Aktivierung einer
Untergruppe der T-Lymphozyten und ein Abfall in der
Antikörper-abhängigen zellvermittelten Zytotoxizität wurden
beschrieben. Eine erhöhte Anzal der CD8+ zytotoxischen T-Lymphozyten
und CD38 und HLA-DR Aktivierungsmarker wurden berichtet sowie eine
Reduzierung der CD11b Expression in Verbindung mit einer erhöhten
Expression von CD28+ T-Subsets wurden beobachtet. Dieser Überblick
diskutiert die immunologischen Aspekte des CFS und bietet eine
immunologische Hypothese für den Krankheitsprozess an. |
Zustandsverschlechterung nach Belastung bei CFS
Postexertional Malaise in Women with Chronic Fatigue
Syndrome
Journal of Women's Health, Jan 24, 2010 J Mark VanNess, PhD, et al.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20095909
Zusammenfassung:
Ziel der Studie:
Die Zustandsverschlechterung nach Belastung (Postexertional malaise
– PEM) ist ein zentrales Definitionsmerkmal des Chronic Fatigue
Syndroms (CFS), das immer wieder Quelle von Kontroversen ist. Ziel
dieser Studie war, die Auswirkungen von körperlicher Belastung auf
die CFS-Symptome aus der Sicht des Patienten zu untersuchen.
Methoden: Diese Studie umfasste
25 CFS-Patientinnen und 23 altersentsprechende Kontrollpersonen mit
überwiegend sitzender Lebensweise. Alle Teilnehmer unterzogen sich
einem maximalen Herz-Lungen-Belastungstest. Sieben Tage nach dem
Belastungstest füllten sie einen Fragebogen zum Gesundheitszustand
und ihrer Befindlichkeit aus (SF-36). Darüber hinaus lieferten die
Teilnehmer ebenfalls etwa sieben Tage nach dem Belastungstest eine
schriftliche Beantwortung offene Fragen über körperliche und
kognitive Reaktionen auf den Test und die Länge der Erholungszeit
aus. Die Daten des SF-36 wurden mit Hilfe einer multivariaten
Analyse verglichen. Die schriftlichen Antworten auf den Fragebogen
dienten zur Bestimmung der Erholungszeit sowie der Zahl und der Art
der Symptome, die sich einstellten.
Ergebnisse:
Die schriftlichen Fragebögen ergaben, dass
o
85% der Kontrollpersonen
eine vollständige Erholung innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem
Belastungstest angaben gegenüber 0% der CFS-Patienten.
o
Die restlichen 15% der
Kontrollpersonen sich innerhalb von 48 nach dem Test erholten. Im
Unterschied dazu erholte sich nur eine der 25 CFS-Patientinnen
innerhalb von 48 Stunden.
o
Zu den Symptomen, die
infolge des Belastungstests berichtet wurden, gehören Erschöpfung,
Benommenheit, Muskel- und Gelenkschmerzen, kognitive Dysfunktionen,
Kopfschmerzen, Übelkeit, körperliche Schwäche, Zittern/Instabilität,
Schlafstörungen, Halsschmerzen und schmerzhafte Lymphknoten.
o
Ein signifikanter
multivariater Effekt für die Antworten auf den SF-36 (p < 0.001)
zeigt eine herabgesetzte Funktionalität bei den CFS-Patientinnen
auf, die am deutlichsten bei den Punkten ausfiel, die die
physiologischen Funktionen messen.
Schlussfolgerungen:
Die Ergebnisse dieser Studie lassen darauf schließen, dass die
Zustandsverschlechterung nach Belastung (postexertional malaise) bei
CFS-Patientinnen sowohl real ist, als auch ein Zustand ist, der die
CFS-Patientinnen völlig außer Gefecht setzt, und dass ihre Reaktion
auf körperliche Belastung sich deutlich von der Reaktion der
Kontrollgruppe mit überwiegend sitzender Lebensweise unterscheidet.
Auch Suzanne Vernon kommentiert
diese Studie -
hier.
Auszüge:
„Bei
nur wenigen Krankheiten tritt dieser für CFS typische „Crash“ nach
Belastung auf, was diese Zustandsverschlechterung nach Belastung zu
einem charakteristischen Symptom macht. Tatsächlich haben Studien
des Pacific Fatigue Laboratory an der University of the Pacific
gezeigt, dass sich die physiologischen Prozesse bei körperlicher
Belastung bei CFS-Patienten von denen von Menschen mit
Herz-Kreislauf-Erkrankungen unterscheiden und in vielerlei Hinsicht
schlechter ist.“
„Die
Kontrollpersonen berichteten von vermehrter Energie und Belebung
durch die körperliche Betätigung. Die CFS-Patienten hingegen
beschrieben extreme Erschöpfung, Schmerzen, Schwäche und
Benommenheit. Die CFS-Patienten berichteten in den Skalen des SF-36
für körperliche und mentale Gesundheit einen schlechteren
Gesundheitszustand, aber die Einschätzungen für den Gefühlszustand
und psychische Gesundheit unterschieden sich nicht wesentlich von
denen der gesunden Kontrollpersonen. Die schriftliche Beschreibung
der CFS-Patienten ließen auf physiologische und nicht auf
psychologische Auswirkungen der körperlichen Belastung schließen.
Die Physiologie der CFS-Patienten nach einem solchen Belastungstest
ist ein Indikator für die Pathologie des CFS, und die Autoren raten
zur Vorsicht bei körperlicher Belastung, damit diese hilfreich ist
und nicht auch noch Schaden anrichtet.“
„Belastungstests sind ein schlagkräftiges Modell zur Erforschung des
CFS, weil die körperliche Anstrengung die charakteristischen
Symptome nach einer solchen Belastung auslöst. „Obwohl es für
CFS-Patienten sehr schwierig ist, an solchen Belastungsstudien
teilzunehmen, sind sie eine wichtige Untersuchungsmethode, die
CFS-Patienten ins Verhältnis zu Patienten mit anderen Krankheiten
setzen können. Wenn man einen Belastungstest einsetzt, dann kann man
einen Maßstab für die Schwere der Erkrankung gewinnen und gewöhnlich
Unterschiede zwischen Gesunden und der Gruppe der Erkrankten
provozieren, die man unter normalen Bedingungen „in Ruhe“ nicht so
leicht sehen würde. Das erhöht die Chance, Marker oder Ursachen
aufzuspüren – und zwar nicht nur für die so hervorgerufene
Zustandsverschlechterung nach Belastung, sondern auf für das CFS an
sich.
Zusätzlich zur finanziellen
Unterstützung der oben beschriebenen VanNess-Studie finanziert die
CFIDS Association of America gegenwärtig noch zwei andere Studien,
die Belastungstest durchführen, um objektive Marker für eine
CFS-Diagnose und zur Behandlung herauszufinden. Kathy Light, PhD an
den Health Sciences Centers der Universität von Utah, setzt eine
leichte körperliche Belastung ein, um spezifische CFS-Marker im Blut
zu finden, die für eine objektive Diagnose und zur Einschätzung der
Wirksamkeit von Behandlungsansätzen verwendet werden können. Sanjay
Shukla, PhD, Mikrobiologe bei der Marshfield Clinic Research
Foundation, setzt einen Belastungstest ein, um zu bestimmen, ob sich
die Darmbakterien bei CFS-Patienten von denen gesunder
Kontrollpersonen unterscheiden und ob sie die Darmwand durchdringen
und ins Blut übergehen, um so die Zustandsverschlechterung nach
Belastung auszulösen.“ |
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