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    Artikel des Monats
Januar 06 Teil II

    Chronische Erschöpfung & Fibromyalgie sind jetzt behandelbar

    von Kent Holtorf, M.D. *

    Übersetzung von Regina Clos

    Das Chronische Erschöpfungssyndrom (CFS) und Fibromyalgie (FM) sind Erkrankungen, die häufig nebeneinander auftreten. Millionen von Amerikanern sind davon betroffen. Auch wenn die Symptome bei den Betroffenen im Einzelnen unterschiedlich sein können, gehören zu den typischen Symptomen schwere Erschöpfung, Schlafstörungen, kognitive Probleme (oft als „brain fog“ - Benebeltsein – bezeichnet), Muskelschmerzen und zahlreiche Infektionen. Leider leugnen viele – auch Ärzte – immer noch, dass diese Erkrankungen tatsächlich existieren. Jedoch belegt die medizinische Literatur eindeutig, dass es sich um reale Erkrankungen handelt und dass bei denjenigen, die unter diesen Syndromen leiden, messbare Dysfunktionen des Hypothalamus, der Hypophyse, des Immunsystems und der Blutgerinnung vorliegen.

    Diese Abweichungen führen zu einer Kaskade weiterer Anomalien, bei denen Stress eine Rolle spielt. Die Dysfunktionen der Hypophyse und des Hypothalamus haben hormonelle Defizite zur Folge, die mit den üblichen Bluttests häufig nicht entdeckt werden, sowie autonome Dysfunktionen. Dazu gehört auch der neural vermittelte niedrige Blutdruck.

    Die immunologischen Dysfunktion, u.a. eine Dysfunktion der natürlichen Killerzellen, führen zu opportunistischen Infektionen und übermäßigen Wachstum von Hefepilzen, was die Symptome wieder verstärkt. Neuere Studien haben gezeigt, dass die Störungen der Blutgerinnung gewöhnlich durch eine virale Infektion ausgelöst werden und auf einer entsprechenden genetischen Disposition beruhen. Diese anomale Blutgerinnung hat eine erhöhte Viskosität des Blutes (Erythrozytenaggregation) zur Folge sowie eine Ablagerung von löslichen Fibrinmonomeren an den Wänden der Kapillargefäße. Dies führt zu einem Sauerstoffmangel im Gewebe und in den Zellen, der dann Erschöpfung und verminderte geistige Leistungsfähigkeit („brain fog“) auslöst. Es wurde ebenfalls belegt, dass bei diesen Erkrankungen Anomalien bei den Neurotransmittern sowie Makro- und Mikronährstoffmängel auftreten.

    Für das Golfkriegssyndrom, das dem CFS und der FM sehr ähnlich ist, hat man vergleichbare Ursachen gefunden. Bei entsprechend anfälligen Personen hat man als Ursache Impfungen und starken Stress ausgemacht. Diese Impfstoffe, die die Viren sozusagen imitieren, führten hier zu der gleichen Kaskade von Blutgerinnungsstörungen und der Ablagerung von Fibrinmonomeren. Dadurch wird ein Sauerstoffmangel im Gewebe ausgelöst, wie wir ihn auch bei CFS und FM finden. Man hat die Verabreichung dieser Impfungen bei der Armee gestoppt.

    Die gegenwärtige Forschung lässt darauf schließen, dass zahlreiche Auslöser eine Kaskade an Ereignissen nach sich ziehen können und Dysfunktionen des Hypothalamus, der Hypophyse, des Immunsystems und der Blutgerinnung verursachen. Der häufigste Auslöser ist eine Infektion mit Viren oder intrazellulären Bakterien, sehr häufig dem Epstein-Barr- Virus, dem Cytomegalovirus (CMV), dem humanen Herpes Virus 6 (HHV-6), Mycoplasmen oder Chlamydien (Chlamydia pneumoniae). Diese werden bei 80% aller CFS- und FM-Patienten gefunden und sind sehr gut behandelbar.

    Viele Menschen mit diesen Syndromen können den Beginn ihrer Erkrankung exakt auf den Zeitpunkt zurückführen, an dem sie eine virale Infektion hatten, die nie wieder abgeklungen ist. Stress scheint ebenfalls ein Faktor zu sein, der zu der Erkrankung beiträgt. Eine wirksame Behandlung, bei der 80 bis 90 Prozent der Betroffenen eine deutliche klinische Besserung erfahren, kann erreicht werden, indem die jeweils vorliegenden, oben beschriebenen Probleme parallel angegangen werden. Die Kombination der notwendigen Behandlungsansätze ist von Patient zu Patient verschieden.

    Einige der Anomalien treten sehr häufig auf. So haben beispielsweise nahezu 100 Prozent der Menschen mit diesen Syndromen eine erniedrigte Schilddrüsenfunktion. Diese wird mit den üblichen Bluttests jedoch normalerweise nicht erfasst, da das TSH bei diesen Menschen aufgrund der Hypophysendysfunktion nicht erhöht ist. Viele dieser Personen haben außerdem hohe Werte der reversen T3, der inaktiven Form des Schilddrüsenhormons T3, das bei den Standardbluttests nicht gemessen wird. Bei der Mehrheit der Betroffenen kann zudem eine Resistenz der Schilddrüsenrezeptoren vorliegen, die bei den Bluttests nicht entdeckt wird.  Deshalb ist eine Schilddrüsenbehandlung, insbesondere mit T3-Retard-Präparaten, bei vielen Patienten wirksam. T4-Präparate (inaktives Schilddrüsenhormon) wie beispielsweise Synthroid (Eltroxin) und Levoxyl (Eutyrox) haben bei diesen Erkrankungen keine positive Wirkung.

    Eine Nebenniereninsuffizienz sowie ein Mangel an Wachstumshormonen treten bei diesen Erkrankungen ebenfalls sehr häufig auf. Eine zusätzliche Gabe der entsprechenden Hormone kann eine enorme Wirkung haben. Genauso wie bei der Untersuchung der Schilddrüsenfunktion werden diese Defizite im Normalfall leider mit den üblichen Bluttests nicht entdeckt. Um diese Defizite festzustellen, sind spezielle Tests notwendig.

    Auch wenn dieses Konzept in den Denkweisen der traditionellen Medizin manchmal unbequem und merkwürdig erscheint, sind bei einer Erkrankung, bei der entscheidende Kontrollzentren wie etwa der Hypothalamus betroffen sind – mit den entsprechenden Auswirkungen auf all die oben beschriebenen Systeme –, vielfältige Interventionen nicht nur notwendig, sondern auch effektiv.

    Es gibt leider keine Einzelbehandlung, die die Dysfunktion des Hypothalamus direkt rückgängig machen könnte. Deshalb unterscheidet sich die Situation bei CFS und FM von der anderer Erkrankungen, die oft ein bestimmtes Zielorgan betreffen und mit einer Einzelintervention behandelt werden können. So erfordert beispielsweise allein die Dysfunktion der Hypophyse eine Behandlung mit mehreren Hormonen. Das gilt erst recht für die Dysfunktion des Hypothalamus, die zusätzlich zur Dysfunktion der Hypophyse Auswirkungen auf etliche entscheidende Systeme des Körpers hat.  Ein integrierter Behandlungsansatz, bei dem die genannten Störungen simultan angegangen werden, führt bei CFS und FM zu wesentlichen Besserungen.

    Menschen, die an diesen zerstörerischen Syndromen leiden, können ihr Leben zurückgewinnen, auch wenn ihnen immer erzählt wurde „Da kann man nichts machen" oder „Das ist alles nur eingebildet“.

    Dr. Kent Holtorf ist ärztlicher Leiter der Fibromyalgia and Fatigue Centers, Inc. und schreibt zur Zeit ein Buch über Fibromyalgie und Chronic Fatigue Syndrom. Er hat selbst an chronischer Erschöpfung gelitten und setzt sich deshalb dafür ein, die entsprechenden medizinischen Informationen und Behandlungsprotokolle zu verbreiten, in der Hoffnung, dass auch andere Menschen eine vollständige Genesung erfahren können. Weitere Informationen finden sich unter www.FibroandFatigue.com

    *****


    Berichte von Patienten über die Behandlung bei Kent Holtorf und ihre Erfolge finden sich hier: http://www.hormoneandlongevitycenter.com/patienttestimonials/

    * Siehe auch Teil I des Artikels des Monats Januar 06. Hier finden Sie Informationen zum Autor Kent Holtorf.

    Das Original des Artikels ist im März 2005 hier erschienen.

    Übersetzung und Online-Reproduktion mit freundlicher Genehmigung von Kent Holtorf.

    Die Rechte der Übersetzung liegen bei Regina Clos