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    Kommentar des Monats Januar 2012

    Geld als Motor für die Kampagne gegen die Anerkennung des ME/CFS als organischer Krankheit

    Kommentar von Regina Clos

    Ein Artikel in der Neuen Züricher Zeitung vom 13. Januar 2012 ("Vom Abgang umstrittener Retroviren - Offenbar doch keine biologische Erklärung für das chronische Erschöpfungssyndrom") gibt anschaulich wieder, wie die Frage von XMRV und ME/CFS in der "informierten" Öffentlichkeit und bei den meisten Wissenschaftlern angesehen wird - und weist ungewollt auf einen der Hauptgründe hin, warum ME/CFS mit solcher Vehemenz - entgegen aller wissenschaftlichen Belege und unabhängig von der Bedeutung des hier beschriebenen "XMRV" (die künstliche Variante VP62) - immer wieder in die "psychosomatische Ecke geschoben" wird:

    "Das Bundesgericht [der Schweiz] etwa erkennt CFS als Diagnose an, stützt aber die Praxis der Invalidenversicherung, die CFS-Patienten als arbeitsfähig betrachtet und ihnen keine Versicherungsleistungen zukommen lässt. Könnte man CFS biologisch erklären, würde das den Status der Patienten erhöhen."

    Auch wenn sich diese Aussage auf die Schweizer Praxis bezieht - hier in Deutschland sind wir noch nicht einmal so weit, dass ein Gericht, geschweige denn das Bundesverfassungsgericht, die Diagnose CFS anerkennen würde -, so macht sie doch deutlich, worum es prinzipiell geht: ums Geld bzw. ums Einsparen von Geld.

    Und das ist hier in Deutschland nicht anders. Auch hierzulande geht es, genauso wie in Großbritannien und vielen anderen Ländern darum, die explodierenden Gesundheitskosten zu kontrollieren und Ansprüche soweit wie möglich zu reduzieren. Ganz generell ist da die "Psychosomatisierung" von "ungeklärten" Krankheiten ein wohlfeiles Mittel, Anspruchsstellern die beantragten Leistungen zu verweigern. Das gilt insbesondere für Menschen mit "CFS", wobei einmal wieder nicht zwischen chronischer Erschöpfung und dem eigenständigen Krankheitsbild ME/CFS unterschieden wird. ME/CFS wird in einen Topf geworfen mit "Chronischer Erschöpfung" oder dem "Chronischen Erschöpfungssyndrom", obwohl zahlenmäßig schätzungsweise nur ein Zehntel der "Chronisch Erschöpften" tatsächlich an ME/CFS (entsprechend dem ICD-10-Code G93.3) leiden.

    Die Psychosomatisierung ungeklärter Erkrankungen

    Große internationale Versicherungskonzerne wie etwa UNUM haben längst die Gefahr erkannt, die durch "CFS" (wie sie es verstehen) und andere von ihnen als „ungeklärt“ (und damit automatisch als somatoform oder psychosomatisch) titulierte Krankheiten auf sie zukommen. Sie setzen alles daran, so viele Krankheiten wie möglich zu „psychosomatisieren“, um Ansprüche von Versicherten abschmettern zu können.

    Und die Psychosomatisierung von ME/CFS bringt die Betroffenen in jeder Auseinandersetzung mit Krankenkassen, Behörden, Rentenversicherern, Arbeitsämtern, Berufsunfähigkeitsversicherern und auch bei gerichtlichen Auseinandersetzungen mit diesen automatisch in die Position eines Angeklagten, der seine "Unschuld" beweisen muss, seine "Unschuld" in dem Sinne, dass er/sie eine "richtige" Krankheit hat, die den gestellten Anspruch berechtigt.

    Würde ME/CFS als organische Krankheit wie andere Krankheiten anerkannt, so müssten Krankenversicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherungen, Rentenversicherungen etc. den Menschen mit ME/CFS genau die gleichen sozialen und medizinischen Leistungen zugestehen, die auch anderen Kranken etwa mit MS, Krebs oder HIV/AIDS gewährt werden. Das aber, so zahlreiche Aussagen der Versicherungsindustrie selbst, würde einfach zuviel kosten.

    Es geht also ums Geld.

    Wäre der Nachweis erbracht, dass wir mit einem krankmachenden Retrovirus infiziert sind, könnte man uns genauso wenig wie HIV/AIDS-Patienten die medizinische Versorgung oder andere Versicherungsleistungen verweigern. Erklärt sich daraus die so vehemente Gegenpropaganda und die Häme, die aus vielen Artikeln spricht, wenn sie oft ohne ausreichende Hintergrundinformation einfach behaupten, „CFS“ sei doch nicht durch ein Virus erzeugt?

    Geht es tatsächlich um XMRV/HGRV oder um die Stützung einer Ideologie?

    Letztendlich geht es aber gar nicht darum, was der Artikel der NZZ in seinem Titel suggerieren will: "Vom Abgang umstrittener Retroviren - Offenbar doch keine biologische Erklärung für das chronische Erschöpfungssyndrom". Es geht nicht darum, ob XMRV oder ein anderes Retrovirus oder eine Kombination von Viren, genetischer Ausstattung des Wirts und Umweltfaktoren oder was auch immer krankheitsverursachend ist.

    Worum es wirklich geht, kann man aus dem ersten Satz des Artikels erkennen: "In den letzten Wochen wurden zwei Studien zurückgezogen, die Viren als Ursache einer häufigen psychosomatischen Krankheit nahelegten. Das Virus lebt offenbar nur innerhalb von Labors." Es geht also um die Frage, ist ME/CFS durch eine unbestreitbare organische Ursache (etwa ein Retrovirus) verursacht, oder ist es "psychosomatisch" - mit allen Implikationen, die sich daraus ergeben, angefangen vom Stigma psychiatrischer Erkrankungen oder der Verurteilung eingebildeter oder vorgetäuschter Störungen bis hin zur Verweigerung von Versicherungsleistungen. Die implizite Schlussfolgerung dieses Satzes, die wir auch in vielen anderen Artikeln zu dem Thema finden ist: Wenn es nicht durch Viren - in diesem Fall XMRV - verursacht ist, dann ist es also doch psychosomatisch, sprich, durch die Macht des Geistes oder des Unbewussten verursacht. Die Ursache liegt also nicht in der Umwelt (Virus), sondern im Kopf des Betroffenen ("all in the mind"). Und dann sind die Betroffenen selbst daran schuld bzw. selbst dafür verantwortlich und verdienen keine Sozial- oder Versicherungsleistungen.

    Im Oktober 1999 hat Professor Michael Sharpe in einer Rede an der Universität von Strathclyde mit dem Titel "ME. What do we know - real physical illness or all in the mind?" über ME-Patienten gesagt:

    „Diejenigen, die in kein Schema körperlicher Erkrankung passen und dennoch ablehnen, dem Stigma psychischer Erkrankung zugeordnet zu werden und dieses zu akzeptieren, bleiben die unverdienten Kranken unserer Gesellschaft und unseres Gesundheitssystems.“

     

    Auch der unbestreitbare Nachweis einer organischen Ursache ändert nichts - unabhängig von XMRV oder Nicht-XMRV

    Aber selbst wenn sich erweisen würde, dass ansteckende Retroviren oder irgendein Umweltfaktor, eine genetische Anlage oder etwas anderes, das jeden von uns treffen kann, bei unserer Krankheit eine entscheidende Rolle spielen – wir können, wie Danny Ze-dog so richtig festgestellt hat, so viele Beweise für die organische Natur des ME/CFS bringen wie wir wollen - man wird es in den einschlägig interessierten Kreisen weiterhin ignorieren, man wird alles als Laborkontamination oder aus sonstigen Gründen "nicht evidenzbasiert" erklären und immer wieder Ideologen finden, die wohlfeil und gut bezahlt durch Versicherungsindustrie, Ministerien und staatliche Institutionen, erklären werden, dass ME/CFS "medizinisch ungeklärt", "somatoform", "psychosomatisch", durch "falsche Krankheitsüberzeugungen" und "übermäßige Schonhaltung" verursacht sei.

    Entscheidend ist dabei die Macht derer, die definieren, was eine "reale" Krankheit ist und was die "unverdienten Kranken unserer Gesellschaft und unseres Gesundheitssystems" sind. So hat z.B. die DEGAM in ihren neu herausgegebenen "Leitlinien Müdigkeit" in Ignoranz aller Belege für die organische Natur des ME/CFS erneut als psychosomatische Krankheit definiert - mit allen oben aufgeführten Konsequenzen.

    "Nichts wird wirklich genug sein, und zwar wegen der irrationalen Ideologie, die sie befürworten," schreibt Dany Ze-dog in seinem Kommentar vom August 2011. Es sei durch nichts bewiesen, dass ME/CFS "psychosomatisch" sei, wie diese Ideologie behauptet:

    "Die Wissenschaft hat nicht bewiesen, dass der Geist ein allmächtiger Erzeuger von somatischen Symptomen sei, und das Akzeptieren dessen, dass der Geist das sein könnte, läuft auf einen gleichsam religiösen Glauben hinaus. Wo ist der empirische Beweis dafür, dass die „Psyche“ tatsächlich in der Lage ist, somatoforme Erkrankungen zu produzieren? Tatsache ist, dass es dafür kaum einen Beweis gibt, und selbst wenn, dann nur in sehr speziellen Fällen – und definitiv nicht bei ME/CFS."

    Und weiter schreibt er:

    "Dennoch ist das endgültige Problem, dem wir in dieser Hinsicht gegenüberstehen, dass die Medizin im Laufe der Jahre psychosomatische Krankheiten als einen „Standardwert“ akzeptiert haben, wenn Ärzte nicht finden können, was sie als ausreichende klinische Erklärung für die Symptome eines Patienten betrachten. Das ist eine komplette und äußerst faule intellektuelle Ausrede und ein Verrat an Wissenschaft und Logik, und dennoch ist dies ein Stützpfeiler der modernen medizinischen Praxis geworden."

    Lieferanten der Psychosomatisierungsideologie - die "Wessely-School"

    Margaret Williams hat in einem Artikel von 2007 mit dem Titel "Wessely, Woodstock and Warfare" bereits beschrieben, dass Psychiater wie Simon Wessely und Michael Sharpe eng mit der Versicherungsindustrie (z.B. UNUM) und dem britischen Ministerium für Arbeit und Renten zusammenarbeitet, um ME/CFS als psychosomatische Krankheit zu klassifizieren und damit den Erkrankten jegliche Sozialleistungen zu verweigern, indem man sie für arbeitsfähig bzw. für selbst an ihrer Krankheit schuld erklärt.

    Auszüge aus "Wessely, Woodstock and Warfare":

    "In Großbritannien haben zwei Teilnehmer der Woodstock-Tagung, Professor Simon Wessely und Professor Michael Sharpe, daran gearbeitet, ME/CFS als psychiatrische Erkrankung umzuklassifizieren. Ein Wechsel der Klassifizierung würde der Industrie Millionen von Dollar sparen."

    In Großbritannien scheint ein andauernder Zermürbungskrieg gegen Menschen mit ME (Myalgische Enzephalomyelitis) und anderen zweckdienlicherweise als „medizinisch ungeklärt“ bezeichneten Erkrankungen wie etwa das Golfkriegssyndrom geführt zu werden.

    Man erinnere sich daran, dass das British Medical Journal im Jahr 2002 eine Umfrage zu "Nicht-Krankheiten" durchgeführt hat, an der Professor Simon Wessely beteiligt war; in dieser Umfrage haben die Leser des BMJ ME als „Nicht-Krankheit“ gewählt, zusammen mit großen Ohren und Sommersprossen.

    Trotz der umfangreichen und unanfechtbaren internationalen Beweise, dass ME eine komplexe organische Multisystemkrankheit ist, streiten Ministerien der Regierung wie das Ministerium für Arbeit und Renten (DWP) und seine psychiatrischen Berater der Wessely-School weiterhin die biologische Natur des ME ab und behaupten, es sei eine psychosoziale (verhaltensbedingte) Störung. (...)

    Der Zermürbungskrieg scheint an Fahrt aufzunehmen. Worum geht es dabei? Es scheint um Sozialtechniken/soziale Manipulation und Eugenik zu gehen.

    Die andauernde unverantwortliche und absichtliche Missachtung der ständig zunehmenden Beweise der organischen Natur des ME scheint eine erschreckende Ähnlichkeit zu staatlich sanktionierter Eugenik zu haben.

    Eugenik ist eine soziale Philosophie. Sie betrifft nicht nur selektive Züchtung oder ausschließlich Nazigrausamkeiten wie die Ausrottung unerwünschter Bevölkerungsgruppen. In der Geschichte ist Eugenik als Rechtfertigung für zwangsweise, staatlich geförderte Diskriminierung und die Verletzung von Menschenrechten eingesetzt worden. Das Ziel zahlreicher Gruppierungen, die Eugenik befürworten, war es, die Ressourcen der Gesellschaft zu schonen. http://de.wikipedia.org/wiki/Eugenik

    Aus den Veröffentlichungen von Simon Wessely geht unzweifelhaft hervor, dass er besorgt darüber ist, was er als eine Verschwendung gesellschaftlicher Ressourcen an diejenigen ansieht, von denen er glaubt, dass sie eine solche Verausgabung von Ressourcen nicht verdienen, wozu auch die Verausgabung von Ressourcen des NHS (National Health Service)  gehören, die die Untersuchung von Menschen mit ME nach sich zieht. Stattdessen befürwortet er eine Behandlungsweise der "Verhaltensmodifikation". (...)

    „Die Lösung besteht nicht darin, die Kranken zu heilen, sondern in einer ‘grundlegenden Umgestaltung in der Art und Weise, wie die Gesellschaft mit Krankheit und Behinderung umgeht’ (S. 123).“

    “Das Ziel und das Ergebnis der Behandlung ist Arbeit".

    „Niemand, der krank ist, sollte so einfach das Recht auf Sozialleistungen aufgrund von Behinderung haben.“

     

    Die Beweislast liegt also bei uns als Kranken. Wir sind die Angeklagten, angeklagt, „falsche Krankheitsüberzeugungen“ zu haben und uns „übermäßig zu schonen“, sprich: uns alles einzubilden und faule Säcke zu sein. Wenn wir soziale Leistungen und eine medizinische Behandlung haben wollen, dann müssen wir beweisen, dass wir eine organische Erkrankung haben. Können wir das? In der Regel natürlich nicht. Aber nicht deshalb, weil es keine Beweise gäbe, sondern weil das Konzept der evidenzbasierten Medizin von vorneherein verhindert, dass wir einen solchen Beweis erbringen können. All die Studien, die wir als Bündnis ME/CFS im Rahmen der Revision der Leitlinie Müdigkeit vorgelegt haben und die die organische Natur des ME/CFS sowie die Schädlichkeit der empfohlenen "Therapie" mit körperlicher Aktivierung beweisen, wurden mit dem Argument vom Tisch gewischt, sie seien "nicht evidenzbasiert".

    Das Zusammenspiel der "biopsychosozialen" Schule (sprich: der Wessely-School), auf die sich auch die Leitlinienautoren beziehen, und dem Konzept der evidenzbasierten Medizin organisiert ist, beschreibt Margaret Williams in ihrem neuesten Beitrag Defending the Indefensible?

    Lesen Sie auch:

    Enge Zusammenarbeit der deutschen mit der internationalen "Wessely-School"

    Und übrigens: es besteht eine mehr oder weniger enge Zusammenarbeit zwischen Michael Sharpe, Winfried Rief, Psychologieprofessor in Marburg, Simon Wessely, Peter White, Peter Henningsen (Psychologieprofessor in München) und vielen anderen deutschen Psychiatern und Psychologen. Zumindest geht dies aus einem 2011 veröffentlichten Buch hervor, dass von Francis Creed, Peter Henningsen und Per Fink herausgegeben wurde: Medically Unexplained Symptoms, Somatisation and Bodily Distress. Bei Amazon.de können Sie sogar einen Blick ins 70 Euro teure Buch werfen. Und dort finden Sie das Inhaltsverzeichnis und die Liste der Autoren wie folgt:

    Winfried Rief schreibt in einem Aufsatz, den er zusammen mit Michael Sharpe verfasst hat, ganz unverblümt, dass der Begriff der somatoformen Störung vielleicht sogar der Grundpfeiler des westlichen Medizingebäudes sein könnte, denn so könnten die Menschen, die man mit diesem Etikett versieht, doch "auf bequeme Weise beseitigt" werden:

    „Weit davon entfernt, unwichtig zu sein, sind die somatoformen Störungen ein unentbehrlicher Grundpfeiler der Aufrechterhaltung der Integrität sowohl der Medizin als auch der Psychiatrie. Folglich kann man argumentieren, dass die bestehende krankheitsorientierte Herangehensweise an Erkrankungen, wie sie von der modernen westlichen Medizin praktiziert wird, nur so lange überleben kann, wie die große Anzahl der Patienten, deren somatische Symptome nicht durch Krankheit „erklärt“ werden können, auf bequeme Weise beseitigt (aus dem Weg geräumt) werden können.“

    Aus: Winfried Rief, Michael Sharpe: Somatoform disorders - new approaches to classification, conceptualization, and treatment, Journal of Psychosomatic Research, Volume 56, Issue 4, April 2004, Pages 387-390 Bei PubMed hier zu finden. Volltext hier: http://www.cfids-cab.org/cfs-inform/Somatization/rief.sharpe04.pdf

     

    Ist Eugenik wirklich eine Sache der Vergangenheit?

    Ich würde mir wünschen, dass dieser Skandal, der vor unser aller Augen geschieht, nur ein Promille der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit bekommt, die ein Herr Wulff derzeit wegen seiner Vorteilsnahme im Amt als Ministerpräsident in NRW bzw. als Bundespräsident bekommt. Man regt sich (sicher zu Recht) darüber auf, aber wäre es nicht angebrachter, sich darüber aufzuregen, dass Tausenden, Hunderttausenden schwer kranker Menschen - und nicht nur solchen mit ME/CFS - die einfachste medizinische Versorgung und soziale Absicherung verweigert wird, weil angeblich kein Geld da ist, während gleichzeitig Milliarden in die Rettung von Banken und in einen europäischen Rettungsschirm gepumpt werden?

    Wäre das nicht viel eher ein Grund sich aufzuregen, als die vergleichsweise lächerlichen paar Hunderttausend Euro, die sich ein Politiker vielleicht unberechtigt in die Tasche gesteckt hat? Sollte man nicht vielmehr diejenigen an den Pranger stellen, die eine Ideologie der Eugenik liefern, mit der gerechtfertigt wird, dass man kranken Menschen die Versorgung verweigert? Statt hier z.B. mit einem Herrn Wulff eine Art Bauernopfer aufzubauen - auch wenn er eine Art Täter sein mag? Wissen wir nicht alle längst, dass sich viele Mächtige in Politik und Wirtschaft bereichern, wenn sie können? Ist das wirklich ein Grund, sich so aufzuregen? Oder ist all diese Aufregung wieder ein Mittel, um abzulenken von den wirklichen Skandalen dieser Republik? Davon, dass sich wieder eine Definition von "unwerten" Kranken, von "unwertem Leben" gar, einschleicht und alle das auch noch gutheißen?