Mitglied bei

 

  • Startseite

  • ME/CFS - was ist das?

  • Artikel des Monats

  • Kommentare des Monats 

  • Medienberichte

  • News

  • Broschüren zu Diagnose und Behandlung 

  • Häufig gestellte Fragen zu ME/CFS

  • Humor und Kreatives

  • Weiterführende Links

  • Impressum/Disclaimer

  • Spendenkonto

  •       

    Suche auf cfs-aktuell:

     

    Eine weitere Suchmöglichkeit besteht darin, z.B. bei www.google.de das Suchwort einzugeben und dann nach einem Leerzeichen den Zusatz site:www.cfs-aktuell.de

    Sie erhalten dann alle Seiten auf cfs-aktuell.de, auf denen der gesuchte Begriff vorkommt.

    Artikel des Monats Juni 2011 Teil 6

    Warum haben Sie das getan?

    Ein Brief von Chris Douglas an die Herausgeber von Science

    Das Original finden Sie hier.

    Lesen Sie auch die Briefe von Judy Mikovits, Annette Whittemore und dem ärztlichen Beirat des Whittemore Peterson Institutes

    Eine durchaus ernst gemeinte Aufforderung einer ME/CFS-Patientin zur Rücknahme von Studien von Otto Erlwein/Simon Wessely, William Switzer, Bill Reeves und Tobias Paprotka finden Sie hier. Gerade durch die Traurigkeit der hier dargestellten Fakten würde sie eine gute Vorlage für einen kabarettistischen Beitrag über den verkommenen Zustand eines großen Teils von "CFS"-Studien liefern. Lesenswert!

    NEU: ... und noch ein Brief an die Herausgeber von Science - hier.

    An

    Dr Bruce Alberts, Editor-in-Chief

    Ms Monica Bradford, Executive Editor

    Science/AASS

    1200 New York Avenue NW

    Washington, DC 20005

     

    Lieber Dr. Alberts, liebe Ms Bradford,

    Ich beziehe mich mit diesem Schreiben auf die öffentliche Aufforderung Ihrer Redaktionsleitung an Lombardi et al., ihren Artikel freiwillig zurückzuziehen, der im Oktober 2009 in Science erschienen ist.

    Ich habe andere besorgte Briefe an Science zu dieser Aufforderung gelesen (einschließlich derer vom Whittemore Peterson Institute) und werde deren, auf solider wissenschaftlicher Grundlage beruhenden Anfechtungen Ihrer Aufforderung hier nicht wiederholen.

    Stattdessen frage ich Sie folgendes: Warum haben Sie das getan, und wie werden Sie den Schaden wieder gut machen, den Sie damit angerichtet haben?

    Eine öffentliche Aufforderung zur freiwilligen Zurücknahme eines Artikels von so großer Bedeutung für die weltweite Gesundheit der Menschen ist beispiellos und steht in keinem Verhältnis zu den unbegründeten Kritikpunkten, die die Redaktionsleitung gegen diesen Artikel vorgebracht hat. Sie spiegelt eher ein Risikomanagement wider als wissenschaftliche Stringenz.

    Aber wie sieht das Risiko aus, welches durch diesen Schachzug entschärft werden könnte? 

    Ist die Redaktionsleitung nervös geworden, dass ihre Entscheidung, eine solche innovative (und unabhängige) Forschung zu unterstützen, nach hinten losgehen könnte, weil das Gewicht und das Profil (eher als die Richtigkeit) der Angriffe auf diesen Artikel so aussahen, als ob sie ihn wahrscheinlich begraben würden und damit folglich auch den Ruf der Zeitschrift? 

    Hat die Redaktionsleitung versucht, eine mögliche, daraus folgende Kritik an seinem eigenen Peer-Review-Prozess abzuwenden, der zur Akzeptanz und zur Veröffentlichung des Artikels geführt hat?

    Hat man es als einfacher und sicherer betrachtet, sich auf die Seite der Angreifer zu schlagen, ohne Rücksicht auf die Schwäche ihrer Argumente, statt in einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung hart zu bleiben, die die Zeitschrift selbst in Gang gebracht hat?

    Oder wurde der Redaktionsleitung ein Anreiz geboten, diese Forderung zu stellen, oder wurde ihr schlicht gesagt: wenn Sie keine Zurücknahme fordern, dann werden der Ruf der Zeitschrift und Ihr eigener persönlicher, professioneller Ruf ruiniert? 

    Vielleicht hat die Redaktionsleitung die Wissenschaft nicht gut genug verstanden, um sich darüber klar zu werden, dass eine öffentliche Aufforderung zur Zurücknahme eines Artikels eine oder alle der obigen Anschuldigungen auf sie ziehen würde. 

     Sie mögen diese Fragen als reine „Verschwörungstheorie” abtun, aber das sind sie nicht. Ich glaube weniger an Verschwörung als an Inkompetenz und Vertuschung: Inkompetenz in der Form einer ungeheuerlichen, falschen Handhabung einer öffentlichen Katastrophe für die Gesundheit des Menschen und Vertuschung auf Seiten derer, die viel zu verlieren haben, wenn das aufgedeckt wird.

    Ich hoffe aufrichtig, dass die Redaktionsleitung von Science nicht den Reihen derer beitritt, die absichtlich ein solches Wissen verbergen.

    Wenn die Redaktionsleitung ihren Status als Anführer (nicht als Mitläufer) in einem objektiven (nicht politischen) wissenschaftlichen Bemühen behaupten will, dann kann sie vielleicht eines tun: vielleicht kann sie zum eigenen Nutzen ein Ende der fanatischen Beobachtung des „wissenschaftlichen Prozesses“ ausrufen und fordern, dass alle Wissenschaftler mit einem Interesse an HGRVs sich zusammensetzen, um ihre Meinungsunterschiede zu diskutieren und zu lösen, und zwar zum Wohle der globalen Gesundheit des Menschen.

    Die Regierungen dieser Welt warten nicht auf einen “wissenschaftlichen Prozess“, bevor sie Maßnahmen gegen die Vogelgrippe, die Schweinegrippe und Kolibakterien ergreifen, Krankheiten die Tausende befallen. Warum sollte deshalb ein Retrovirus, verwandt mit dem HIV, das weltweit Millionen infizieren kann, Gegenstand eines Prozesses sein, zu dem unweigerlich Kontroversen, Debatten und Verzögerung gehören?

    Wenn wir mit einem weiteren HIV konfrontiert sind, dann lasst uns das aktiv und verantwortungsvoll angehen. Wenn wir keiner solchen Bedrohung ausgesetzt sind, dann lasst uns durch gesunden Menschenverstand und Logik zu diesem Schluss kommen. Wenn der gegenwärtige „wissenschaftliche Prozess“ keine dieser Möglichkeiten fördert, dann stehen Sie auf für eine Alternative, die das leisten kann. Bringen Sie die besorgten Wissenschaftler an einen Tisch. Sorgen Sie dafür, dass sie miteinander reden, ihr Wissen austauschen und ihre Differenzen aussprechen. Kommen Sie zu einer sachkundigen statt zu einer politischen oder rhetorischen Lösung dieser Frage, die – vergessen wir das nicht – eine Frage der öffentlichen Gesundheit ist und keine Frage persönlicher Interessen oder von persönlichem Stolz.

    Werden Sie das tun? Werden Sie hier eine führende Rolle einnehmen? Wenn Sie und andere Menschen in Machtpositionen dies nicht tun, wird es den Kranken und Sterbenden überlassen, für den notwendigen wissenschaftlichen Eifer in dieser Frage zu kämpfen – und seien Sie gewiss: wir werden hart kämpfen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Chris Douglas

    Vertreterin der Interessen der Patienten