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    Artikel des Monats
Oktober 06 Teil II

     

    Neue Studie zur Beseitigung von Mitochondrienschäden

    Gleich zwei voneinander unabhängig arbeitende Forscherteams in den USA und Großbritannien haben in jetzt veröffentlichten Arbeiten aufgezeigt, dass Menschen mit Chronic Fatigue Syndrom (und anderen Erkrankungen) von der Einnahme speziell zubereiteter Fettsäuren und Antioxidantien profitieren können. Über die Arbeit von von Nicolson und Kollegen wird im Folgenden berichtet, die Arbeit von Basant Puri wird im Artikel des Monats Oktober 06 Teil III vorgestellt.

    Bericht von Regina Clos

    Bei Patienten mit Chronic Fatigue Syndrom/Fibromyalgie und bei anderweitig verursachter chronischer Erschöpfung wie etwa durch Chemotherapie bei Krebs oder hohes Alter liegt eine Schädigung der Mitochondrien durch Oxidationsprozesse vor, die für das geringe Energieniveau der Betroffenen verantwortlich ist. Das ergab eine Studie, die im neuesten Journal of Chronic Fatigue Syndrome veröffentlicht wurde.

    Die Autoren dieser Studie gehen davon aus, dass Schäden an den Membranen der Mitochondrien und der Zellen, in denen sie sich befinden, zu einer herabgesetzten Effektivität des Elektronentransports führen und damit deren Funktion entscheidend beeinträchtigen. Rund 40 Prozent der Patienten, denen die Forscher bestimmte Fettsäuren und andere Nahrungsergänzungsstoffe in spezieller Zusammensetzung verabreichten, um diese Schäden auszugleichen, konnten dadurch eine deutlich Steigerung ihres Energieniveaus erzielen.

    Die Membrane der Zellen und Mitochondrien haben, so die Forscher, sozusagen die Funktion eines „Torwächters“, der bestimmt, welche Substanzen die Membran durchdringen und welche nicht. Wenn die Struktur der Membrane zerstört ist, dann werden sie „löchrig“ und damit durchlässig, so dass schädliche Stoffe in die Zellen und Organellen eindringen können und wertvolle Nährstoffe verloren gehen.

    Diese Störungen treten generell vermehrt im Alter und bei chronischen Erkrankungen auf. Hier führt die Produktion von freien Radikalen zu einer oxidativen Schädigung der Fettsäuren, Proteine und der DNA der Zellen. Die Integrität der Membrane der Mitochondrien ist jedoch entscheidend für die Funktionstüchtigkeit der Zelle und den Energiestoffwechsel. Wenn es nicht gelingt, die zerstörten Moleküle in dem Ausmaß zu ersetzen, wie sie abgebaut werden, dann führt das zu einer Beeinträchtigung der Funktion der Mitochondrien.

    Um solche Schäden zu beseitigen, verabreichten Nicolson und sein Team nun verschiedenen Patientengruppen (CFS/FM, Krebs, hohes Alter) Nahrungsergänzungsmittel mit bestimmten Lipiden (Fettsäuren) und Antioxidantien. Bei dem eingesetzten Mittel handelt es sich um NT Factor®. Bereits in einer früheren Arbeit, die 2003 im Journal of Chronic Fatigue Syndrome veröffentlicht wurde, haben die Forscher gezeigt, dass mit diesem Nahrungsergänzungsmittel die Funktion der Mitochondrien bei älteren Menschen verbessert und ihr Energieniveau gehoben werden konnte.

    Mit dem NT Faktor®, einem Mittel, das eine patentierte Mischung aus Fettsäuren enthält, die speziell von den Mitochondrien und Membranen benötigt werden, können offensichtlich die zerstörten bzw. oxidierten Fettsäuren ersetzt werden, wodurch die normale Fluidität, Permeabilität und Funktionalität der Zellen wiederhergestellt wird.

    Die Studienteilnehmer wurden zu Beginn und nach 8-12-wöchiger Behandlung mit der 27 Fragen umfassenden Piper Fatigue Scale untersucht, um ihr jeweiliges Energieniveau zu ermitteln.

    Bei den Patienten, die an Chronic Fatigue Syndrom und Fibromyalgie litten, ergab sich eine 43,1-prozentige Steigerung der Energie, bei Patienten mit Krebs, die mit einer Chemotherapie behandelt worden waren, lag die Steigerungsrate bei 40,5 Prozent und bei der Gruppe älterer Menschen (durchschnittlich 69 Jahre) lag die Besserung des Energieniveaus bei 35,5 Prozent. Mit diesen Ergebnissen ist die erzielte Besserungsrate statistisch signifikant.

    Die Forscher Nicolson und Ellithorpe vom Institute for Molecular Medicine in Huntington Beach in Kalifornien betonen, dass sie keinerlei finanzielle Interessen an dem eingesetzten Mittel NT Factor® haben. Es handele sich hierbei nicht einfach um eine Nahrungsergänzung, von der man sich irgendwelche gesundheitlichen Besserungen erhofft, sondern um einen gezielten Ersatz der geschädigten, zellulären Lipide, durch die die gesunde Struktur und Funktionalität der zellulären Gewebe wiederhergestellt wird.

    Um die gemessene Steigerung des Energieniveaus nach 8-12-wöchiger Behandlung aufrechtzuerhalten, muss das Mittel jedoch dauerhaft eingenommen werden. Die Forscher sagen, bestimmte Krankheiten und Infektionen führten zu einer oxidativen Zerstörung, die die Fähigkeit der Zellsysteme, die geschädigten Moleküle zu reparieren und zu ersetzen, bei weitem übersteige, und das sei auch bei Erkrankungen der Fall, die mit starker Erschöpfung verbunden sind.

    Was sind Mitochondrien?

    Die Energie, die unsere Zellen benötigen, um ihre jeweilige Funktion zu erfüllen, wird von kleinen, innerhalb der Zelle befindlichen Organellen, den sogenannten Mitochondrien produziert. Unter Verbrauch von Sauerstoff bilden sie ATP (Adenosintriphosphat), das man als universelle Energieform oder als „Treibstoff“ für unseren Körper verstehen kann. Diese ATP-Produktion muss beständig stattfinden, da diese Substanz vom Körper nicht gespeichert werden kann. Der ATP-Vorrat in einer Zelle reicht bei starker Beanspruchung nur etwa eine Sekunde.

    In jeder Körperzelle gibt es Hunderte oder gar Tausende von Mitochondrien. Je mehr Energie eine Zelle bzw. das Organ, zu dem sie gehört, benötigt, desto mehr Mitochondrien enthält sie. Muskel- und Nervenzellen, Zellen der Sinnesorgane oder Eizellen haben besonders viele Mitochondrien, da Muskeln, Gehirn und Sinnesorgane einen hohen Energieverbrauch haben.

    Ist nun die Funktion der Mitochondrien durch irgendwelche Einflüsse gestört, so macht sich dies primär durch eine Fehlfunktion dieser Organe bemerkbar: es kommt zu neurologischen und muskulären Symptomen.

    Es gibt zahlreiche Erkrankungen, die zu einer Fehlfunktion der Mitochondrien führen können, bzw. durch vererbbare Schäden am Genom der Mitochondrien können teils schwere Krankheitsbilder entstehen. Diese sogenannten Mitochondriopathien können vielfältige Ursachen haben und zu unterschiedlichen Krankheitsbildern führen. Es kommt in diesen Fällen durch die Störung der Enzyme, die an der Energiegewinnung der Zelle beteiligt sind, zu einem Mangel an ATP, so dass die betroffenen Zellen ihre Aufgabe nicht mehr oder nur noch mangelhaft erfüllen können .

    Die innere und die äußere Membran der Mitochondrien ist aus Proteinen und Lipiden aufgebaut. Entlang der Ionenkanäle an der äußeren Membran findet ein Austausch von Molekülen und Ionen zwischen Mitochondrium und dem es umgebenden Zellplasma statt. An der inneren Membran befinden sich große Proteinkomplexe, die für die Energiegewinnung zuständig sind. Eine Schädigung bzw. eine mangelhafte Struktur dieser Membrane führt damit notwendig zu einer Beeinträchtigung des Stoffwechsels der Mitochondrien sowie ihrer Energieproduktion.

    Mitochondrien sind „eigenständige“ Organismen innerhalb der Zelle, denn sie haben eine eigene, von der Zelle unabhängige DNA, also ein eigenes Genom, das aus 37 Genen besteht. Sie haben eine eigene Proteinsynthese. Sie sind aber allein, also außerhalb der Zellen, nicht lebensfähig, da sie sich durch die Symbiose mit den Zellen im Laufe der Entwicklungsgeschichte stark spezialisiert haben. Mitochondrien sind, so nimmt man an, in der Entwicklungsgeschichte aus einer Symbiose von aeroben Bakterien mit Lebewesen hervorgegangen, die Zellen mit Zellmembran und Zellkern haben.

    Mitochondrien entstehen durch Teilung, normalerweise abhängig vom Energiebedarf der Zelle. Verliert jedoch eine Zelle alle ihre Mitochondrien, so kann sie diese aus eigener Kraft nicht mehr generieren. Mitochondrien haben zudem, im Unterschied zur Zelle, keine eigenen Reparaturgene. Schäden, die entstehen, können also nicht aus eigener Kraft beseitigt werden.

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    Nicolson, GL and Ellithorpe, R. Lipid replacement and antioxidant nutritional therapy for restoring mitochondrial function and reducing fatigue in chronic fatigue syndrome and other fatiguing illnesses. Journal of Chronic Fatigue Syndrome, 2006, 13, 1, 57-68.

    Das Abstract dieses Artikels findet sich hier. Der Gesamttext der Studie findet sich hier.

    Ein Bericht zu dieser Studie findet sich z.B. hier.

    Frühere Studie: http://www.ntfactor.com/Research/mitofunction_jcfs_2003.html

    Ein Factsheet zu NT FactorTM findet sich hier.

    Bezugsquellen finden sich hier. Eine ärztliche Verordnung wird benötigt.