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    Artikel des Monats
Oktober 06 Teil III

     

    Langkettige mehrfach ungesättigte Fettsäuren und die Pathophysiologie des Chronic Fatigue Syndroms CFS/ME

    - Neuer Artikel von Basant Puri -

    Bericht von Regina Clos

    Basant Puri, anerkannter CFS/ME-Forscher am Hammersmith Hospital in London, hat in einem gerade veröffentlichten Artikel die Bedeutung bestimmter Fettsäuren im Rahmen der Krankheitsmechanismen des CFS/ME und eine weitgehend nebenwirkungsfreie Behandlungsmöglichkeit aufgezeigt.

    Puris Arbeit beruht auf der mehrfach belegten Annahme, dass ME/CFS mit einer persistierenden viralen Infektion im Zusammenhang steht. Solche Infektionen beeinträchtigen wahrscheinlich die Fähigkeit des Körpers, mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Omega-3 und Omega-6) zu bilden, indem sie ein Enzym blockieren, das für deren Aufbau aus den Vorläufersubstanzen (Alpha-Linolensäure und Linolsäure) benötigt wird. Dieses blockierte Enzym wird als Delta-6-Desaturase bezeichnet.

    Wenn diese Fettsäuren nicht in ausreichendem Maße gebildet werden können, dann beeinträchtigt dies die Funktion der Zellmembrane, die aus solchen Fettsäuren und Proteinen gebildet werden. So werden der Zellstoffwechsel und die Zellkommunikation beeinträchtigt.

    Außerdem wird durch die Blockade der Delta-6-Desaturase die Biosynthese von Eicosanoiden aus langkettigen mehrfach ungesättigten Fettsäuren beeinträchtigt.

    Die Störung dieser Mechanismen, so Puri, könnten eine Erklärung für die Pathophysiologie und damit einige der Symptome des Chronic Fatigue Syndroms sein. (Zu ähnlichen Schlüssen kommen die Autoren der Studie, die im Artikel des Monats Oktober Teil IV vorgestellt wird.)

    Durch das Verständnis dieser Abläufe eröffnet sich jedoch ein therapeutischer Weg: durch die Gabe von nativem, kaltgepresstem Nachtkerzenöl und Eicosapentaensäure kann diese Blockade umgangen werden.

    Für die Annahme einer Beteiligung viraler Infektionen an der Pathogenese des CFS/ME gebe es, so Puri, zahlreiche Belege:

    Zum ersten sei der unmittelbare Auslöser für CFS/ME häufig eine Infektion. Zum zweiten zeigen die weltweit seit Jahrzehnten berichteten Epidemien, wie etwa die im Royal Free Hospital in London im Jahr 1955, alle Merkmale viraler Infektionen auf. Und ein dritter Beleg seien die Fettsäurenwerte des Blutes. In einer 1990 veröffentlichten Studie von Behan et al.(7) fand man in den Membranen von Erythrozyten von CFS-Patienten signifikant niedrigere Werte bestimmter Fettsäuren im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen. Neuere Studien von 1999 von Warren et al. bestätigten diese Ergebnisse. (8)

    Ein vierter Beweisstrang ergibt sich aus Untersuchungen des Gehirns von Patienten mit CFS/ME mit Hilfe von Protonen-Neurospektroskopie. Virale Infektionen führen über die Beeinträchtigung der Synthese langkettiger mehrfach ungesättigter Fettsäuren zu einer Beeinträchtigung des Aufbaus von Phospholipiden in den Membranen von Nervenzellen im Gehirn. Als Beleg hierfür fand man in verschiedenen Studien mit neurospektroskopischen Untersuchungen dort erhöhte Cholinwerte.(10,11,12)

    Ein fünfter Beweisstrang für eine persistierende virale Infektion bei CFS/ME lieferte kürzlich Jonathan Kerrs Forscherteam mit seinen Genexpressionsstudien. Sie fanden eine Heraufregulierung des mitochondrialen Translationsinitiationsfaktors EIF4G1.

    Der entscheidende Baustein für die Lipiddoppelschicht der äußeren Zellmembrane und vieler intrazellulärer Organellen (wie z.B. der Mitochondrien) ist das Phospholipidmolekül.

    Wenn durch Viren oder andere Einflüsse die Delta-6-Desaturase blockiert ist und diese Lipide nicht aufgebaut werden können, dann ist keine ausreichende Menge von langkettigen mehrfach ungesättigten Fettsäuren vorhanden, um in die Phospholipidmoleküle der Membrane eingebaut werden zu können. Dies hat im Gehirn z.B. negative Auswirkungen auf die Neurotransmission und auf die Biosynthese von Eicosanoiden (wie Prostaglandine, Leukotrine und Thromboxane) und damit auf die Funktionalität des Immunsystems.

    Die durch die Virusinfektion hervorgerufene Blockade der Delta-6-Desaturase – und damit der Synthese der zum Aufbau der Zellen benötigten Fettsäuren – kann umgangen werden, indem man den Patienten ein Kombinationspräparat mit Nachtkerzenöl gibt. Dieses Präparat liefert die Bausteine, aus denen dann Dihomogammalinolensäure und Arachidonsäure gebildet werden können, sowie die langkettige mehrfach ungesättigte Fettsäure Eicosapentaensäure (EPA – eine Omega-3-Fettsäure), ein Baustein von Eicosanoiden – schlafinduzierenden Substanzen und Interferonen. Man weiß, dass Arachidonsäure und Eicosapentaensäure bereits in relativ niedrigen Dosen eine antivirale Wirkung haben. Sie hemmen Viren, die eine Hülle aus Lipiden haben. Hinzu kommt die antivirale Wirkung der Interferone, die aufgebaut werden können.

    Puri betont, es sei wichtig, kaltgepresstes, natives Nachtkerzenöl und keine raffinierten Öle zu verwenden. Er setzt in seinen Studien VegEPA ein, das bereits viele CFS/ME-Patienten mit teilweise erstaunlichen Erfolgen einnehmen. Immer wieder stellt er heraus, dass er das Mittel nicht etwa empfehle, um damit etwa eigene finanzielle Interessen zu verfolgen, sondern weil VegEPA ultrarein sei und genau die Fettsäuren liefere, die die beschriebenen regenerierenden Wirkungen für die Struktur der Zellmembrane und die Produktion von Eicosanoiden habe.

    Puri hat bereits zahlreiche Fachartikel und Bücher in diesem Bereich veröffentlicht. Alle bei Medline gelisteten Artikel von und mit Basant Puri finden sich hier.

    Sein Buch zur Behandlung des CFS/ME mit bestimmten Fettsäuren und Nahrungsergänzungsstoffen ist im Artikel des Monats April I besprochen: 

    Chronic Fatigue Syndrome:  

    A Natural Way to Treat M.E.

    Basant K. Puri

    Hammersmith Press Ltd, 2005

    Das eingesetzte Mittel VegEPA kann über dieses Bestellformular bezogen werden.

     

    Puri BK (*): Long-chain polyunsaturated fatty acids and the pathophysiology of myalgic encephalomyelitis (chronic fatigue syndrome)

    Journal of Clinical Pathology, 29 August 2006

    http://jcp.bmjjournals.com/cgi/content/abstract/jcp.2006.042424v1

    MRC Clinical Sciences Centre, Imperial College London, Hammersmith Hospital, London UK

    * Korrespondenzadresse: Professor BK Puri, MRI Unit, Hammersmith Hospital, Du Cane Road, London W12 0HS, England, UK, basant.puri@csc.mrc.ac.uk

     

    Auszüge aus der Literaturliste des o.g. Artikels

     1. Puri BK. Chronic fatigue syndrome. London: Hammersmith Press, 2005.

    (...)

     6. Skowera A, Cleare A, Blair D, et al. High levels of type 2 cytokine-producing cells in chronic fatigue syndrome. Clin Exp Immunol 2004;135:294-302.

     7. Behan PO, Behan WMH, Horrobin D. Effect of high doses of essential fatty acids on the postviral fatigue syndrome. Acta Neurol Scand 1990;82:209-216.

     8. Warren G, McKendrick M, Peet M. The role of essential fatty acids in chronic fatigue syndrome. Acta Neurol Scand 1999;99:112-116.

     9. Puri BK. Proton and 31-phosphorus neurospectroscopy in the study of  membrane phospholipids and fatty acid intervention in schizophrenia, depression, chronic fatigue syndrome (myalgic encephalomyelitis) and dyslexia. Int Rev Psychiatry 2006;18:145-147.

    10. Puri BK, Counsell SJ, Zaman R, et al. Relative increase in choline in the occipital cortex in chronic fatigue syndrome. Acta Psychiatr Scand 2002;106:224-226.

    11. Chaudhuri A, Condon BR, Gow JW, et al. Proton magnetic resonance spectroscopy of basal ganglia in chronic fatigue syndrome. Neuroreport 2003;14: 225-228.

    12. Tomoda A, Miike T, Yamada E, et al. Chronic fatigue syndrome in childhood. Brain Dev 2000;22:60-64.

    13. Kaushik N, Fear D, Richards SCM, et al. Gene expression in peripheral blood mononuclear cells from patients with chronic fatigue syndrome. J Clin Pathol  2005;58:826-832.

    (.....)

    22. Puri BK. The clinical advantages of cold-pressed non-raffinated evening primrose oil over refined preparations. Med Hypotheses 2004;62:116-118.