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    Artikel des Monats April 2011 Teil 2

    Impfstoffe und Frankenstein-Zellen

    Von Jamie Deckoff-Jones

    Blogeintrag vom 13. März 2011

    Beachten Sie auch den vorangegangenen Blogeintrag (hier)

    und das Interview mit Jamie Deckoff-Jones (hier)

    Als ich anfing, diesen Blog zu schreiben, war ich sehr krank und die Mutter einer sehr kranken Patientin, die von der Profession der Medizin vernachlässigt und misshandelt wurde. Ich habe unsere Erfahrungen mit dem Versuch der Behandlung dieser Krankheit öffentlich gemacht, weil dies die einzige Möglichkeit war, wie ich mich nützlich machen konnte. Helfen hilft, und ich brauchte Hilfe sehr.

    Jetzt arbeite ich für ein Non-Profit-Unternehmen, das sich der Entwicklung einer Heilmöglichkeit für Patienten verschrieben hat. Ich möchte dem Whittemore Peterson Institut (WPI) natürlich nicht schaden, weil ich umstritten bin. Ich bin nicht wirklich sicher, was ich da machen soll, aber ich wiederhole immer wieder, dass das WPI meine Meinung nicht absegnet und dass ich in meiner Eigenschaft als Leiterin der Clinical Services des WPI ich anderen Ärzten nicht erzählen werde, wie sie ihre Patienten behandeln sollen. Aber so viele haben geschrieben, dass es ihnen hilft, wenn ich meine Gedanken mit ihnen teile, dass ich mich da irgendwie durchwursteln werde. Es gibt eine unglaubliche Anzahl von Menschen, die isoliert und ohne Hilfe leben. Ich habe das auch erlebt. Ich glaube, dass mein gegenwärtiges Verständnis der Krankheit dazu führt und dazu führen wird, das Leiden zu lindern, eher früher als später. Der wissenschaftliche Fortschritt ist dringend nötig, weil so viele bedeutende Behandlungsmöglichkeiten zur Zeit so begrenzt sind.

    Ich möchte in aller Öffentlichkeit sagen, dass ich jedem Wissenschaftler persönlich dankbar bin, der über XMRV forscht. Es tut mir wirklich leid, wenn mein Blog aufrührerisch scheint, aber ich möchte meine Mail mit der wissenschaftlichen Gemeinde teilen. Tatsächlich sollten Wissenschaftler, die über eine bestimmte Krankheit forschen, regelmäßig Patienten treffen, die diese Krankheit haben. Niemand ist wirklich objektiv, wenn man genauer hinsieht. Jeder hat irgendwo ein Eigeninteresse. Es ist sehr traurig, dass das Problem so politisiert ist, dass sich die Wissenschaftler und die Patienten uneins fühlen.

    Ich möchte nochmals betonen, dass das Wort “Vertuschung“, das ich in einem Blog vor einigen Tagen verwendet habe, sich auf Personen bezog, die sich geirrt haben, z.B. auf Leute, psychiatrische Erklärungen für diese Krankheit unterstützt haben, Epidemiologen, die nicht die richtigen Sachverhalte untersucht haben, und vielleicht Leute, die sagten, dass endogene Tier-Retroviren in Gewebekulturen dem Menschen nicht schaden können. Es gibt viele Gründe dafür, warum manche Personen über das, was sich jetzt herausstellt, verstört sein können, und Menschen sind eben menschlich. Sie mögen es nicht, sich geirrt zu haben. Vertuschung, ob sie nun bewusst oder unbewusst geschieht, ist eine normale menschliche Reaktion darauf, wenn man sich schwer geirrt hat und dies unvorstellbar schreckliche Konsequenzen hat.

    Wenn Nicht-Wissenschaftler über Wissenschaft diskutieren, dann erinnert dass an zwei englische Muttersprachler, die versuchen, sich auf Chinesisch zu verständigen. Aber es scheint so wenig darüber gesprochen zu werden, warum die Patienten krank sind, dass es für Laien notwendig geworden ist zu versuchen, Mutmaßungen über die zukünftige Entwicklung der Wissenschaft anzustellen, auch wenn sie in deren Sprache nicht flüssig sind. Die Wissenschaftler sind genauso isoliert wie die Patienten. Sie teilen ihre Erkenntnisse aufgrund von Fragen des geistigen Eigentums und wer dann den Nobelpreis bekommt nicht mit, und weil sie Angst haben, dass man ihnen ihre Arbeit stiehlt.

    Für mich als Ärztin geht Probieren über Studieren. Eine schlichte retrovirale Ätiologie (Kausalität, d.Ü.) ist eine perfekte Erklärung für die Pathologie (Symptomatik, d.Ü.). Antiretrovirale Medikamente beeinflussen die Krankheit. Fall erledigt. Es ist ein dummes Retrovirus. Auf zu einer Behandlung, während die Wissenschaftler die Details klären, und dann haben wir einen Test und die Pharmaindustrie wird sich dafür interessieren. Woher der Infektionserreger ursprünglich kam, ist nicht mehr wichtig, es sei denn, er dringt weiterhin in die menschliche Population ein. Daher rührt meine Bereitschaft, das auf mich zu nehmen und die Diskussion über X-verwandte Krankheiten und Impfstoffe zu eröffnen.

    Es ist eine alte Diskussion, eine, in die die Autismus-Gemeinde schon lange Zeit verwickelt ist. Aber die Gemeinde der Wissenschaftler hat es vorgezogen, anzunehmen, dass die Mütter autistischer Kinder sich irren und nicht wirklich wissen, wie oder wann ihre Kinder krank wurden. Dass sie normale Kinder hatten, die innerhalb weniger Tage nach einer Impfung nicht mehr die selben waren und auch nie wieder wurden, ist einfach nur ein Zufall. Die Literatur zu CFS und Impfstoffen scheint aus einem einzigen negativen Papier zu bestehen. Hier ist alles, was ich dazu finden konnte:

    Es gibt allerdings ein paar sehr interessante Artikel im Bereich der Literatur über das Golfkriegssyndrom:

    Entzündungsprozesse aktivieren latente Viren, genauso wie es das Stresshormon Cortisol tut. Für mich war die Tatsache, dass die Krankheit durch körperlichen und emotionalen Stress aktiviert wird, von Anfang an offensichtlich, genauso wie es das für viele andere Leute war. Das ist der Grund dafür, warum man angenommen hat, dass die Krankheit psychogen sei. Die Tatsache, dass Tier-Retroviren GREs und HREs (Glucocorticoid und Hormone responsive elements) in ihren LTRs (Long terminal repeats) haben, war eine der Tatsachen, die die Sache für mich klar machte. Es gibt eine hohe klinische Korrelation. Die Forschungsergebnisse zur Post-traumatischen Belastungsstörung und anhaltenden Cortisolwerten mit Schäden an der Amygdala und dem Hippocampus kommen hier für das Golfkriegssyndrom und ME/CFS ins Spiel.

    Sehen Sie sich das Impfprogramm für die Rekruten des Militärs an. Es umfasst auch eine Impfung gegen Anthrax und Pocken, wenn die Rekruten an einem Ort mit „Bedrohung durch Biowaffen“ stationiert werden: Military vaccination schedule

    Ich bin in letzter Zeit von der Presse kontaktiert worden. Warum sind Impfstoffe so ein heißes Eisen? Die starke Reaktion auf das Thema macht deutlich, dass es sich um eine heilige Kuh handelt. Was ist daran so umstritten, wenn ein Arzt sagt, dass die Möglichkeit besteht, dass eine nicht notwendige Intervention den Patienten möglicherweise schaden kann und dass, bevor wir nicht mehr wissen, die Intervention auf die Risikopersonen beschränkt werden sollte? Der Automatismus, mit dem Ärzte inzwischen Impfungen verordnen, ist medizinisch gesehen nicht in Ordnung. Wir müssen uns ansehen, wo wir jetzt sind und nicht wo wir waren, als wir anfingen, gegen Polio (Kinderlähmung, d.Ü.), Pocken oder Diphterie zu impfen. Beim jetzigen Stand der Dinge sollten Ärzte meiner Meinung nach jede Impfung genauso überdenken wie die Verordnung eines Medikaments. Man gibt ja auch nicht massenweise Medikamente an alle aus. Man überlegt jede Medikamentenverordnung sorgfältig im Hinblick auf den konkreten Patienten zum konkreten Zeitpunkt. Und das kann man für jede andere Verordnung auch erwarten. Warum sollten die Ärzte bei dieser einen therapeutischen Methode ihre Zweifel außer Kraft setzen? Ein Arzt ist angehalten, niemandem zu schaden, und dann soll es in Ordnung sein, wenn er jemandem mit einer Impfung schadet? Selbst wenn er bereits weiß, dass diese konkrete Person eine Immundysfunktion hat, die im Hinblick auf die Folgen von Impfungen gar nicht erforscht wurde? Der Patient muss mit dem Schaden für den Rest seines Lebens zurechtkommen. Hier läuft irgendetwas wirklich falsch. Ärzte sollten über den jeweils individuellen Patienten nachdenken, bevor sie eine Impfung verordnen. Es sollte hier keinen Automatismus geben, wenn der Patient CFS hat. Worin besteht das Risiko, die Krankheit durch die Impfung zu verschlimmern? Oder sie bei einem Familienmitglied zu verursachen? Es ist ein Risiko für das einzelne Individuum, nicht für der Gesellschaft.

    Es gibt natürlich eine umfangreiche Literaturliste über die Sicherheit von Impfstoffen. Es wird meist argumentiert, dass Impfstoffe im Hinblick auf eine unvorhergesehene Infektion sicher sind, weil in einer Studie zu diesem Impfstoff gezeigt werden konnte, dass bei einer kleinen Anzahl von Probanden keine unvorhergesehene Übertragung von irgendeinem Erreger vorkam. Aber das Nichtvorhandensein eines Beweises ist nicht der Beweis für das Nichtvorhandensein.

    Die Literatur ist außerdem voll von Beweisen über das Nichtvorhandensein neu hinzukommender Viren:

     

    Ein Teil des Versagens, die Wahrheit über XMRV herauszufinden, liegt darin begründet, dass diejenigen, die nur eine Methode eingesetzt haben, sich zu sehr auf Polymerase-Kettenreaktion verlassen haben. Für den Beobachter ist es ziemlich offensichtlich, dass eine negative PCR-Studie überhaupt nichts bedeutet. Ich verstehe nicht, wie jemand sagen kann, es gäbe keinen Zusammenhang zwischen einem Virus und einer bestimmten Krankheit, wenn sie das Virus überhaupt nicht finden können. Es wurden sogar PCR-Tests auf den Markt gebracht, die gar nicht am Menschen überprüft worden sind. Nur weil man ein Klon in einem Labor entdecken kann, heißt das nicht, dass man auch ein Virus in menschlichem Blut entdecken kann, insbesondere dann, wenn sich herausgestellt hat, dass das man es im Blut nur schwer finden kann, ohne es zuvor zu vervielfältigen. Bei den Makaken ist es schnell aus dem Blut verschwunden. Das erinnert mich an die Ärzte, die nicht mehr wissen, wie man eine körperliche Untersuchung macht, weil sie sich übermäßig auf Tests verlassen.

    Wie ich schon sagte, müssen wir erst den gesamten Artikel von Paprotka vorliegen haben, aber könnten hier nicht die gleichen Probleme am Werk sein, die die Wissenschaftler im Hinblick auf die Lösung der Frage haben, ob es XMRV in der Bevölkerung gibt oder nicht? Haben sie wirklich mehr gezeigt, als dass das Virus in dem Xenotransplantat vervielfältigt wurde? Der Artikel beweist nicht die Herkunft des XMRV. Selbst wenn die Autoren korrekt bewiesen hätten, dass XMRV daher kommt, hätten sie noch lange nicht den Gegenbeweis dafür geliefert, dass XMRV jetzt in der Bevölkerung kreist. Und der Artikel sagt nichts darüber aus, ob oder ob nicht andere Retroviren, die den Menschen infizieren können, ursprünglich von endogenen Retroviren von Tieren entstammen, die vielleicht aus Versehen im Labor geschaffen wurden und die schon sehr viel länger als 15 oder 20 Jahre vorhanden sind. Hier ist der Artikel über die Schaffung der CWR22-Zelllinie, aus der die 22Rv1-Linie abgeleitet wurde. Man beachte, dass man Testosteron eingesetzt hat, das XMRV vervielfältigen würde. Xenografts of Primary Human Prostatic Carcinoma. Pretlow

    Das Argument, ob die Rekombination der zwei Prä-XMRV-Sequenzen ein einmaliges Ereignis war oder nicht, scheint sich auf die Unwahrscheinlichkeit des Entstehens von Klonen zu drehen, wenn sich DNA vermischt. Aber wir reden über kurze Sequenzen, die vielleicht Präferenzen dafür haben, wie sie sich zusammenfügen, und wir reden über die vielen, vielen Möglichkeiten, dass dies erfolgreich geschehen ist. Einfache Retroviren rekombinieren sich. Die Prä-Sequenzen sind in der Suppe, sie sind sogar in den humanen endogenen Retroviren enthalten. Der erste der folgenden Literaturverweise scheint für die Diskussion sehr wichtig zu sein, weshalb ich das Abstract hier in voller Länge einfüge:

    Genetic reassortment and patch repair by recombination in retroviruses.

    (Genetisches Reassortment und Patch-Reparatur bei Retroviren durch Rekombination)

    Mikkelsen JG, Pedersen FS.

    Department of Molecular and Structural Biology, University of Aarhus, Denmark.

    Abstract

    Retrovirale Partikel enthalten ein Diploid-RNA-Genom, das in einem komplexen Prozess als Kopiervorlage für die Synthese von doppelsträngiger DNA dient, der durch die auf dem Virus kodierte reverse Transkriptase gelenkt wird. Die dimere Natur des Genoms erlaubt der Polymerase bei ihrer Arbeit, während des Kopiervorgangs der dicht gepackten RNA-Moleküle die Kopiervorlage zu wechseln, was zur Generation von rekombinanten Proviren führt, die genetische Informationen enthalten, die von beiden RNAs abgeleitet wurde. Die Fähigkeit der reversen Transkriptase, die Kopiervorlage zu wechseln, fördert die Entwicklung von Mosaik-Retroviren mit veränderten funktionellen Eigenschaften und trägt damit zur Wiederinstandsetzung und Entwicklung von Retroviren bei, die in ihrer Umgebung mit veränderten Selektionskräften konfrontiert werden. Dieser Überblicksartikel konzentriert sich auf das genetische Flickwerk von Retroviren und darauf, wie die Vermischung von Sequenz-Bruchstücken durch Rekombination zu einer Reparatur im Sinne einer wiederhergestellten Replikation, zur Förderung einer gesteigerten viralen Fitness, erhöhtem pathogenen Potential und verändertem Virus-Tropismus führen kann.

    Endogene Retroelemente repräsentieren eine reichhaltige Quelle funktioneller viraler Sequenzen, die auf Virione draufsatteln und als Sequenzspender in der Reparatur von Genabschnitten dienen können. Wir beschreiben hier die Beteiligung von endogenen Retroviren am genetischen Reassortment und der Patch-Reparatur und sehen uns wichtige Beispiele an, die aus Zellkulturen und Tierstudien stammen. Darüber hinaus diskutieren wir, wie das Reparatur-Phänomen der Genabschnitte eine Herausforderung sowohl für den sicheren Einsatz von Genfähren in der humanen Gentherapie auf der Basis von Retroviren als auch für den Einsatz von tierischen Organen als Xenotransplantate beim Menschen sein kann. Zum Schluss werden die fortgesetzte Vermischung von verschiedenartigen Strängen des Humanen Immundefizienzvirus und seine Implikationen für eine antivirale Behandlung diskutiert.

    Hier ist ein ausgezeichneter Artikel über HERVs (Humane endogene Retroviren), der 1996 von Urnovitz verfasst wurde, einem Autor des oben genannten Golfkriegssyndrom-Artikels über RNA im Serum von Menschen mit Golfkriegssyndrom:

    Human endogenous retroviruses: nature, occurrence, and clinical implications in human disease. Urnovitz
    Ich halte diesen Abschnitt für besonders faszinierend angesichts dessen, was wir in Bezug auf virale Auslöser beobachten, die dann zu langfristiger Krankheit führen und angesichts von aktivierten Viren wie EBV, HHV-6 und CMV:

    Mit der Entwicklung primärer Zellkultur-Techniken wurde es möglich, die Virus-Zellgenom-Wechselwirkungen zu analysieren. Wenn beispielsweise geringe Dosen des Bryan-High-Titer-Strains des Rous-Sarkom-Virus (RSV) benutzt wurden, um Primärzellen von Hühnerembryonen zu transformieren, dann konnten diese transformierten Zellen keine feststellbaren Mengen von Virus produzieren, es sei denn, man setzte sie einer Superinfektion mit einem nicht-verwandten Vogelvirus aus. Wenn man das tat, produzierten die Zellen bedeutende Mengen von RSV-ähnlichen Partikeln. Schließlich konnte man zeigen, dass die ursprünglichen RSV-Zellen, die kein Virus produzierten (nonproducer - NP), ein defektes endogenes Virus in sich trugen, das eine Superinfektion durch ein "Helfer"-Virus benötigte, um einen vollständigen Zyklus der endogenen Virusreplikation zu ermöglichen. Endogen produziertes Virus (RSV-0) mit defekter Virusreplikation wurde in den NP-Zellen mit DNA-Hybridisierungs-Techniken entdeckt. In manchen Fällen konnte infektiöses Virus mit Hilfe von chemisch oder physikalisch induzierenden Vermittlern hervorgerufen werden.

    Die beschriebenen Resultate sind wichtig für Versuche, HERVs zu entdecken: sie zeigen, dass ein defektes endogenes Retrovirus-Genom exprimiert werden kann, wenn fehlende Funktion von einem passenden superinfizierenden Helfervirus geliefert werden, d.h. ein Phänomen auftritt, das als Komplementation bekannt ist; dass ein defektes endogenes Virus durch einen physikalischen Vermittler wie radioaktive Strahlung oder chemische Substanzen wie halogenierte Pyrimidine induziert werden können; dass das induzierte endogene Virus mit dem Helfervirus Pseudotypen bilden kann, um Abkömmlinge mit einem neuen, wenn auch temporären Wirtsspektrum zu ergeben und dass die beschriebenen Vorkommnisse nur temporär oder unregelmäßig auftreten. Wenn solche Vorkommnisse jedoch in vivo (im lebenden Organismus) auftreten, dann könnten sie ausreichend sein, um Antikörper auf virale Agentien hervorzurufen, die ansonsten unentdeckt blieben.

    (Links zu Wikipedia ergänzt, d.Ü.)

    Und das schreibt er über HERVs, die Mäusesequenzen enthalten:

    HERV 4.1 (HERV-E): Multicopy-Typ C

    Martin und Mitarbeiter haben zur Überprüfung ein 2,75-kb-Segment von DNA der Afrikanischen Grünen Meerkatze genommen, die mit dem Maus-Leukämie-Virus (MuLV; AKR ecotropes Mäuse-Leukämie-Virus)und dem endogenen Pavian-Virus (BaEV) hybridisierte. Der beschriebene Test entdeckte verwandte Sequenzen in Fragmenten von humanem Gehirngewebe und in einer humanen DNA-Bibliothek. Klon 4.1 stellte ein Provirus voller Länge her. Das verwandte Klon 51.1 kam einem Retroposon nahe. Die komplette Nukleotid-Sequenz des HERV 4.1 wurde ermittelt. Das 3' LTR ist 449 bp (Basenpaare) und das 5' LTR ist 495 bp mit einer 95%igen Homologie zwischen beiden.

    Die genomische DNA bestand aus 8.806 Basenpaaren (bp), gegliedert in gag, pol und env-Sequenzen, die zwischen den beiden Long Terminal Repeats (LTRs) eingebaut sind. Auf der Basis der abgeleiteten Aminosäure-Sequenzen weisen die HERV 4.1 gag-Pol-Sequenzen eine etwa 40%ige Homologie zum Moloney Mäuseleukämie-Virus auf. Terminierungscondons und Punktmutationen im Genom deuten darauf hin, dass HERV 4.1 Replikationsdefekte hatte. Lange offene Leserahmen (ORFs) in den pol- und gag-Regionen jedoch lassen darauf schließen, dass sie exprimiert sein könnten. Die Tatsache, dass die 18-bp-Primer-Bindungsstellen für die Transfer-RNA (tRNA) nicht zur tRNA-Pro passt (die man bei den meisten Säugetier-Retroviren vom Typ C findet), sondern homolog zur tRNA-Glutamin ist, ist ungewöhnlich und lässt auf eine ursprüngliche Herkunft des HERV 4.1 schließen.

    Die Vielfalt der RTVL-H-Familie wird weiter veranschaulicht von dem Bericht von Hirose et al. cDNA-Bibliotheken wurden aus poly-A+-RNA präpariert, die man aus verschiedenen Geweben und Zelllinien gewonnen hat, indem man Oligo(dT)- oder tRNAHis-abgeleitete Oligonukleotid-Primer verwendet hat. Für die Vermehrung mit entsprechenden Primern wurde PCR benutzt. Verschiedene RTLV-H-Klone wurden isoliert, die env-verwandte Sequenzen enthielten. Ein Klon (RGH 2) näherte sich hinsichtlich der Größe einem Provirus an (8,7 kb Länge), einschließlich der 3’ und 5’-LTRs. Das env-Gen hatte einen offenen Leserahmen, der 570 Aminosäure-Reste kodieren konnte. Ein Vergleich der abgeleiteten Aminosäure-Sequenz der env-Region des Klons SA49 mit den immunsuppressiven Peptid-Regionen (p15E) verschiedener konventioneller Retroviren zeigte Homologien von 75% bzw. 71,2% für das Mason-Pfizer-Affen-Virus (Typ D) und das Reticuloendotheliose-assoziierte Virus (Typ C) und eine 58%ige Homologie sowohl zum Felinen Leukämie-Virus als auch dem Moloney-Mäuseleukämie-Virus. Von daher ist SA49 ein Mosaik von Sequenzen, die sowohl mit Typ-C- als auch mit Typ-D-Retroviren verwandt sind. (Zur Einteilung der Retroviren siehe hier, d.Ü.)

    (Links zu Wikipedia ergänzt, d.Ü.)

    Wissenschaftler haben seit vielen Jahrzehnten mit der Vermischung von tierischen und menschlichen Zellen herumexperimentiert. Animal-Human Hybrids Spark Controversy. Diese Zell-Schimären (Mischwesen, d.Ü) und ganze Tiere wurden und werden geschaffen. Dieses Thema ist für mich neu, aber schon beim ersten Reinschauen liest sich das wie Science Fiction:

    Um es noch einmal zu sagen, es scheint plausible und in keiner Weise eine Verschwörungstheorie oder gar eine wilde Spekulation, sondern eine sinnvolle Hypothese, dass Tier-Retroviren über das Labor den Weg in die Humanpopulation gefunden haben, und zwar schon seit langer Zeit. Es geht hier um Fragen, die von der Literatur gestützt werden. Meine Bedenken müssen angegangen und nicht abgetan werden. Nachdem die Erreger in die menschliche Population eingedrungen sind, könnte eine horizontale und vertikale Ausbreitung die epidemiologischen Daten verschleiert haben, insbesondere angesichts der extrem langen Zeitspanne, die vergehen kann, bevor die Infektion aktiviert wird. Aus den einzigen mir derzeit zur Verfügung stehenden epidemiologischen Daten (meinen Mails) habe ich den Eindruck gewonnen, dass es Auftrittsspitzen gibt, sowohl was das Jahr angeht, in dem die Krankheiten ausbrachen als auch das Alter, in dem die Patienten erkrankten. Das lässt darauf schließen, dass etwas horizontal sozusagen bündelweise nach außen gedrungen ist. Wenn man das mit der offensichtlichen familiären Häufung zusammen betrachtet, die in den Kommentaren zu diesem Blog dokumentiert ist, dann ist das aus meiner Sicht der Traum eines jeden Epidemiologen. Wir müssen das erforschen.

    Übersetzung von Regina Clos, mit freundlicher Genehmigung der Autorin.