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Artikel des Monats Dezember Teil 2 ME/CFS-Patienten in einigen Ländern bereits von Blutspenden ausgeschlossen
Blutspendeverbot in Großbritannien
Nachdem bereits Kanada, Australien, Neuseeland und
Malta
ein Blutspendeverbot für ME/CFS-Patienten verhängt haben, hat Großbritannien nun
vom 1. November 2010 an nachgezogen (Presseerklärung
hier). Danach sind alle, die jemals an ME/CFS gelitten haben, lebenslang von
Blutspenden ausgeschlossen.
Auch die USA sorgen sich um die Blutbanken In den USA hat sich eine besondere Arbeitsgruppe auf der Ebene des Gesundheitsministeriums gebildet, um dieses über die neueste Forschung und mögliche Gefahren für die Blutbanken zu informieren - die Blood XMRV Scientific Research Working Group. Diese Arbeitsgruppe besteht aus Vertretern der Transfustionsmedizin, der Retrovirologie und CFS-Forschern sowie Vertretern von führenden Institutionen wie dem Gesundheitsministerium HHS, die Food and Drug Administration FDA, dem National Cancer Institute NCI, den Centers for Disease Control and Prevention CDC und dem National Heart, Lung and Blood Institute NHLBI. Sechs Labors arbeiten mit: CDC, FDA, NCI, das Whittemore Peterson Institute WPI und das Blood Systems Research Institute. Zunächst geht es um die Entwicklung verlässlicher Testverfahren auf XMRV, dann soll die Prävalenz des XMRV bei Blutspendern ermittelt werden, d.h. wieviele der Blutspender mit dem Retrovirus infiziert sind. Weiterhin soll herausgefunden werden, ob XMRV über Bluttransfusionen übertragen werden kann und ob solche Bluttransfusionen mit dem Auftreten von CFS oder Prostatakrebs in Verbindung gebracht werden können. Es sollen also epidemiologische Studien durchgeführt werden. Die FDA Blood Study Advisory Group (noch ein anderes Gremium) beschloss bei ihrer Sitzung am 14. Dezember 2010 zu empfehlen, Menschen mit ME/CFS von Blutspenden auszuschließen. (Siehe Bericht im Wall Street Journal, bei Bloomberg News und hier bei Christopher Cairns - aus letzterem Bericht geht hervor, dass die Beteiligten offenbar nicht allzu gut über XMRV informiert waren.) Die American Association of Blood Banks (AABB) hat bereits im Dezember 2009 eine Interorganizational Task Force on Xenotropic Murine Leukemia Virus-Related Virus (XMRV) gegründet, die im Juni 2010 bereits ein Bulletin herausgegeben hat, nach dem allen Organisationen, die Blutspenden annehmen empfohlen wurde, Spender, die eine ärztliche Diagnose des ME/CFS haben, von Blutspenden auszuschließen. In einer weiteren Stellungnahme vom 1. November 2010 betont die AABB, dass man die Entwicklung und die Forschung über das potentielle Risiko der Übertragung des XMRV durch Bluttransfusionen weiter beobachten und entsprechende Hinweise und Empfehlungen für die Handhabung von Blutbanken und Transfusionen herausgeben wird. Das amerikanische Rote Kreuz ist über die Empfehlung der AABB noch hinausgegangen und hat mit einer Presseerklärung vom 3. Dezember 2010 ME/CFS-Patienten lebenslang von Blutspenden ausgeschlossen. Rivka Solomon, eine XMRV-positive ME/CFS-Patientin, hat wieder ein "lustiges" Video produziert, mit dem sie ihre Leidensgenossen dazu auffordert, die örtlichen Niederlassungen des Roten Kreuzes anzuschreiben und auf die Gefahr hinzuweisen. Hier das Video von ihrer Demo vor dem Gebäude des Hauptquartiers des amerikanischen Roten Kreuzes. Die Sitzung des Blood Products Advisory Committee am 14.-15. Dezember 2010 der FDA in Washington wird sich ebenfalls mit den Gefahren beschäftigen, die von XMRV für die Blutbanken ausgehen. Anzeige in der Washington Post
Verschiedene Patientengruppen haben am 6. Dezember 2010 in der "Washington Post" die obige Anzeige geschaltet. Den Text finden Sie unten.
Auch Norwegen schließt ME/CFS-Patienten von Blutspenden aus In einem Brief vom 9. Dezember
2010 an alle Blutspendeorganisationen bzw. Blutbanken schrieb das Norwegische
Gesundheitsdirektorat an: Niemand, der sich krank fühlt, sollte Blut spenden,
und das bedeutet, dass Patienten mit der Diagnose ME/CFS nicht als Blutspender
akzeptiert werden sollten. (siehe Meldung im norwegischen Fernsehen:
http://www.nrk.no/helse-forbruk-og-livsstil/1.7419557 Blutspendeverbot in
Deutschland? Es wurden auch zahlreiche Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer angeschrieben. Auch hier gab es weder eine Antwort noch eine Reaktion. (siehe Dezember-Artikel 3)
Und die im Bundesgesundheitsministerium für Blutbanken
zuständige Ärztin, Dr. Johanna Strobel, wurde mit reichlich Informationsmaterial
zu XMRV/HGRV und dem Vorgehen anderer Länder versorgt. Gewöhnlich gut
informierte Kreise berichten, dass man hier an der Frage arbeite. Aber bislang
sind noch keine Maßnahmen ergriffen und kein Blutspendeverbot ausgesprochen
worden. Was ist in Österreich los?
Jan E. schrieb, er habe auch alle mögliche Ministerien in
Österreich angeschrieben und keinerlei Reaktion erhalten. Er habe die
wichtigsten Neurologen in Österreich angeschrieben (übereinstimmend mit der
Feststellung des österreichischen BM für Gesundheit, welches in einer
parlamentarischen Anfrage angegeben hat, dass sich ausschließlich die
neurologischen Abteilungen mit ME/CFS beschäftigen) - keiner der Neurologen
wusste etwas von ME/CFS und alle haben ihn an die psychiatrischen
Krankenhaus-Abteilungen abgewiesen! Er habe dem EU-Kommissar für Gesundheit
angeschrieben - keine Antwort! Er habe einen österreichischen Virenforscher
(Prof. Eberle) angeschrieben, der sich laut Aussage des BM. für Gesundheit mit
XMRV beschäftigt - keine Reaktion! Er habe im Zusammenhang mit dem
Blutspendeverbot des amerikanischen Roten Kreuzes das österreichische Rote Kreuz
angeschrieben - keine Reaktion! |