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Artikel des Monats November
Teil 3
Neues zu XMRV
Bitte beachten Sie:
2012 hat sich herausgestellt, dass dieses XMRV keine
Humaninfektion, sondern eine im Labor entstandene Chimäre war.
Näheres unter Artikel des Monats
Dezember 2012 - 1 auf dieser Website!
|
Die Neuigkeiten rund um die XMRV-Forschung und deren
Diskussion und Bewertung in verschiedenen Gremien, Institutionen und Politik
sind derzeit so umfangreich, dass hier nur ein kleiner Ausschnitt wiedergegeben
werden kann.
Sitzung des CFS Advisory Committees der US-Regierung vom 12.-14. Oktober 2010
Das CFS Advisory Committee (CFSAC) wurde im September 2002 gegründet
mit dem Ziel, den US-Gesundheitsminister im Hinblick auf ein breites
Themenspektrum rund um das Chronic Fatigue Syndrom zu beraten und
Empfehlungen abzugeben. Dazu gehört der aktuelle Stand der
Wissenschaft, epidemiologische Daten, Risikofaktoren im Zusammenhang
mit dem CFS, Fragen der Diagnose und Behandlung sowie Möglichkeiten
der Information von allgemeiner Öffentlichkeit, Angehörigen der
medizinischen Berufe und Forschern.
Videoaufzeichnungen der dreitägigen Sitzung vom 12.-14. Oktober
können
hier angesehen werden.
Das
umfangreiche Programm zeigt, dass bekannte ME/CFS-Forscher wie
Nancy Klimas, Christopher Snell, Leonard Jason, Martin Lerner u.v.a.
den Ausschuss über den neuesten Stand der Forschung informiert
haben.
An den Sitzungen des CFSAC-Ausschusses nehmen auch Patienten teil.
Sie haben jeweils fünf Minuten Zeit für ihre Aussagen, diese liegen
aber auch schriftlich vor. Die
schriftlichen Aussagen geben ein beredtes Zeugnis über die
Schwere der Erkrankung und die weitreichenden sozialen und
materiellen Folgen der Krankheit ab, zeigen aber auch, dass seitens
der US-Regierung noch viel zu wenig getan wird, um die entsprechende
Forschung zu finanzieren.
Mary Schweitzer, eine ME/CFS-Patientin, deren Sachverstand und
kritisches Denken in der Gemeinde der ME/CFS-Patienten seit langem
sehr geschätzt wird, kritisierte ein weiteres Mal die
Vertuschungspolitik der Centers for Disease Control (CDC) in Bezug
auf ME/CFS:
"Ich
weiß, dass XMRV momentan ein heißes Thema ist und die Diskussion
dominiert. Aber man sollte nicht vergessen, dass es eine Reihe von
Biomarkern im Immunsystem und Viren gibt, die wir haben und von
denen die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) ebenfalls
behaupten, sie würden nicht existieren. Sie konnten das XMRV nicht
finden? Das überrascht mich nicht - sie konnten auch nie das HHV-6
finden, die Dysfunktion der Natürlichen Killerzellen, die
Mycoplasmen oder den neural vermittelten niedriegen Blutdruck. Es
ist seit Jahren immer wieder das gleiche: eine schnell
zusammengeschusterte Studie mit ein paar Patienten, die sie
irgendwie zusammengesucht haben, und dann können sie erklären, dass
X, Y oder Z nicht "die Ursache" des CFS sei. Warum sollte es denn
mit XMRV anders sein?"
Die Empfehlungen der letzten Sitzung des
Beratungsausschusses sind noch nicht online, werden dann aber
hier
bekanntgegeben. Eine ist jedoch schon durchgedrungen: Man empfiehlt, in
Zukunft den kombinierten Namen "ME/CFS" und nicht mehr nur "CFS" zu verwenden,
um die Schwere der Erkrankung zu betonen.
Cort Johnson hat eine umfassende und leicht verständliche
Zusammenfassung dieser Sitzung sowie der Sitzung der Blood Working
Group geschrieben:
XMRV at the Tipping Point - A Tale of Two Conferences Er führt darin u.a.
all die Argumente auf, die eine Laborkontamination als Ursache der positiven
XMRV-Studien absolut unwahrscheinlich machen. Er berichtet über verschiedene
Studien, die bereits laufen bzw. im Entstehen begriffen sind.
Einen Bericht über eine weitere Konferenz, die
OFFER-Konferenz, findet man
hier. Besonders lesenswert sind seine Ausführungen über die Forscherin Dr.
Singh, die seit vielen Jahren über Mäuseleukämieviren und ihre Varianten
forscht.
Cort Johnson berichtet fast täglich über Neuigkeiten in
seinem XMRV-Buzz -
sehr zu empfehlen, wenn man sich ungefähr auf dem Laufenden halten will!
|
Auszüge aus einem
Protokoll von der Tagung der
New Jersey Chronic Fatigue Syndrome Association vom 17. Oktober 2010
-
Judy Mikovits' Vater starb sehr jung an einer aggressiven Form des Prostatakrebses, und deshalb ist sie in die Krebsforschung gegangen, um herauszufinden, ob ein Virus dafür verantwortlich sein könnte und um ein Heilmittel zu entwickeln. Sie hat über 20 Jahre in der Krebs- und HIV-Forschung gearbeitet. Sie hatte nicht erwartet, das XMRV, das man zunächst bei Prostatakrebs gefunden hatte, auch bei CFS zu finden.
-
Die Reaktion des Immunsystems auf XMRV unterscheidet sich von der Reaktion auf HIV. HIV infiziert vorwiegend B- und T-Zellen, weshalb man zunächst dort auch nach XMRV sucht, aber es stellte sich heraus, dass diese Immunzellen nicht unbedingt das Hauptvirusreservoir sind und man es dort nicht unbedingt findet. Man fand Antikörper auf das Hüllprotein des Virus.
-
In den ersten Studien fand man nur Sequenzen oder Teile des Retrovirus.
-
XMRV zeigt eine große Sequenzvariation. Retroviren verändern sich ständig, und deshalb findet man bei verschiedenen Menschen u.U. unterschiedliche Sequenzvariationen. Deshalb hat man in der Lo/Alter-Studie das PMRV gefunden, eine Variation.
-
Sie ging auf die Frage ein, warum XMRV so schwer zu finden ist und warum so viele Studien negativ sind, d.h. das Retrovirus nicht finden können. Ein wichtiger Punkt ist die Auswahl der untersuchten Patienten, und die unterscheidet sich stark bei den verschiedenen Studien. Ebenso stark unterscheiden sich die Untersuchungsmethoden. Das WPI hat zunächst in den B- und T-Zellen nach dem XMRV gesucht, aber man findet es dort nicht unbedingt, und dennoch ist ein Mensch infiziert. Man fand es dagegen häufiger im Blutplasma, also nicht in den Blutzellen.
-
Für die Bestimmung des Virus ist es entscheidend, wie die Blutproben nach der Abnahme behandelt werden. Wenn man das nicht richtig macht, wird das Virus leicht zerstört. Auch das ist ein Grund für die vielen negativen Studien.
-
Außerdem muss man verschiedene Verfahren einsetzen, um das Virus zu finden. Das WPI hat herausgefunden, dass manche Proben mit PCR negativ getestet wurden, aber mit anderen Methoden positiv waren. Einige der Negativstudien haben ausschließlich PCR verwendet.
Zur Frage der Laborkontamination
-
Es wird immer wieder behauptet, dass die positiven XMRV-Studien auf eine Laborkontamination mit Mäuseleukämieviren zurückzuführen seien. Das WPI hat jedoch alle Proben auf Mäuse-DNA getestet und keinerlei Hinweise auf eine Kontamination gefunden. Sowohl das WPI als auch die FDA/NIH-Studie von Lo/Alter haben eine mögliche Kontamination mit verschiedenen Testverfahren ausgeschlossen. Alle diese Daten waren in den Originalveröffentlichungen enthalten, auch wenn nicht genügend Platz war, um alle diese Hintergrunddaten mitzuveröffentlichen.
XMRV-Studie
in Großbritannien
-
Im März 2010 begann das WPI mit einer Studie an 50 britischen ME/CFS-Patienten (nach den kanadischen Kriterien) und 50 Kontrollpersonen aus Großbritannien. Die Proben wurden verschlüsselt in zwei verschiedenen Labors getestet - Labors, die niemals mit MRV oder Mäusen gearbeitet hatten (um das Argument einer möglichen Kontamination von vorneherein auszuschließen)
-
Zunächst wurde das Plasma der Patienten untersucht, und man fand das Virus bei 48%. Dann wurden weitere Testverfahren wie Kulturtests eingesetzt, und man fand es bei weiteren Patienten. Es waren mehrere Testverfahren nötig, um alle infizierten ME/CFS-Patienten herauszufinden. Insgesamt waren 80% der untersuchten britischen ME/CFS-Patienten HMRV-positiv (beide Varianten - XMRV und PMRV). Außerdem waren 4% der gesunden Kontrollpersonen infiziert. Beide Zahlen entsprechen sowohl der Science-Studie als auch der Lo/Alter-Studie.
Häufung des XMRV in Familien
-
Im Januar 2010 begann das WPI mit einer Studie an Proben, die sie aus der Klinik von Paul Cheney bekommen hatten. Sie testeten nicht nur die ME/CFS-Patienten, sondern auch die von deren Familienmitgliedern. 81% der ME/CFS-Patienten waren XRMV-positiv und 50% der Familienmitglieder waren ebenfalls positiv, ob sie gesund oder krank waren. Man hat dann in jeder Familie Stammbäume erstellt. Und sie haben dann außer ME/CFS-Patienten auch Familienmitglieder mit Krebs und Autismus untersucht. Sie fanden das XMRV bei Eltern von Kindern mit ME/CFS. Sie fanden es bei Kindern von Eltern mit ME/CFS und sie fanden es bei Kindern mit Autismus.
-
Insgesamt erwiesen sich 54% der getesteten Eltern , 59% der Kinder und 82% der Kinder mit Autismus als positiv. Und sie haben bei 16 von 17 Familien, in denen eine Person an ME/CFS erkrankt war, andere XMRV-positive Personen gefunden. Es waren wiederrum mehrere Testverfahren nötig, um alle Infizierten aufzuspüren. Sie wissen nicht, wie das XMRV zwischen den Familienmitgliedern übertragen wird.
Wissenschaft oder Politik?
-
Judy Mikovits sagte, dass niemand die
beunruhigenden Studien des WPI über die britischen Patienten und
die familiäre Häufung bei den Patienten aus Paul Cheneys Klinik
veröffentlichen will. Sie hat diese Studien bei mehreren
Zeitschriften eingereicht, aber sie werden immer wieder
abgelehnt. Mikovits sagte, das, was zur Zeit mit XMRV und CFS
passiert, erinnere sie stark an die erste Zeit der
HIV-Forschung. Es sei genau wie damals - sie habe eine ganze
Schublade voll von wissenschaftlichen Studien, die keiner
veröffentlichen will, aber sie führt dennoch eine Studie nach
der anderen durch und hebt sie auf, bis sich die Zeiten ändern
werden.
-
Mikovits sagte, dass einige der Leute, die
jetzt behaupten, ihre Ergebnisse seien lediglich Folge einer
Laborkontamination, sogar an den Originalstudien beteiligt
gewesen seien und dass sie die Originaldaten alle kennen würden,
auch die, die beweisen, dass eine Laborkontamination vollkommen
ausgeschlossen ist.
-
Auch andere Referenten der Tagung haben
erwähnt, dass es hier Politik und nicht Wissenschaft maßgebend
sind: wenn die CDC bestätigen, dass XMRV ein neues, gefährliches
und übertragbares Retrovirus ist, dass bei Menschen mit ME/CFS
vorkommt, dann haben sie eine enorme Krise für die öffentliche
Gesundheit zu bewältigen. Und die CDC haben geschätzt, dass bis
zu vier Millionen Amerikanern an XMRV bzw. dem dritten humanen
Retrovirus leiden.
-
Dr. Mikovits betonte, dass die Belege für
das Vorkommen des XMRV bei ME/CFS sehr viel überzeugender seien
als die Belege für XMRV bei Prostatakrebs, und zwar weil jetzt
erweiterte und verbesserte Testverfahren eingesetzt würden.
-
Es geht ein Gerücht um, nach dem das
National Cancer Institute (NCI) von einem hohen
Regierungsvertreter gesagt bekommen hat, dass sie untersuchen
sollten, ob XMRV bei Prostatakrebs vorkommt, aber dass sie von
der Untersuchung bei CFS Abstand nehmen sollten. Möglicherweise
ist es kein Zufall, dass beim Treffen des CFSAC-Ausschusses es
ausgerechnet der Sprecher des NCI war, der den Verdacht der
Laborkontamination aufbrachte - und diese Person habe laut
Mikovits all die Daten gesehen, die belegen, dass eine
Laborkontamination völlig unmöglich ist.
********* |
Ein weiteres Protokoll von Judy Mikovits'
Vortrag anlässlich dieser Konferenz findet sich bei
XMRV Global Action
im Eintrag vom vom 18. Oktober 2010. Auszüge:
-
Frank Ruscetti
und
Rachel Bagni haben von
Patienten aus der Lo/Alter-Studie
Virus isoliert. Acht von
neun erwiesen sich als
positiv, und was sie fanden,
war XMRV (Anm. d. Ü.: einige
Leute haben, ganz im Sinne
von "Politik statt
Wissenschaft" die Tatsache,
dass Lo/Alter PMRV gefunden
hat, als GEGENbeweis für die
Science-Studie von Lombardi/Mikovits
gewertet statt als das, was
sie ist: eine
Bestätigungsstudie. Das
Auffinden von Virusvarianten
ist bei Retroviren erstens
eine Bestätigung des
Befundes, zweitens hat das
WPI bei den Patienten der
Science-Studie ebenfalls das
PMRV gefunden - und nun
haben sie bei den Patienten
der Lo/alter-Studie auch das
XMRV gefunden. Bei vielen
Patienten haben sie beide
Stränge gefunden, und laut
Aussage von Mikovits bei der
Fatigatio-Tagung in Dortmund
im September 2010 waren das
die Patienten, die am
stärksten erkrankt waren.)
-
John
Coffin hat über 70
Mäusearten auf XMRV
untersucht, es aber bei
keiner einzigen gefunden.
Das ist ein Beleg dafür,
dass XMRV kein Mäusevirus,
sondern ganz eindeutig ein
neues humanes Retrovirus
ist.
-
Lo/Alter
haben die Blutproben der
Patienten aus der britischen
XMRV-Studie nochmals
untersucht und noch mehr
positive gefunden, als das
WPI.
-
Judy Mikovits berichtete über die Studien
zur familiären Häufung des XMRV. Sie zeigte Familienstammbäume,
bei denen einige an ME/CFS leiden, andere an Fibromyalgie,
einige haben Lymphdrüsenkrebs, Autismus-Störungen, Herzinfarkte
(darunter ein 11-jähriger Junge), manche sind infiziert, haben
aber keine Krankheitssymptome. Insgesamt zeigt die Studie eine
starke familiäre Häufung. Sie haben das XMRV in allen
Altersgruppen gefunden, der jüngste war 1 Jahr alt, der älteste
88.
-
Judy
Mikovits schätzt die
Prävalenz in der
amerikanischen Bevölkerung
auf 10-20
Millionen Amerikaner.
-
Sie betonte die Studie aus Deutschland (von
Nicole Fischer vom UKE), bei der das XMRV in Atemwegssekreten
gefunden wurde, bei Gesunden (3,2%) und bei immunsupprimierten
Patienten (9,9%), und dies ließe darauf schließen, dass eine
Übertragung durch Atemwegssekrete wahrscheinlich ist. Als
weitere mögliche Virusreservoire nannte sie Blut, Urin und Kot.
|
Christopher Cairns hat auf seiner Website ebenfalls einige
Anmerkungen zu diesem Vortrag gemacht. |
Snyderman-Studie - XMRV-Behandlung
bei Mantelzell-Lymphom und Chronisch Lymphatischer Leukämie
'XMRV: Virological, immunological and clinical correlations
in patients with Chronic Lymphocytic Leukemia and Mantle
Cell Lymphoma' (Posterpräsentation bei
der 1st XMRV Conference, 7.-8. September 2010)
M. Snyderman, I.
Sylvester-Barao, D. Goetz, K. Hagen, V.C. Lombardi, , D.L. Peterson,
P.H. Levine, F.W. Ruscetti, J.A. Mikovits
Aus der Posterpräsentation:
"CFS-Patienten haben ein erhöhtes Vorkommen von bösartigen Lymphomen
(lymphoproliferativen Erkrankungen) verglichen mit der
Allgemeinbevölkerung. Während die Häufigkeitsrate bei
Non-Hodkin-Lymphom in den Vereinigten Staaten bei 0,02% liegt,
entwickelten beinahe 5% der CFS-Patienten diese Krankheit. Um diese
Häufung zu untersuchen, suchten wir einige XMRV-infizierte
CFS-Patienten, die in der Folge Chronisch Lymphatische Leukämie (CLL)
oder ein Mantelzell-Lymphom entwickelten. Bislang gibt es noch keine
Berichte über die Behandlung von XMRV-assoziierter Neoplasie. (...)
Verschiedene Gruppen haben über eine Hemmung des XMRV durch von der
FDA genehmigte antiretrovirale Mittel wie AZT, Raltegravir und
Tenofovir berichtet, und zwar in Zellkulturen. In unserer Studie
wurde die zusätzliche XMRV-assoziierte Malignität untersucht,
einschließlich der CLL."
Die
Schlussfolgerungen:
-
"Diese Daten belegen zum ersten Mal einen Zusammenhang zwischen
XMRV und MCL bzw. CLL.
-
MCL- und CLL-Zelllinien von diesen Patienten expremierten XMRV
-
Die Verminderung von infektiösem XMRV, des inflammatorischen
Zytokinprofils und der Tumormarker korreliert mit der
Verbesserung des klinischen Zustands der Patienten infolge einer
antiretroviralen Therapie."
Kommentar: Wenn ich diese Studie richtig interpretiere, dann
bedeutet dies: Bei ME/CFS-Patienten, die mit dem XMRV infiziert
sind, kommt es wesentlich häufiger als in der Normalbevölkerung zu
Krebsarten wie dem Mantelzell-Lymphom und der Chronisch
Lymphatischen Leukämie. Wenn man diese Patienten dann mit
antiretroviralen Mitteln behandelte, um die XMRV-Infektion
herunterzudrücken, dann verbesserte sich nicht nur ihr klinischer
Zustand, sondern die Zytokinprofile normalisierten sich und die
Tumormarker gingen zurück.
Kann man aus einer solchen Studie evtl. schon schließen, a)
welche verheerenden Auswirkungen das XMRV haben kann (Krebs) und b)
dass eine Behandlung mit antiretroviralen Mitteln eine Besserung
bewirkt und somit auch die Frage der Verursachung beantwortet wird?
Wenigstens zum Teil?
Regina Clos
|
Blood
XMRV Scientific Research Working Group
Die Aufgabe der neu gegründeten
Arbeitsgruppe Blut auf der Ebene der US-Regierung bzw. ihrer
Einrichtungen zum Gesundheitswesen ist es, Forschungsstudien zu
entwerfen und zu koordinieren, mit denen herausgefunden werden
soll, ob XMRV eine Gefahr für die Sicherheit der Blutbanken
darstellt.
Mitglieder der Arbeitsgruppe sind
Wissenschaftler aus der Transfusionsmedizin, der Retrovirologie
und der ME/CFS-Forschung sowie Vertreter von verschiedenen
führenden Regierungsinstitutionen wie dem Gesundheitsministerium
HHS, der Food and Drug Administration FDA, des National Cancer
Institutes NCI, der Centers for Disease Control and Prevention
CDC und des National Heart, Lung and Blood Institute NHLBI.
Die Untersuchung der Risiken für die
Blutbanken umfassen mehrere Schritte: zunächst geht es um die
Entwicklung verlässlicher Testverfahren auf XMRV, das heißt,
Assays zur Bestimmung von XMRV-Nukleinsäuren und Antikörpern auf
XMRV. Dann soll die Prävalenz des XMRV bei Blutspendern
ermittelt werden, d.h. wieviele der Blutspender mit dem
Retrovirus infiziert sind. Weiterhin soll herausgefunden werden,
ob XMRV über Bluttransfusionen übertragen werden kann und ob
solche Bluttransfusionen mit dem Auftreten von CFS oder
Prostatakrebs in Verbindung gebracht werden können. Es sollen
also epidemiologische Studien durchgeführt werden.
Zahlreiche bekannte Forscher sind
Mitglieder in dieser Arbeitsgruppe, darunter Judy Mikovits,
Shyh-Ching Lo und Harvey Alter (Autoren der Alter/Lo-Studie),
Francis Ruscetti und viele andere mehr - auch Vertreter der CDC
wie Bill Switzer und Walid Heneine, die sich bislang nicht als
die wahren Freunde und Förderer von ME/CFS-Patienten und/oder
solider XMRV-Forschung herausgestellt haben.
|
Norwegische Studie findet XMRV bei
62% der untersuchten Patienten mit ME/CFS
Nach einer
Pressemeldung von ESME hat die norwegische Ärztin Dr. Mette
Johnsgaard von der Lillestrom Health Clinic 24 ME/CFS-Patienten und
3 gesunde Kontrollpersonen auf XMRV getestet. Mit einem
Viruskulturtest wurden zunächst 14 davon als XMRV-positiv getestet,
weitere 5 erwiesen sich mit einem Antikörpertest als positiv, so
dass insgesamt 19 der 27 Personen positiv getestet wurden, darunter
eine der gesunden Kontrollpersonen.
Insgesamt hat
die Lillestrom Health Clinic nun 80 Patienten getestet, von denen 50
XMRV-positiv waren. Weitere Informationen werden bei einem
XMRV/MLV-Seminar mit Dr. Judy
Mikovits
am 28. November 2010 in Oslo bekannt gegeben.
Die Klinik
wird außerdem im November 2010 ein großes internationales
Forschungsprojekt über das Humane Gammaretrovirus und ME/CFS
starten.
Die Tests
wurden in Kooperation mit VIPDx durchgeführt.
Weitere
Informationen:
http://www.hetalternatief.org/XMRV%202010%20762.htm
Einen Fernsehbericht dazu im
norwegischen Fernsehen mit Ellen Piro finden Sie
hier bzw.
hier mit englischen Untertiteln (dazu den Button CC anklicken),
und das englische Transkript finden Sie
hier.
|
Zum Zusammenhang von XMRV und Autismus
sollte man
diesen Eintrag von Kent Heckenlively vom 24. September 2010
lesen. Titel: My Wife, My Daughter, and XMRV
Heckenlivelys Frau und
Tochter sind beide XMRV-positiv.
Er beschreibt zunächst die
Geschichte der Entdeckung des
Zusammenhangs zwischen XMRV und
ME/CFS, d.h. die verschiedenen
Studien. Die Zweifel, ob XMRV/PMRV
ein neues humanes Retrovirus
sei, wären beim 1st
International Workshop on XMRV
bei den National Institute of
Health in Bethesda, Maryland am
7.-8.- September 2010 endgültig
beseitigt worden. Dass man
dieses neue Retrovirus sehr
ernst nimmt, würde durch die
Tatsache belegt, dass Dr.
Francis Collins, Leiter der
National Institutes of Health,
die Tagung eröffnet hat und fast
die gesamte Zeit über anwesend
war. Er habe auch durch sein
aufmerksames Zuhören und
sachgerechte Fragen keinen
Zweifel an seinem Interesse an
diesem Thema hinterlassen.
Die Frage, welche Rolle das
XMRV bei ME/CFS, Autismus und
anderen neuro-immunologischen
Krankheiten spielt, müsse jedoch
noch beantwortet werden. Das
wirklich Heimtückische an XMRV
sei, dass es ein Retrovirus sei,
das sich in die DNA des Wirts
integriert und deshalb zu einer
lebenslangen Infektion führt. Es
vermehrt sich, wenn eine Zelle
sich teilt (und nur dann kann es
sich vermehren). Die beiden
anderen bekannten Retroviren
sind HIV und HTLV. HIV
verursacht AIDS und HTLV
verursacht T-Zell-Leukämie und
eine neuro-immunologische
Ekrankung, die als
HTLV-1-assoziierte Myelopathie
bezeichnet wird und die
unbehandelt dazu führen kann,
dass die Betroffenen im
Rollstuhl landen. XMRV ist das
dritte bekannte humane
Retrovirus.
Heckenlively schreibt:
"XMRV
kann durchaus mit Autismus
zusammenhängen, denn es ist
gezeigt worden, dass das Virus
sich vorzugsweise am Ort des
Transkriptionsstarts der Gene
und in den CpG-Inseln
integriert. Das könnte eine
Reihe der Veränderungsmuster in
der Methylierung erklären, die
man bei Autismus findet.
Außerdem neigen Retroviren dazu,
die Mitochondrienfunktion durch
die Produktion von reaktiven
Sauerstoff- und
Stickstoffverbindungen und zu
beeinträchtigen, was erklären
könnte, warum man bei manchen
Kindern mit Autismus erworbene
Mitochondriendefekte findet. Das
Virus knospt aus der Zellmembran
und zerstört dabei Fettsäuren
und Cholesterin, was die Befunde
einiger Ärzte stützt, die bei
Kindern mit Autismus eine
Zerstörung der Zellmembranen
festgestellt haben.
Während ihrer Arbeit mit
CFS-Patienten ist Dr. Mikovits
klar geworden, dass einige
dieser Patienten Kinder mit
Autismus haben. Wissend, dass
dieses Virus von der Mutter an
das Kind vererbt werden kann,
untersuchte Mikovits eine kleine
Zahl dieser Kinder und fand
heraus, dass 40% XMRV-positiv
waren. Aus einer Stellungnahme
der Nevada
Commission on Autism Spectrum
Disorders geht hervor, dass
offenbar weitere Tests
durchgeführt werden, die "die
Zahl der gefundenen 40%
dramatisch erhöhen könnten"."
In einer Posterpräsentation beim
1st
International Workshop on XMRV
von Mikovits und Kollegen mit
dem Titel “Detection of
Infectious XMRV in Peripheral
Blood of Children” schreiben sie
u.a.:
"Die
XMRV-Infektionsrate bei Kindern
herauszufinden kann insbesondere
angesichts der Tatsache
hilfreich sein, dass 1 von 100
Kindern in den USA die Diagnose
einer neuro-immunologischen
Erkrankung hat, zu denen auch
die Störungen des autistischen
Spektrums (Autism
Spectrum Disorders - ASD)
gehören, und dass CFS und
neuroimmunologische Krankheiten
bei Kindern die gleichen
klinischen Merkmale haben,
einschließlich
Immundysregulation, erhöhte
Expression pro-inflammatorischer
Zytokine und Chemokine und
chronisch-aktive mikrobielle
Infektionen. Von daher haben wir
die Hypothese aufgestellt, dass
eine XMRV-Infektion nicht nur in
den Familien mit CFS vorkommt,
sondern auch bei Kindern mit
anderen neuro-immunologischen
Krankheiten."
Weiter
beschreiben Mikovits und
Kollegen: "66 Personen wurden
untersucht, die
Familienmitglieder eines
Elternteils oder eines Kindes
mit einer neuro-immunologischen
Krankheit sind." Man hat dann 37
Eltern und 29 Kinder untersucht.
17 der Kinder hatten eine
Erkrankung des autistischen
Spektrums, darunter ein
dreijähriges Zwillingspaar mit
Niemann-Pick-Typ-C-Syndrom,
einer neurodegenerativen
Krankheit, und 10 Kinder waren
gesunde Geschwister. 17 der
Kinder, also 58%, und 20 der 37
Elternteile (54%) waren XMRV-positiv. 14 der 17
autistischen Kinder - also 82% -
waren XMRV-positiv. Das
entspricht der Infektionsrate,
die man auch bei ME/CFS findet.
Die
Expression eines Retrovirus wie
XMRV könnte auch zu
Immundefekten führen, die
ähnlich sind, wie man sie bei
HIV/AIDS findet, und die das
Immunsystem unfähig machen,
Infektionen wir Borreliose (Lyme-Krankheit),
HHV-6 oder Cytomegalie zu
kontrollieren. Das entspricht im
übrigen der These von Kenny de
Meirleir, die dieser in einer
Posterpräsentation bei dem
1. XMRV Workshop vorgestellt
hat.
In einer
Retroviruskonferenz im Februar
2010 ging es um die Frage, wie
XMRV Zellen infiziert. Es ist
bekannt, dass XMRV die
Fibroblasten in der Prostata
infizieren kann, und die
Epithelzellen haben ebenfalls
eine hohe Anzahl an Antigenen
exprimiert, was darauf schließen
lässt, dass sie gleichermaßen
infiziert sind. Die
Epithelzellen sind Muskelzellen
der glatten Muskulatur, die das
Innere von Blutgefäßen
auskleiden und diesen den Befehl
zum Erweitern oder
Zusammenziehen geben. Dir
Forscher haben bei dieser
Konferenz Theorien darüber
diskutiert, ob eine Infektion
der Blutgefäße viele der
Anomalien im Gehirn und andere
Anomalien erklären könnte, die
man bei CFS findet.
Und
Anomalien in der Blutversorgung
der Gehirne von autistischen
Kindern werden ebenfalls seit
Jahren beobachtet und
diskutiert.
Kent
Heckenlivelys Frau hat in ihrer
Jugend unter schwerster
Schuppenflechte gelitten und
berichtet in den letzten Jahren
über kognitive Veränderungen und
Stimmungsschwankungen. Sie
arbeitet als Sprachtherapeutin
und sagt: "Ich behandele
Menschen mit Gehirnverletzungen,
und ich weiß, dass ich nicht
allzu weit von ihnen entfernt
bin. Ich kann die Probleme
kompensieren, aber ich habe sie
trotzdem." Kleine Verletzungen
brauchten manchmal mehr als ein
Jahr, um zu verheilen, so dass
man insgesamt durchaus vermuten
kann, dass etwas mit ihr nicht
stimmt. Sie hat zwar kein
ME/CFS, aber wenn man sie
untersuchen würde, würde sich
möglicherweise ein subklinisches
Bild der Erkrankung zeigen.
Und dann
beendet Heckenlively seinen
Bericht mit der Anmerkung:
"Gestern Abend erhielten wir die
Nachricht, dass meine
Schwiegermutter, also die Mutter
meiner Frau, ebenfalls
XMRV-positiv getestet wurde. Sie
war eine der ersten 1000
Menschen im Land, die die
Diagnose Zöliakie, also einer
Glutenunverträglichkeit,
erhielt."
|
October 27, 2010
http://www.prohealth.com/library/showarticle.cfm?libid=15687
Work with the
XMRV virus is “potentially explosively
important” says
Dr. Stefan G. Sarafianos, PhD, one
of the world’s leading retroviral
researchers, based at the University of
Missouri.
And some of the most potentially
explosive work is being done in his lab.
A short time ago, Dr. Sarafianos’s team
“solved the crystal structure of an
important protein in the XMRV virus –
the one that’s essential for viral
replication – and accordingly the
logical target for future antiviral
therapies. That is, they have defined
this protein’s intricate shape so
precisely that they can now work on
creating a molecule that will link into
it tightly, so as to block its activity
in the body.
“If we know what the lock looks like,”
says Dr. Sarafianos, “we can make the
key.” And indeed his lab is working to
identify/develop compounds able to
prevent XMRV from replicating itself,
with the objective of getting “a jump on
developing treatment” of any diseases
the research community may find it
associated with/causing, such as chronic
fatigue syndrome and prostate cancer.
Even more important, the Sarafianos
research team has proven its ability to
make such keys.
The U of Missouri Bond Life Sciences
Center team is currently involved in a
collaboration with Japanese experts to
develop antibodies for preventing HIV
virus from entering human cells.
Specifically, the Japanese colleagues
have already created an antibody that
blocks the type of HIV virus typically
involved in cases found in the US,
Australia, Europe, and Japan. They’re
now forging ahead, with a brand new
$400,000-plus NIH grant, to modify the
antibody so that it will block the type
of HIV typical in Africa.
To read more about Dr. Sarafianos’s work,
read “Unraveling the Mysterious XMRV
Virus,” by Denise Henderson Vaugn, at
http://bondlsc.missouri.edu/news/story/38/1
Sarafianos' lab is investigatating
compounds that could inhibit the XMRV
virus from reproducing itself.
If XMRV is found to indeed be causing
the above diseases or others, scientists
will have a jump on developing
treatment, he said.
Just recently, Sarafianos' lab "solved
the crystal structure" of one of the
proteins within the XMRV virus, he said.
This particular protein is required
for viral replication and could be a
good target for potential antiviral
therapies, he said.
In this case, "solving the structure"
means identifying the protein's
three-dimensional detailed shape so
accurately that researchers will be able
to design a molecule which can bind
tightly to that protein and potently
block its biological activity, he said.
"It's like a lock and key. If we know
what the lock looks like, we can make
the key,"
Sarafianos said.
"So information on the structure
is important. It guides design for
structure-based drugs."
This is the first XMRV protein for
which the structure has been solved by
any research group, anywhere, he said.
They all work in the molecular
microbiology and immunology department
at the University of Missouri.
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