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    Artikel des Monats November Teil 2

    Ist die XMRV-Geschichte tatsächlich tot?

    Oder: Totgesagte leben länger

    Bitte beachten Sie: 2012 hat sich herausgestellt, dass dieses XMRV keine Humaninfektion, sondern eine im Labor entstandene Chimäre war. Näheres unter Artikel des Monats Dezember 2012 - 1 auf dieser Website!

    Die Studie der Blood Working Group zur Sicherheit der Blutbanken

    Nach den Ergebnissen der 2009 in Science veröffentlichen Studie von Lombardi/Mikovits hatten 67% der untersuchten ME/CFS-Patienten, aber auch 8 von 218 gesunden Kontrollpersonen (3,75%) das XMRV-Virus im Blut. Deshalb erhob sich die Frage nach der Sicherheit der Blutbanken, denn das Retrovirus ist über Blut übertragbar. Eine Arbeitsgruppe von Wissenschaftlern wurde gegründet, um diese Frage zu beantworten, die Blood XMRV Scientific Research Working Group (SRWG). (Weitere Infos zur SRWG z.B. hier.)

    Diese entwarf eine vierphasige Studie. Phase I und II konzentrierten sich auf die Entwicklung von Testverfahren, auf ihre Optimierung und Standardisierung. In Phase III wurden gesunde, soweit bekannt XMRV-freie Kontrollpersonen und Patienten untersucht, bei denen man entweder in der o.g. Science-Studie XMRV (nicht VP62-XMRV) oder in der Alter/Lo-Studie P-MLVs gefunden hatte. Die Kontrollen für die Testverfahren bestanden aus experimentell mit dem künstlichen „XMRV“-Klon VP62 angereicherten Proben, und die Testverfahren wurden darauf geeicht, dieses Klon zu entdecken. Die Sequenzanalyse der DNA der Kontrollproben zeigten eine hohe Ähnlichkeit des „XMRV“, das man aus der Zelllinie 22Rv1 abgeleitet hatte.

    Mit der kürzlich am 22. September 2011 in Science veröffentlichten Studie “Failure to confirm XMRV/MLVs in the blood of patients with chronic fatigue syndrome: A multi-laboratory study” endete die Studie vorzeitig. Phase IV wird nicht durchgeführt werden. Hier war geplant, eine große Anzahl von Blutproben gesunder Blutspender mit den in den ersten drei Phasen optimierten Testverfahren und Testbedingungen durchzuführen.

    In der Phase III wurden 15 XMRV/MLV-positive Patienten und 15 negative Personen in neun verschiedenen Labors untersucht. Nur zwei der neun Labors entdeckten XMRV/MLVs in einigen der klinischen Proben der bekanntermaßen positiven Patienten, und auch hier gab es Inkonsistenzen, d.h. sie testeten unzuverlässig.

    Da die Testverfahren auf das künstliche Klon VP62 optimiert waren, nicht aber auf die bei Menschen entdeckten Versionen des XMRV bzw. der humanen Gamma-Retroviren, konnten am Ende sieben der neun beteiligten Labors dieses künstliche Klon entdecken, nicht aber etwaige bei Patienten oder Gesunden vorhandene humane Gamma-Retroviren mit anderer Gensequenz (also nicht die Version VP62). Ihre Untersuchungen der Blutproben von tatsächlichen Patienten und Kontrollpersonen verliefen deshalb auch allesamt negativ. Das VipDx-Labor des Whittemore Peterson Institutes und Frank Ruscettis Labor am National Cancer Institute verwendeten andere Testverfahren, die nicht auf VP62 optimiert waren. Sie entdeckten zwar einige positive Proben, aber auch das nicht durchgängig (zu den Gründen siehe Erläuterungen unten).

    Die Autoren der BWG-Studie, Simmons et al., schlussfolgern deshalb aus dieser fast zweijährigen Studie: “Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass die derzeitigen Testverfahren (Assays) XMRV/MLV in den Blutproben nicht in reproduzierbarer Weise entdecken und dass eine Überprüfung der Blutspender nicht gerechtfertigt ist.”

    Und: “Unsere Ergebnisse sind im Hinblick auf die Sicherheit der Blutbanken beruhigend und weisen darauf hin, dass eine routinemäßige Überprüfung der Blutspender auf XMRV/P-MLV zur Zeit nicht gerechtfertigt ist.“

    In einem Artikel von Suzanne Vernon lesen wir am Ende: „Mit dieser abschließenden Feststellung scheint es, dass diejenigen, die für die Sicherheit der Blutbanken zuständig sind, mit der wissenschaftlichen Genauigkeit der SRWG-Studie zufrieden sind und dass XMRV/P-MLV keine Bedrohung für die Blutbanken sind.“

    Analyse der Testverfahren der Negativstudien

    Nun, es gibt eine Menge durchaus informierter Menschen, die mit der wissenschaftlichen Genauigkeit dieser Studie und den Schlussfolgerungen alles andere als zufrieden sind.

    Betrachtet man sich den letzten Satz des Abstracts der Studie genauer, so ergibt sich zwischen erstem und zweitem Teil des Satzes ein impliziter Schluss, der unlogisch ist und durch die Studie nicht gestützt wird: 1. Teil: “Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass die derzeitigen Testverfahren (Assays) XMRV/MLV in den Blutproben nicht in reproduzierbarer Weise entdecken…“ Diese Aussage ist richtig. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen, die weiter unten in den Analysen ausgeführt werden. Der zweite Teil des Satzes: „… und dass eine Überprüfung der Blutspender nicht gerechtfertigt ist.” ist jedoch eine unlogische Schlussfolgerung. Wenn die Testverfahren das XMRV/MLV nicht in reproduzierbarer Weise entdecken konnten, so kann das daran liegen, dass diese Testverfahren UNGEEIGNET und GAR NICHT IN DER LAGE sind, das XMRV/MLV zu entdecken. Das heißt aber noch lange nicht, dass es in den untersuchten Blutproben tatsächlich kein XMRV/MLV gab. Absence of evidence is not evidence of absence – Das Fehlen eines Beweises ist nicht der Beweis für das Fehlen (des gesuchten XMRV/MLV). Von daher ist die Schlussfolgerung absurd.

    Auch Judy Mikovits schreibt in einer Email als Antwort auf die folgende Frage:

    Frage: "Auf Facebook hat die Gruppe `XMRV Global Advocacy` über die Blood Working Group Studie geschrieben: `Die PMBCs sind nicht mit Trizol oder irgendeiner anderen konservierenden Substanz konserviert worden. Jedes Virus wäre abgestorben!` Was ich Sie gerne fragen würde ist folgendes: Glauben Sie, dass es einen Unterschied machen würde, wenn man Trizol verwendet hätte? Und glauben Sie, dass man eine andere Art der Blutentnahme und der Verarbeitung der Blutproben hätte anwenden sollen?"

    Antwort von Judy Mikovits:

    "Das Ziel der Blood Working Group war, ein Assay zu entwickeln, mit dem man die Blutbanken so testen kann, wie sie existieren, d.h. das Plasma, das Gesamtblut und Leukozytenfilm (buffy coats). Die Ergebnisse besagen nicht, dass keine HGRVs im Blut vorhanden sind, sie besagen lediglich, dass der Schwellenwert (die Viruslast) zu gering ist, um das HGRV in den Blutproben zu entdecken, wie sie in den Blutbanken weltweit gespeichert sind. Das war keine Studie, um den Zusammenhang von XMRVs/HGRVs und Krankheiten herauszufinden. Sie hatte zum Ziel, herauszufinden, ob die Blutbanken sicher sind. Die Lipkin-Studie wird all die Verfahren zur Gewinnung der Blutproben einsetzen, wie wir sie festgelegt haben, und diese Studie wird den Zusammenhang bestimmen."

    Eine weitere Aussage von Judy Mikovits per Email (an einen anderen Fragenden):

    "Ja, ich versuche, allen zu erklären, dass das Ziel der Studie der Blood Working Group nicht war, den Zusammenhang zwischen XMRV mit irgendeiner Krankheit herauszufinden... das Ziel war, reproduzierbare Assays zu entwickeln, mit denen man XMRV in den Blutvorräten entdecken und herausfinden kann, ob die Blutbanken sicher sind. Ich möchte, dass Sie alle wissen, dass wir mit der Lipkin-Studie weitermachen und dass wir jetzt wissen, dass die komplette Sequenz des XMRV nicht korrekt ist... und dass es unwahrscheinlich ist, dass VP-62-XMRV bei CFS-Patienten vorkommt... wir arbeiten daran, die XMRV/HGRVs vollständig zu sequenzieren, die wir bei unseren Patienten isoliert haben."

    Also: das Ziel der Studie war, reproduzierbare Assays zu entwickeln, mit denen man XMRV in den Blutvorräten entdecken kann – und das ist nicht gelungen. Statt jedoch daraus zu schließen, dass man zurück ins Labor und die Assays und Untersuchungsbedingungen verändern muss, so dass sie das auch wirklich können, schließt man daraus, dass alles ganz ungefährlich ist, dass Menschen, die Blutspenden erhalten, nicht Gefahr laufen, sich damit eine XMRV/MLV-Infektion einzufangen und daran zu erkranken.

     

    Gründe für das Versagen der Testverfahren der Blood Working Group

    Bitte beachten Sie:

    Die folgenden Aussagen habe ich aus verschiedenen Quellen, deren Aussagen sich in der Regel als kompetent und verlässlich und logisch erwiesen haben. Ich bin weder Medizinerin noch Biologin noch Retrovirologin und kann das alles letztlich nicht beurteilen, sondern ich betrachte diese Forschung und die Kritik an ihr als interessierter Laie.

    Als jemand, bei dem man das XMRV-Virus nach 25 Jahren ME/CFS-Erkrankung gefunden und sequenziert hat (nicht VP62!), bin ich selbstverständlich nicht neutral und wünsche mir, dass die entsprechende Forschung fortgesetzt und nicht, wie es zur Zeit von vielen Stellen versucht wird, abgewürgt wird.

    Und als jemand, der Forschung und Politik auf dem Gebiet des ME/CFS seit mehr als 10 Jahren intensiv verfolgt (um die entsprechenden Informationen im Rahmen der Selbsthilfearbeit weiterzugeben), muss ich denjenigen zustimmen, die sagen: Die Retrovirus-Hypothese ist die beste wissenschaftliche Hypothese, die wir je hatten, wenn es darum geht, die schweren Symptome dieser Krankheit zu erklären. Und wir sind gerade erst am Anfang der Forschung und nicht am Ende, wie es so manche Medien und auch Forscher sagen oder vielleicht gerne hätten.

    Regina Clos

     

    Es ist wichtig, sich vor Augen zu führen, dass die Ergebnisse der Blood Working Group nicht auf den Testverfahren basieren, die im klinischen Labor verwendet werden. Insofern sagen die Ergebnisse nichts über die Testverfahren zum Aufspüren von HGRVs aus, die in der Original-Science-Studie verwendet wurden.

    Alle Studien, die kein „XMRV“ finden konnten und die ihre PCR auf das künstliche Klon VP62 optimiert haben, sind bedeutungslos, denn dieses künstliche Klon ist niemals in einer natürlichen Umgebung oder in einem Patienten gefunden worden. Das XMRV, das angeblich von Patient VP62 in der Studie von Urisman et al. von 2006 isoliert wurde, gibt es tatsächlich in der Natur gar nicht. Es ist eine Zusammensetzung, die aus der DNA von verschiedenen Prostatakrebs-Geweben dreier Patienten geschaffen wurde.

    Drei Retroviren aus der Studie von Lombardi et al. wurden von Silverman sequenziert. Dieser hatte eine VP62 Plasmid-Kontamination in seinen Proben. Das Whittemore Peterson Institut (Lombardi und früher auch Mikovits) und das National Cancer Institut (Silverman) hatten nachgewiesenermaßen keine Kontamination mit dem VP62 Plasmid. Deshalb können die Viren, die Lombardi et al. identifiziert haben, nicht das VP62-XMRV sein. Und deshalb bezieht sich die VP62 Plasmid Kontamination nur auf die Laborarbeit, die Silverman in Bezug auf die Lombardi et al.-Studie durchgeführt hat und nicht auf seine Prostatakrebs-Forschung.

    Alle Assays der Blood Working Group Studie mit Ausnahme der von VipDx, die durch fehlendes Trizol in den gefrorenen PMBCs und eine Kontamination mit Mykoplasmen nicht funktionieren konnten, waren ebenfalls optimiert, VP62 zu entdecken und benutzten hochstringente PCR-Bedingen und Anlagerungstemperaturen, die nur in der Lage wären, VP62 zu entdecken.

    Ein Klon, mit dem man eine Probe (zur Kontrolle der Sensitivität der PCR) aufstockt, ist nicht in eine DNA integriert. HGRVs dagegen sind in sogenannte CpG-Inseln der DNA integriert, die sehr starke Bindungen darstellen und es unmöglich machen, zu ihrer Entdeckung eine Standard-PCR zu verwenden.

    Wenn man ein künstliches Klon wie das VP62 in eine Probe aufstockt, dotiert und eine PCR in der Lage ist, Proben mit diesem künstlichen und reichlich vorhandenen Klon von anderen, nicht „infizierten“ zu unterscheiden, so heißt das noch lange nicht, dass diese PCR auch in der Lage ist, eine andere Virussequenz zu entdecken, die zudem noch fest in CpG-Inseln integriert und durch Methylgruppen „versteckt“ ist.  

    Bekannterweise integrieren sich Retroviren in die DNA ihres Wirts, so dass sie dort als sogenanntes Provirus vorhanden sind. Man kann sich das vielleicht so vorstellen wie ein Computerprogramm, das aber zunächst nicht angeschaltet ist. Es ist jedoch auf der Festplatte (der Computer-"DNA") vorhanden und kann aufgerufen und verwendet werden. Gene und natürlich auch Proviren sind dort mit Methylgruppen versehen, was verhindert, dass sie abgelesen werden. D.h. sie werden nicht transkribiert, es entstehen keine Proteine, aus denen das Virus, d.h. seine Struktur, seine Hülle, sein Kapsid und seine RNA gebaut würden. Somit entsteht kein Virus, und der Lebenszyklus des Virus kann sich nicht vollenden.

    Es ist deshalb kaum möglich, das Virus in dieser Form, also als in DNA integriertes Provirus zu entdecken. Man muss erst einmal die Methylgruppen entfernen, um ein Ablesen, d.h. Transkribieren zu ermöglichen und das Virus zur Vermehrung anzuregen. Bevor das nicht geschieht, kann man weder Virusproteine noch Virione entdecken.

    Es gibt eine Verbindung, mit der man eine Demythilierung erreichen kann, und zwar die Base 5-Aza-Cytosin. Als Hintergrundinformation hierzu folgendes Zitat:

    „Ein wichtiges Werkzeug zum Studium der Methylierungsmuster der DNA ist die Base 5-Aza-Cytosin. Wird sie anstelle des normalen Cytosins in DNA eingebaut, so wird die Methylierung an dieser Stelle wegen des in Position 5 anstatt eines C-Atoms befindlichen N-Atoms verhindert. Zur Vorstellung des Abschaltens von Genen durch Methylierung passt der Befund, dass es nach Behandlung von Zellen mit 5-Aza-Cytosin in vielen Fällen zu einer verstärkten Genexpression kommt, wobei vor allem embryonale Gene betroffen sind.“ Aus: Biochemie und Pathobiochemie, herausgegeben von Georg Löffler,Petro E. Petrides,Peter C. Heinrich, S. 272

    Wenn man eine PCR einsetzt, die nur darauf optimiert ist, ein reichlich vorhandenes, frei herumschwimmendes Klon in einer dotierten Blutprobe zu entdecken, wird man ein solches fest integriertes, methyliertes Provirus niemals entdecken. Man muss zuerst eine Demethylierung vornehmen, damit das /XMRVHGRV aktiviert und abgelesen wird, Virusproteine entstehen, sich das Virus repliziert und seine Anzahl (die Viruslast) steigt.

    Hinzu kommen zwei weitere Faktoren, die das Aufspüren erschwert haben mögen: Gamma-Retroviren mit Vorliebe in Bereiche der DNA mit hohem Guanin-Cytosin-Gehalt, sogenannten GcP-Inseln, integrieren, durch die sie sehr stark eingebunden sind. Diese starken Bindungen erschweren eine Vermehrung durch PCR sehr oder verhindern diese ganz und gar. Deshalb sind besondere Bedingungen und Reagenzien nötig.

    Und: Die XMRV/HGRV-positiven Patienten haben alle Medikamente eingenommen, und das führt zu falsch-negativen Testungen. Und die angeblich negativen Kontroll-Patienten wurden nicht vom Forschungslabor des WPI (also von Judy Mikovits, nicht von ViPDx) daraufhin untersucht, ob sie wirklich negativ waren.

    Alle Assays der Blood Working Group Studie mit Ausnahme der von VipDx, die durch fehlendes Trizol in den gefrorenen PMBCs und eine Kontamination mit Mykoplasmen nicht funktionieren konnten, waren ebenfalls optimiert, VP62 zu entdecken und benutzten hochstringente PCR-Bedingen und Anlagerungstemperaturen, die nur in der Lage wären, VP62 zu entdecken.

    Die Wissenschaftler der Negativstudien haben also ihre Testverfahren so optimiert, dass sie ein Laborartefakt finden, aber sie haben keine Testverfahren eingesetzt, die sich als fähig erwiesen haben, ein reales humanes Gammaretrovirus zu bestimmen.

    Das VP62-Virus, was in der 22RV1-Zelllinie vorkommt (und die im Forschungslabor des WPI niemals benutzt wurde), ist ein Laborartefakt und hat nichts zu tun mit den Gammaretroviren, die man in der allgemeinen Bevölkerung, bei Prostatakrebspatienten und bei ME/CFS-Patienten gefunden hat.

    Wenn also in so vielen Artikeln, die im vergangenen Jahr erschienen sind, aufgrund dieser Negativstudien die XMRV-Geschichte für tot und alle positiven Befunde als reine Laborkontamination erklärt wurden, so haben sie insofern recht, dass die VP62-XMRV-Geschichte in der Tat eine Luftblase war. VP62-XMRV gibt weder beim Menschen noch sonst irgendwo in einer natürlichen Umgebung. Das haben all die Negativ-Studien in der Tat bewiesen. Was sie jedoch nicht bewiesen haben ist, dass es keine anderen Gammaretroviren gibt, die den Menschen (und andere Spezies) befallen. Und zwar die HGRVs, die in den Positivstudien gefunden wurden.

    Wenn jetzt in der Lipkin-Studie auch solche Testverfahren eingesetzt werden, ist zu befürchten, dass es lediglich zu einer gigantischen Verschwendung von Steuergeldern kommt und die Ergebnisse und lediglich dazu führen, dass die Forscher, die humane Gammaretroviren haben bestimmen können, diskriminiert werden und die HGRV-Forschung begraben wird.

    Ein Mikrobiologe, selbst an ME/CFS erkrankt und dessen Frau und Kind sich offensichtlich bei ihm angesteckt haben, schreibt in einem Blog von Jamie Deckoff-Jones unter anderem:

    „Was die Lipkin/BWG-Studien betrifft, was für ein Murks. So viele willkürliche Parameter, ein solcher Mangel an Kontrollen von Faktoren, die die Ergebnisse entstellen könnten, eine so schlechte Auswahl an Patientenkohorten insofern, als die Patienten mancher Ärzte (gewöhnlich die kränksten mit einem besonderen Zytokinprofil) von der Studie ausgeschlossen wurden. Jeder, der diese Studie als „Wissenschaft“ verteidigt, hat von Wissenschaft nichts verstanden. Und wer sagt uns denn, dass die NIH die Kodierung (der Proben) nicht vermasselt haben, (ob unbeabsichtigt oder mit Absicht, und zwar durch ihr Outsourcing [die Abgabe der Sammlung der Blutproben an einen Phlobotomie-Dienst, d.Ü.]). Das ist alles einfach nur noch traurig. Leider kann sich die Regierung angesichts der prekären Lage der US-Wirtschaft und der Tatsache, dass es immer schlimmer wird, keine weitere Epidemie leisten.“

     (“As for the Lipkin/BWG studies, what a mess. So many arbitrary parameters, so much lack of control for factors that could obfuscate the results, such a poor choice of patient cohorts in that some doctors' patients (generally the sickest with a particular pathological cytokine profile) were excluded from the study. ...")

    Und er schreibt weiter:

    „Für diejenigen unter uns mit einem infektiösen Krankheitsbeginn und einem schwer erschöpften Immunsystem, gefolgt von einer Erschöpfung des angeborenen Immunsystems, hat das alles die Kennzeichen eines Retrovirus, was für einen beschissenen Namen man ihm auch immer geben will. Judys Schlussfolgerung über das Auffinden von Retrovirusfragmenten durch vollständige Genomsequenzierung in den zirkulierenden Nukleinsäuren von apoptopischen Zellen bei CFS/ME-Patienten sollte bei Euch allen zu einer hochgezogenen Augenbraue geführt haben.“

    Judy Mikovits setzt ihre Forschung fort. Sie hat bei der IACFS/ME-Konferenz in Ottawa einen Vortrag gehalten, dessen Folien Sie hier ansehen können. Sie hat verlauten lassen, dass sie kurz vor der Vollendung der vollständigen Sequenzierung der verschiedenen – bei Patienten tatsächlich gefundenen und nicht etwa in einem Labor künstlich hergestellten – humanen Gamma-Retroviren stünden. Sie sagte:

    "Jetzt können wir alle die Stämme sequenzieren und für jeden das richtige Medikament finden." ("Now we can sequence all the strains and find the right drugs for each one.")

    Das sollte nicht nur uns betroffenen Patienten, sondern allen Nay-Sayers ein Anlass sein, eine Augenbraue hochzuziehen, sondern auch denjenigen, die ME/CFS-Patienten noch immer als psychiatrisch/psychosomatisch krank einsortieren und entsprechend "behandeln".

    Wann hören wir hier in Deutschland eine Entschuldigung?

    Prof. Jose Montoya, der Studien über die Wirksamkeit von Medikamenten gegen Herpesviren (z.B. Valganciclovir) bei ME/CFS-Patienten durchgeführt und teilweise spektakuläre Erfolge damit erzielt hat, sagt in diesem Video:

     „Mein Traum ist, dass unsere Gemeinde der Mediziner eines Tages eine formelle Entschuldigung an die Patienten dafür herausbringen wird, dass man ihnen all die Jahre nicht geglaubt hat, in denen sie mit einer realen Krankheit konfrontiert waren.“

    “One day, my dream is our medical community will produce a formal apology to the patients for not having believed them all these years that they were facing a real illness.”

    Die norwegische Regierung hat sich im Rahmen der Veröffentlichung der Rituximab-Studie bereits bei den ME/CFS-Patienten für die jahrelange Vernachlässigung und Diskriminierung entschuldigt.

    Wie lange wird es dauern, bis auch in Deutschland die Vernachlässigung und Diskriminierung dieser Patientengruppe aufhört – ganz gleich, ob es nun Herpesviren, humane Gammaretroviren und/oder andere Faktoren sind, die diese schwere organische Erkrankung hervorrufen?

    Und werden sich deutsche Ärzte, ein deutsches Gesundheitsministerium oder andere Gremien jemals bei den ME/CFS-Patienten entschuldigen?

    Dafür, dass sie noch im Jahr 2011 Lehrbücher herausgeben, in denen mit „Wissenschaftlern“ wie Peter White zusammen geschriebene Artikel erscheinen, in denen die Geisteshaltung dieses Herrn und seiner Schule, der sogenannten Wessely School, beinahe jeden Aufsatz durchdringt, eine Geisteshaltung, die Peter White in dieser seiner Aussage klar zum Ausdruck bringt:

    "Die Vehemenz, mit der viele Patienten darauf bestehen, dass ihre Erkrankung eine organische und keine psychiatrische ist, ist zu einer der entscheidenden Charakteristika der Störung geworden. Kostenträger und Gesundheitsdienstleister mit knappen Budgets sind verständlicherweise unwillig, Geld für Patienten auszugeben, die nicht sterben und bei denen es umstritten ist, ob ihre Krankheit "real" ist und die in diesem Sinne keine Behandlung verdienen. ... Diejenigen, die nicht in ein Schema körperlicher Krankheit hineinpassen und es dennoch ablehnen, als psychisch krank eingeordnet zu werden und das Stigma psychischer Krankheiten zu akzeptieren, bleiben die unverdienten Kranken unserer Gesellschaft und unseres Gesundheitssystems." (Michael Sharpe in einem Vortrag mit dem Titel "ME. What do we know -- real physical illness or all in the mind?", gehalten im Oktober 1999 an der University of Strathclyde).

    ("The vehemence with which many patients insist that their illness is medical rather than psychiatric has become one of the hallmarks of the condition. Purchasers and Health Care providers with hard pressed budgets are understandably reluctant to spend money on patients who are not going to die and for whom there is controversy about the "reality" of their condition (and who) are in this sense undeserving of treatment..Those who cannot be fitted into a scheme of objective bodily illness yet refuse to be placed into and accept the stigma of mental illness remain the undeserving sick of our society and our health service")

    Wir dürfen gespannt sein, ob es für eine solche Misshandlung und Missachtung jemals eine Entschuldigung geben wird und wann sich endlich etwas ändert. Solange müssen wir uns wohl mangels Hilfe seitens des Medizinsystems weiterhin selbst informieren und für unsere Interessen eintreten.

     

    Am erschienen in Science drei wichtige Artikel:

    1. “Failure to confirm XMRV/MLVs in the blood of patients with CFS: a multi-lab study” by
      Graham Simmons et al. von der Blood XMRV Scientific Research Working Group (SWRG);
    2. “Partial retraction” von Robert Silverman et al., mit der er einen Teil seiner Daten zurückzieht, die er in der Original-Science-Studie von Lombardi/Mikovits vom Oktober 2009 veröffentlicht hatte.
    3. “False Positive” von Jon Cohen und Martin Enserink, ein provokanter Artikel von zwei Autoren der Zeitschrift Science, in der sie die Geschichte der XMRV-Entdeckung bis jetzt beschreiben.

    Konfrontation Mikovits-Coffin bei Ottawa-Konferenz

    Hier der Vortrag von Judy Mikovits:

    The intrepid Dr. Mikovits went up against Darth Vader today in Ottawa. In the face of incredible adversity, she took the heat. For us. And she points the way to the next step. Next Generation Sequencing. Here are her slides. Click each to enlarge. May the force be with her. Brava!
     http://treatingxmrv.blogspot.com/2011/09/when-going-gets-tough.html

     

    dazu Sciencemag-Artikel: http://www.sciencemag.org/content/333/6051/1810.full  

    Dear Gang:

    Meine Quellen sagen mir, dass nach allen Berichten Dr. Mikovits in der Debatte gegen Coffin gewonnen hat. Er hat immer noch keine Daten. Die Sequenzierungsdaten der nächsten Generation waren entscheidend, und viele Wissenschaftler, darunter auch  Montoya, waren total begeistert. Statt dass die Wissenschaftler Dr. Mikovits auf dem Scheiterhaufen verbrannt haben (wie Coffin es sich gewünscht hat... d. Ü.), hat man sie umringt und mit Fragen und positiven Kommentaren bestürmt. Dr. Coffin hat die Stadt verlassen.

    Während das, was in den Medien berichtet wurde, sehr negativ war, sehen die Leute, die wirklich wichtig sind - Wissenschaftler und Biotechnologie-Firmen - die Wahrheit. Vielleicht war das jetzt die große Schlacht, und es sieht so aus, als ob wir sie gewonnen hätten. Denkt weiter an uns und betet.

    Alles Gute, Kent Heckenlively

     

     

     

     

    Liste der Negativ- und Positivstudien

    Hier findet man eine Liste von Negativstudien, die ihre PCR-Testverfahren am VP62/XMRV standardisiert haben, also dem künstlichen Klon, das noch nie in einer natürlichen Umgebung gefunden wurde. Diese Testverfahren können und konnten also niemals humane Gammaretroviren bei einem Patienten entdecken. Das gilt nicht für die Positivstudien.

     

    Und das hier sind die Positivstudien (gleicher Link)

     

    Ein Brief im Namen von Judy Mikovits

    An alle ME/CFS-Patienten, ihre Familien und Aktivisten

    Viele von Ihnen haben gefragt, „Wo ist Dr. Judy Mikovits und was macht sie jetzt? Ist sie weiterhin am Forschen? Wo können wir uns jetzt für einen Test hinwenden?“ 

    Dr Judy Mikovits setzt sich weiterhin leidenschaftlich für die Patienten und für eine Suche nach einer Behandlung und einer Besserung ihres Lebensqualität ein.

    Sie lehnt es ab, ihre Integrität oder die Wahrheit bei der Suche nach den Ursachen und einer Behandlung für diese Behandlung aufs Spiel zu setzen. Es ist beklagenswert, jedoch ein Kennzeichen der Gesellschaft, in der wir leben, dass Politik/Intrigen und persönlicher Gewinn störend einwirken auf die Wissenschaft und die Versuche engagierter Forscher, dem Ziel wissenschaftlicher Forschung nachzugehen.

    Dr Mikovits ist dabei, verschiedene Forschungsinstitutionen und Kooperationsmöglichkeiten auszuloten, die vielversprechend erscheinen, um ihre Forschung fortzusetzen und Patienten neue Quellen für eine Diagnose und Behandlung zu bieten.

    Sie wird diese Informationen öffentlich zugänglich machen, damit alle Patienten Zugang dazu haben und nach ihren Wünschen daran teilhaben können.

    Dr. Mikovits ist nicht mehr beim Whittemore Peterson Institute und hat dort keine Funktion oder Verantwortung mehr für irgendeine der Aktivitäten des Instituts, und sie hatte niemals eine Funktion im klinischen Labor (VIPdx oder Unevx) inne.

    Alle Patienten und andere Personen, die Kontakt zu Dr. Mikovits aufnehmen möchten, können dies über die E-Mail-Adresse von Lilly Meehan tun unter:

    LMeehan93003@aol.com

    Aus: http://www.mecfsforums.com/index.php?topic=10202.0

     

    Eine Petition zur Verwendung der Spendengelder für das WPI/Judy Mikovits

    Viele Patienten haben seit Bestehen des WPI Geld für die Forschungsarbeiten am WPI unter Leitung von Judy Mikovits gespendet und ihre Verwandten und Freunde aufgefordert, dies ebenfalls zu tun. Außerdem gewann das WPI im Sommer 2011 beim sogenannten Vivint Contest 100.000 US-Dollar aufgrund monatelanger, täglicher Abstimmung durch Hunderte von ME/CFS-Patienten weltweit. Alle diese Spenden und Aktionen hatten das Ziel, die Forschungsarbeit von Judy Mikovits zu unterstützen. Jetzt, da Judy Mikovits das WPI verlassen hat, fragen sich viele, was mit dem Geld passieren wird. Das WPI hat trotz zahlreicher Anfragen keine klare Antwort darauf gegeben, und es sieht so aus, als ob das WPI nicht bereit wäre, diese Gelder für den gedachten Zweck (die Forschung von Judy Mikovits) zu verwenden und es ihr auszuhändigen, sobald sie ein neues Forschungslabor gefunden hat, bei dem sie ihre Arbeit fortsetzen wird.

    Deshalb wurde diese I-Petition ins Leben gerufen:

    „Transparenz über die Verwendung der gespendeten und durch Wählverfahren gewonnenen Gelder durch das Whittemore Peterson Institute“

    "TRANSPARENCY OF WHAT THE MONEY DONATED AND VOTED FOR WAS SPENT ON BY THE WHITTEMORE PETERSEN INSTITUTE"

    Unterschreiben Sie kostenlos und mit wenigen Mausklicks - HIER:

     

    Silverman zieht eine Tabelle aus der Science-Studie von 2009 zurück

    Silverman hat einen Teil des Original-Science-Artikels von 2009 zurückgezogen, weil er bei 7 von 15 getesteten DNA-Proben von CFS-Patienten das VP62-Plasmid, ein XMRV-Klon, entdeckt hat. Dieses XMRV VP62-Plasmid ist ein molekulares virales Klon, das infektiöses XMRV produzieren kann, wenn man es in LNCap-Zellen transferiert. Daraus schließen viele, dass es auch keinen Zusammenhang mit dem natürlich vorkommenden XMRV, also nicht diesem künstlichen VP62-Klon, und CFS geben könne.

    Gerwyn Morris:

    Mit Silvermans Rückzug [einer Tabelle aus dem Original-Science-Artikel von Lombardi/Mikovits vom Oktober 2009, d.Ü.] haben die Leute, die die 00-Studien [in denen null XMRV gefunden wurde, d.Ü.] durchgeführt haben, riesige Probleme.

     

    Man weiß jetzt über die VP-62-Sequenz, dass sie nicht den Gammaretroviren entspricht, die von Lombardi et al. entdeckt wurden. Es ist auch bekannt, dass Silvermans Primer das VP-62-Plasmid entdecken können, aber nicht in der Lage sind, die Gammaretroviren zu entdecken, die es in den CFS-Patienten von Lombardi gibt. Das WPI und das NCI haben versucht, Silvermans Primer bei den Patienten einzusetzen, die auf ihre nested PCRs positiv getestet wurden, aber sie konnten nichts finden. Eine große Anzahl von Studien hat Silvermans Primer benutzt, entweder ausschließlich oder in Kombination, und deshalb sind ihre negativen Befunde ungültig.

     

    Das Bild, was so heftig angegriffen wurde, zeigt, dass die Viren normalerweise in einem latenten Stadium sind, das durch die Methylierung des Provirus aufrechterhalten wird.

    Wenn man die Methylgruppen entfernt, so wie das in dem Experiment getan wurde, das auf dem Bild zu sehen ist, wird das Virus aktiv.

    Na und? Sagen alle.

     

    Also, das Virus oder die Viren sind in G-C-reiche Bereiche integriert, die als CpG-Inseln bezeichnet werden. Diese sind extrem schwer, wenn nicht gar unmöglich zu vermehren, wenn man Standard-PCR-Verfahren anwendet.

    Jede PCR, die auf die Entdeckung des VP-62-Klons in einer dotierten/aufgestockten Probe eingestellt wurde, würde nicht die geringste Chance haben, ein humanes MLV-verwandetes Gammaretrovirus zu finden, das in eine solche Region integriert ist, selbst wenn das Virus die gleiche Sequenz wie das VP-62 hätte, was sie nicht haben.

    Deshalb ist die Kombination von Silvermans Rückzug und die Entdeckung, dass eine Demethylierung das Virus oder die Viren, um die es geht, aktivieren kann, entkräftet ALLE negativen XMRV-Studien vollständig.

     

    Der Feind muss um jeden Preis erreichen, dass das Lombardi-Papier zurückgezogen wird, bevor die wissenschaftliche Gemeinde als Ganzes das realisiert.

    Wichtig: Artikel von Amy Dockser Marcus:

    Scientists Retreat on Chronic-Fatigue Theory

    http://www.youtube.com/watch?v=mhW95ahBAgw&feature=related

     Science magazine should retract Paprotka et al. - Origin of 1 HGRV variant has not been found

    YouTube

    Uploaded by HGRV100

    2 sep 2011

    The origin of the XMRV variant of human gammaretroviruses (HGRVs) has not been shown to be the cell line 22Rv1. The assays used were not always adequate, they were not all used to screen everything equally and they did detect XMRV in the early xenografts, so the patient the cells were taken from was infected with the virus.

     http://www.youtube.com/watch?v=vj1TpOxwfYw

     Will Science magazine retract the XMRV origin paper Paprotka et al?