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    Artikel des Monats Oktober 10 Teil 3

     

    1. Internationaler XMRV/HGRV-Workshop

    "1st International Workshop on XMRV: Pathogenesis, Clinical and Public Health Implications".

    Bitte beachten Sie: 2012 hat sich herausgestellt, dass dieses XMRV keine Humaninfektion, sondern eine im Labor entstandene Chimäre war. Näheres unter Artikel des Monats Dezember 2012 - 1 auf dieser Website!

     

    Dieser Workshop findet/fand statt am7.-8. September 2010 an den National Institutes of Health in Bethesda, Maryland, USA. Das Programm finden Sie hier.

    Und die Abstracts der vorgestellten Studien finden Sie jetzt hier.

    Im Folgenden finden Sie Berichte über diese Konferenz sowie zahlreiche Links zu weiteren Berichten und Artikeln. Scrollen Sie sich nach unten durch, es lohnt sich.

    • Die Abstracts der Präsentationen des 1. Internationalen Workshops zu XMRV sind jetzt in  Reviews in Antiviral Therapy & Infectious Diseases 2010_8 veröffentlicht worden. Sie finden die pdf-Datei dazu hier. Das Programm der Tagung mit Links zu einigen der PowerPoint-Präsentationen der Referenten finden Sie hier für den 7. September 2010 und hier für den 8. September 2010. Hier ist der Artikel von Kenny de Meirleir zur Frage, ob die systemische Immunaktivierung bei XMRV-positiven ME/CFS-Patienten ähnlich ist wie bei HIV-Infizierte.

    • Am 2. Oktober 2010 stellte Hillary Johnson, die Autorin von Osler's Web, einen Bericht auf ihren Blog. Auszug:

      "Die Wissenschaftler der National Institutes of Health (NIH) scheinen nun zu verstehen, was auf dem Spiel steht, auch wenn es darüber vor einem Jahr noch Zweifel gegeben haben mag. Ein Retrovirus ist überall da draußen im Land, das wahrscheinlich Krebs und andere Krankheiten verursacht; es ist in den Blutvorräten; Teile der bislang gesunden Bevölkerung sind infiziert, und wer weiß, was sie und die Menschen um sie herum erwartet. Ein Beleg für diese Veränderung ist, dass der neue Chef der NIH, Francis Collins, über den in dieser Woche im New Yorker ein schmeichelhaftes Porträt zu finden war, bei der Konferenz auftauchte, um sie zu eröffnen. Er machte Bemerkungen, die man von einem Regierungsbeamten erwarten kann, der diese Realitäten akzeptiert hat. Und dann, als ob er diese Bemerkungen noch herausstreichen wollte, setzte er sich in die erste Reihe und hörte sich Teile der Konferenz an."

    • Mindy Kitei hat am 13. August 2010 einen ausführlichen Bericht über den XMRV/MLV-Workshop veröffentlicht  Dieser Bericht enthält zahlreiche Neuigkeiten über noch nicht veröffentlichte Studien - z.B. Judy Mikovits' Ergebnisse über die britischen Patienten - 70% sind XMRV/MLV-positiv und 4% der gesunden Kontrollen aus Großbritannien ebenfalls; z.B. über eine chinesische Studie, bei der man sowohl bei den gesunden Kontrollen als auch bei Männern mit Prostatakrebs bei 14.5 % ein oder mehrere Arten von MLVs gefunden hat und 3,4% der gesunden chinesischen Blutspender ebenfalls positiv getestet hat; z.B. über eine Studie von Dr. Maureen Hanson, die unter anderem 10 Patienten von David Bell untersucht hat und angab, die Befunde der Lombardi/Mikovits-Studie und der Alter/Lo-Studie bestätigt gefunden zu haben. Dr. Nicole Fischer vom UKE Hamburg-Eppendorf hat das XMRV nur bei einem von 300 Männern mit Prostatakrebs und bei einer von 70 Kontrollpersonen gefunden. Die Studien sind nach wie vor sehr widersprüchlich, wobei die vorherrschende Meinung die ist, dass die großen Unterschiede durch die Art und Weise, wie das Blut abgenommen und verarbeitet wird, zustande kommen und/oder durch die unterschiedlichen und teilweise nicht aussagekräftigen Untersuchungsverfahren. Auch wird von einigen Hardlinern wie etwa Brigitte Huber immer noch die Theorie von der Laborkontamination mit Mäuse-MLVs diskutiert. Die Differenzen zwischen den Forschern waren sehr deutlich zu spüren. Es wurde deutlich, das viel geforscht wird, aber ebenso viel noch unerforscht ist.

    • Amy Dockser Marcus schreibt im Wall Street Journal: Der Direktor der National Institutes of Health, Francis Collins, hat in seiner Einführungsrede angekündigt, dass er Anthony Fauci, den Leiter des National Institute of Allergy and Infectious Diseases, gebeten hat, eine Multicenter-Studie an CFS-Patienten durchzuführen, um herauszufinden, warum die Studien des vergangenen Jahres zu so unterschiedlichen Ergebnissen gekommen sind. Collins betonte, dass die Wissenschaftler zusammenarbeiten müssten, um diese Fragen zu beantworten.

      Anthony Fauci hat W. Ian Lipkin, Professor für Epidemiologie an der Columbia University’s Mailman School of Public Health mit der Leitung dieser Studie beauftragt. Er sei ein "Virusjäger von Weltrang"

      Lipkin sagte, die unterschiedlichen Ergebnisse könnten die Folge der Verwendung unterschiedlicher Krankheitsdefinitionen für die Auswahl der jeweiligen Patientenkohorten sein oder auch unterschiedlicher Verfahren, mit denen die Blutproben behandelt und untersucht worden seien.

      Bei der neuen Studie werden frisch gewonnene Blutproben von 100 CFS-Patienten und 100 gesunden Kontrollpersonen untersucht, und zwar jeweils 25 aus vier verschiedenen Gebieten der USA, um eine geographische Vielfalt zu gewährleisten. Sie werden dann von der FDA (Food and Drug Administration), den CDC (Centers for Disease Control and Prevention) und dem Whittemore Peterson Institute untersucht. Gleichgültig, ob eine Probe positiv oder negativ getestet wird - sie wird jeweils auch von den anderen Labors untersucht. Mit diesem Vorgehen könne man herausfinden, ob das ein oder andere Labor besser in der Lage ist, das Retrovirus zu bestimmen.

    • Cort Johnson berichtet ebenfalls über die neue Studie unter der Leitung von Ian Lipkin, und im XMRV-Buzz vom 8. September gibt er interessante Hintergrundinformationen: Im Hinblick auf den politischen Einfluss habe der International XMRV Workshop alle Erwartungen übertroffen. Die große Neuigkeit sei, dass die NIH Anthony Fauci, den Chef des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) mit der Oberaufsicht über eine wichtige Studie beauftragt haben. Das sei ein Indikator dafür, dass die US-Gesundheitsbehörden, die National Institutes of Health, XMRV und seine Implikationen endlich ernst nehmen, offenbar sehr ernst.

      Bislang haben das NIAID und Anthony Fauci das XMRV ignoriert, und Anthony Fauci ist dafür bekannt, kein Freund von ME/CFS-Patienten zu sein, im Gegenteil: Er war Chef der NIAID, als er den Bereich ME/CFS in das kleine Büro für Research on Women's Health (also für Frauengesundheitsfragen) abschob, Forschungsanträge abschmetterte und sich einer Aufstockung der finanziellen Mittel zur Erforschung des ME/CFS beharrlich widersetzte.

      Um so interessanter ist es, dass Anthony Fauci das Projekt an Ian Lipkin von der Columbia University übergab. Er ist ein Virusforscher, der u.a. das West-Nil-Virus und SARS entdeckt hat, und er ist bekannt für die Erfindung der allermodernsten Techniken zum Aufspüren neuer Erreger. Er ist sozusagen die Speerspitze, der Mann, den sie beauftragen, wenn es darum geht, neue Erreger zu identifizieren. Außerdem hat er sich intensiv mit Viren beschäftigt, die das Gehirn beeinträchtigen sowie mit Autismus. Wenn er als einer der weltweit führenden Virenjäger mit dieser Studie beauftragt wird, lässt das darauf schließen, dass die NIH die Sache mit XMRV endlich ernst nehmen.

    • Videoaufzeichnungen der Diskussionsrunde am Ende des Workshops findet man hier bei YouTube und hier ist das offizielle NIH-Video.

    • Für Facebooker gibt es hier das Transkript der Diskussionsrunde oder hier als Word-Datei.

    • Paul Cheney gibt diesen Kommentar: http://www.mecfsforums.com/index.php/topic,1916.0/topicseen.html

      Ich habe an der gerade beendeten XMRV-Konferenz bei den NIH teilgenommen und habe auch selbst eine Posterpräsentation beigetragen. Es war eine faszinierende Konferenz, und ich habe so um die 30 Seiten Notizen gemacht. Die bio-politischen Untertöne waren auch sehr stark, aber ich muss sagen, dass die Präsentationen über den Zusammenhang zwischen XMRV und CFS (vier Präsentationen) sehr viel überzeugender waren als die Präsentationen über einen nicht vorhandenen Zusammenhang zwischen XMRV und CFS (vier Präsentationen. Sie waren insbesondere wegen der zahlreichen Methoden überzeugender, die sie angewendet hatten - sie hatten nicht nur mit PCR gearbeitet.

      Abnahme und Verarbeitung der Blutproben: Sehr interessant waren in dieser Hinsicht die Kommentare des Leiters der Arbeitsgruppe für die  Blutbanken bei den NIH, der versucht herauszufinden, was der Grund für die Diskrepanzen zwischen den Studien ist. Er wies dabei deutlich darauf hin, dass das, was die beiden Gruppen unterscheidet, die Art und Weise ist, in der das Blut abgenommen und zur Bestimmung der Nukleinsäuren verarbeitet wird und dass es nicht die Untersuchungsmethoden auf das XMRV selbst sind. In einer von der Arbeitsgruppe Blutbanken der NIH gesponserten Vergleichsstudie, in der beide Lage vertreten waren und bei der doppelblind gearbeitet wurde, wurden mit XMRV gespickte Puffer in unterschiedlichen Konzentrationen erfolgreich entdeckt, aber sie teilen sich dennoch in zwei Lager, wenn es um die Abnahme der Blutproben und ihre Verarbeitung zur Bestimmung von Nukleinsäuren des XMRV geht.

      Wenn nur PCR eingesetzt wurde, dann findet das eine Lager um die 80% XMRV-positive Proben bei CFS und das andere Lager 0%. Es gibt nichts dazwischen und nichts in der Mitte, was sehr erstaunlich ist von von Joe B., der auch an der Konferenz teilgenommen hat, betont wurde. Anhand von Tests auf mitochondriale DNA von Mäusen ergab es keinerlei Belege dafür, dass eine der positiven Zusammenhänge zwischen XMRV und CFS auf eine Kontamination (mit Mäuseleukämieviren) zurückzuführen sei. Jedoch fand eine Sprecherin der Negativ-Gruppe eine Kontamination mit nicht-humanem Mäuseleukämievirus, die möglicherweise in den Heparinröhrchen war, die für die Blutabnahme verwendet worden waren. Heparin wird häufig in China produziert, wo man Mäuse häufig als Haustiere hält. Wenn man die Kontamination beseitigte, fand sie keinen Zusammenhang zwischen XMRV und CFS. 

      XMRV-Infektion bei Primaten:  Ich wollte noch ein paar andere Höhepunkte der Konferenz berichten. Dazu gehört eine sehr interessante Präsentation, die von einer Forschergruppe vorgestellt wurde, die mit Abbott Labs in Verbindung steht. Diese Forscher haben männliche und weibliche Makaken (Affen, die mit dem Menschen nahe verwandt sind) mit humanem XMRV infiziert, um zu sehen, was passiert und wo das Virus am Ende bleibt oder sich konzentriert.

      Innerhalb von wenigen Wochen war das Virus weitgehend aus dem Blut beseitigt, wo es zu Beginn in hohen Konzentrationen injiziert worden war. Sogar die Antikörperantwort ging im Laufe der Zeit (Monate) verloren, da die Infektion aus dem Blut weitgehend beseitigt worden war und das Virus schien im Blut nicht weiter zu persistieren. Jedoch fand man das Virus mehr oder weniger in jedem Organ, zumindest am Anfang, und man nahm an, dass es in den T-Zellen und in den B-Zellen durch den Körper transportiert worden war, die in der aktiven Phase der Infektion gebildet wurden.

      Das steht im Einklang mit dem überall vorkommenden Xpr1-Rezeptor, der von dem Virus benutzt wird, um sich zu fast allen Zellen des Körpers Zugang zu verschaffen. Die Organe, in denen das Virus anfänglich am stärksten konzentriert war, waren offenbar die Lymphorgane wie die Milz, die Leber und die mesenterialen Lymphknoten des Magen-Darm-Trakts sowie die Geschlechtsorgane, insbesondere das Epithel der Prostata, wo es anfangs hochkonzentriert war, und später starben die infizierten Zellen ab und die Infektion verschwand aus dem Epithel, und dann sah man das Virus eher in den interstitiellen Zellen des Stromas oder der Interzellularsubstanz der Prostata, insbesondere den Fibroblasten, die eines der Reservoire in all den verschiedenen Organen sein könnten, die ursprünglich infiziert worden waren. Das Virus wurde auch im Epithel des Gebärmutterhalses der weiblichen Makaken gefunden.

      Im Verlauf der Zeit wurde die Infektion der verschiedenen Organe tendenziell beseitigt, entweder durch immunologische Mechanismen oder besonders auch durch Restriktionsenzyme, die es in fast allen menschlichen Zellen gibt und die das Virus hypermutieren, so dass es nicht als kompetenter infektiöser Erreger persistieren kann. Tatsächlich werden bei CFS-Patienten fast immer mutierte Virusstämme gefunden, und zwar sowohl von Judy Mikovits am WPI als auch Frank Fuscetti am NCI. Manchmal wird das Virus dadurch als Infektionserreger inkompetent und manchmal hat es keinen Einfluss auf seine Infektiosität. 

      Gewebereservoire: Sehr interessant ist, dass eine andere Zellart außer den Fibroblasten innerhalb des Gewebestromas offenbar als Reservoir für XMRV infrage kommen. Die Makrophagen der Lungenbläschen waren vollkommen angefüllt mit XMRV-Viren, und die Makrophagen anderer Gewebe könnten ebenso ein Reservoir sein, insbesondere im Magen-Darm-Trakt, in den Geschlechtsorganen und den Nebenhöhlen. Auch die Reservoire in den Makrophagen der Gewebe würden dann denen bei HIV entsprechen. Es hat den Anschein, dass Bronchialsekrete, Nasensekrete und Sekrete der Geschlechtsorgane sowie Stuhl und Urin sehr wohl in der Lage sein könnten, dem Virus zu helfen, sich auf andere Makaken zu übertragen, insbesondere, wenn es aktiviert ist.

      Für die Aktivierung einer low-level_Infektion oder eines inaktiven, aber persistierenden infektiösen Virus scheint es mehrere Mechanismen zu geben. Das Virus hat sowohl ein Glucocorticoid Response Element (GRE) als auch ein Androgen Response Element (ARE) in seiner Promotorregion. Es hat auch Bindungsregionen für NK-kappa-B-Proteine in seinen Response-Elementen. In jedem Organ mit hohen Werten für eine lokale androgene Stimulation wie etwa der Prostata - oder vielleicht auch während der Pubertät - könnte sich das Virus aktivieren.

      Aktivierung des XMRV: Stress und Hormone - Es wurde nichts über die Auswirkungen der vorherrschenden weiblichen Geschlechtshormone ausgesagt, aber Östrogen ist das Äquivalent der androgenen Hormone bei Frauen. Was das GRE, den hormonempfindlichen Bereich in der Promotorregion betrifft, so wird starker Stress das Virus aktivieren oder den Einsatz von Glucokortocoid-Hormonen und vielleicht allen Steroid-Vorläufer-Hormonen wie etwa Pregnenolon. Was die NF-kappa-B-Bereiche betrifft, so wird jede starke Immunantwort mit dem damit verbundenen Ansturm an Zytokinen auch ein starkes Stimulans sein, und eine solche Stimulation tritt sicherlich im Bronchialbaum auf, der häufig durch Antigene stimuliert wird, insbesondere in der Allergiesaison.

      Das vielleicht Interessanteste von allem war, was passierte, als man den Makaken, bei denen das Virus offensichtlich vollkommen aus dem Blut beseitigt worden war, eine große Menge von Fremdpeptiden injizierte. Es gab eine sehr starke Reaktivierung von infektiösem Virus im Blut, was beweist, dass das Virus latent, aber persistierend unter der Oberfläche existiert und dass die XMRV-Infektion nicht aus allen Reservoirs vollständig beseitigt werden kann. Mit der Peptid-Injektion imitiert man eine akute Infektion (etwa mit Borrelien oder einer Grippe), eine Impfung oder sogar eine akute Exposition gegenüber Schimmelpilzen.

      Die Auswirkungen der XMRV-Infektion über einen langen Zeitraum wurde nicht bei den Makaken untersucht, aber ein ähnliches Gamma-Retrovirus mit dem Namen Feline Leukemia virus (FeLV), das Katzen befällt, wird seit Jahrzehnten ausführlich untersucht. In einem weiteren Post werde ich eine äußerst interessante Rede bei dieser Konferenz beschreiben, die von einem Tierarzt über die Lebensgeschichte von Katzen gehalten wurde, die mit dem Gamma-Retrovirus infiziert waren.

      Paul Cheney, M.D.

      Das Original dieses Beitrags finden Sie hier. Übersetzung R.C.

       

    • Paul Cheneys Posterpräsentation bei der NIH-XMRV-Konferenz:  “Detection of XMRV in a National Practice Specializing Exclusively in Chronic Fatigue Syndrome” – er hat 47 Patienten untersucht (38 weiblich, 9 männlich) aus 24 Staaten der USA, Kanada und Australien. Ihre Symptome entsprachen der Fukuda-Definition. Durchschnittsdauer der Erkrankung: 19 Jahre.

      Von den 47 Patienten waren 35, d.h. 74,5% XMRV-positiv. Acht von 16 gesunden Familienmitgliedern und Freunden, die eng mit den Patienten zusammen lebten, waren ebenfalls XMRV-positiv. 24 der Patienten (51%) gaben an, dass auch andere Familienmitglieder CFS oder eine CFS-ähnliche Erkrankung hätten. 22 der Patienten (47%) berichteten über Krebserkrankungen in der Familie oder bei sich selbst (darunter Prostatakrebs, Leukämie, Eierstockkrebs, Brustkrebs, Darmkrebs und metastasierter Hautkrebs.) und 13 Patienten (28%) sagten, dass Mitglieder ihrer Familie an einer Autoimmunerkrankung litten. 45 Patienten (96%) hatten eine diastolische Dysfunktion. Über diese Anomalie der Herzfunktion hat Paul Cheney auch bei der Invest in ME Konferenz in London im Mai 2010 berichtet. Er führt diese Dysfunktion auf einen zellulären Energiemangel zurück.

      Von den 47 Patienten dieser Studie litten 31% an chronischer Lyme-Borreliose, 26% an Symptomen im Zusammenhang mit einer Schimmelexposition, 43% an multipler Chemikaliensensitivität, 63% an Fibromyalgie, an Reizdarmsyndrom und 71% hatten Allergien. Von den Patienten mit chronischer Lyme-Borreliose und von den Schimmelexponierten waren nur 8% XMRV-positiv. Wenn man dies berücksichtigt, stimmen die XMRV-Zahlen noch stärker mit denen der Lombardi/Mikovits-Studie und der Alter/Lo-Studie überein.

       

    • Die CFIDS Association of America hat einen ausführlichen Bericht über den XMRV-Workshop veröffentlicht: http://www.cfids.org/xmrv/wrkshp-report.pdf

       
    • Rivka Solomons "Zeugenaussage" vor der NIH-Konferenz am 7. September 2010:

      Aus: http://cfspatientadvocate.blogspot.com/2010_09_01_archive.html

      Im Jahr 1983, im Alter von 21 Jahren, bekam ich eine akute Mononukleose (Pfeiffer'sches Drüsenfieber, d.h. eine akute Epstein-Barr-Virus-Infektion), und ich bin nie wieder richtig gesund geworden.

      Am einen Tag war ich noch eine erfolgreiche Studentin und Studentenvertreterin, Bergwanderin, reiste um die ganze Welt und war dabei, die Karriereleiter im Bereich internationale Beziehungen zu erklimmen - und am nächsten Tag hatte ich nicht mal mehr die Kraft, meine Zähne zu putzen.

      Zwei Jahrzehnte später bin ich immer noch die meiste Zeit ans Bett und ans Haus gefesselt. Zwei Jahrzehnte - weil meine Regierung und die Gemeinde der Mediziner es abgelehnt haben, zu glauben, dass meine Krankheit real ist. Anstatt mich ernst zu nehmen, wurde meine Krankheit als "Erschöpfung" bezeichnet. Die National Institutes of Health ignorierten uns, mit absolut zerstörerischen Konsequenzen. Aber die Centers for Disease Control haben es noch schlimmer getrieben; sie haben Studien veröffentlicht mit der Aussage, dass CFS die Unfähigkeit sei, mit Stress umzugehen und dass dies auf Kindesmissbrauch oder Kindesmisshandlung zurückzuführen sei und dass es sich um eine emotionale Störung handele. (Die letzte Studie der CDC, die solche Aussagen trifft, ist gerade mal im vergangenen Monat erschienen.)

      Vergangene Woche, 26 Jahre, nachdem ich krank wurde, ist mein Blut untersucht worden, und in der Tat habe ich das humane Gamma-Retrovirus XMRV. Als nächstes werde ich gefährliche anti-retrovirale Mittel einnehmen, obwohl leider noch keine klinischen Studien durchgeführt worden sind.

      Ich bin immer noch weitgehend bettlägerig, und es wird mich Wochen kosten, bis ich mich von dem Energieaufwand erholt habe, den ich für diese Konferenz aufbringen musste. Aber ich bin sehr froh, hier zu sein.

      Ich bin hier, um jeden von Ihnen zu bitten, ganz persönlich zu bitten, Sie da (sie zeigt oder schaut auf jeden Vertreter des NIH), mir und den 1-4 Millionen Amerikanern mit CFS zu helfen, die ich hier heute repräsentiere.

       - Wir möchten, dass Sie klinische Studien zur Behandlung und Medikamenten auf schnellstem Wege finanzieren und durchführen.

      - Wir möchten, dass Sie spezielle Behandlungszentren nur für diese Krankheit finanzieren, angefangen mit dem Whittemore Peterson Institute in Reno, den Leuten, die den Zusammenhang zwischen XMRV und CFS entdeckt haben.

      Wir sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten von unserer Regierung im Stich gelassen worden. Tun Sie bitte das, was richtig ist und helfen Sie uns. Jetzt. Endlich.

      Zum Schluss möchte ich Dr. Dan Peterson in aller Öffentlichkeit dafür danken, dass er an uns geglaubt hat und dass er uns sein Leben gewidmet hat.

      Und ich möchte meiner Mutter danken, die über die letzten zwei Jahrzehnte beigestanden hat. (Sie war bei der Konferenz ebenfalls anwesend.)

      Rivka Solomon

      Rivka Solomon hat dieses wunderbare Video produziert, mit dem sie ihre Forderung nach klinischen Studien zu XMRV und einer entsprechenden medikamentösen Behandlung fordert: http://www.youtube.com/watch?v=8t1Xqp1LDxM

      Darüber hinaus hat sie eine Ein-Frau-Protestaktion in Washington gemacht, vor dem US-Gesundheitsministerium und vor der Institution, die für die Blutbanken zuständig ist, hier zu finden bei YouTube: http://www.youtube.com/watch?v=ME764z_4vEY&NR=1

       

    • Nur in zeitlichem Zusammenhang mit dieser Konferenz ist folgender Artikel erschienen: "Anti-HIV Drugs Show Activity against XMRV Retrovirus Linked to Prostate Cancer and Chronic Fatigue Syndrome" Man hat etliche in der HIV-Behandlung eingesetzte Medikamente auf ihre Wirksamkeit gegen das neue humane Gamma-Retrovirus HGRV untersucht.

       

    • Fragen und Antworten des WPI zu XMRV etc:

      http://www.wpinstitute.org/news/docs/wpi_xrmv_faq_063010.pdf