Mitglied
bei
Eine weitere Suchmöglichkeit besteht darin,
z.B. bei www.google.de das Suchwort
einzugeben und dann nach einem Leerzeichen den Zusatz site:www.cfs-aktuell.de
Sie erhalten dann alle Seiten auf
cfs-aktuell.de, auf denen der gesuchte Begriff vorkommt.
| |
Artikel des
Monats Juni 2011 Teil 7
Hintergründe
zu den neuesten XMRV-Negativstudien
Bitte beachten Sie:
2012 hat sich herausgestellt, dass dieses XMRV keine
Humaninfektion, sondern eine im Labor entstandene Chimäre war.
Näheres unter Artikel des Monats
Dezember 2012 - 1 auf dieser Website!
|
Im Folgenden finden Sie einen Auszug aus dem
Blog von Jamie Deckoff-Jones vom 8. Juni 2011. Er bezieht sich auf die
neuesten XMRV-Negativ-Studien, die die Basis für die Forderung der Zeitschrift
Science an die Autoren der
Lombardi/Mikovits-Studie zum Zusammenhang von ME/CFS und XMRV sind, ihre
Studie zurückzuziehen.
Aus diesen Studien von Konstance Knox et al. und Paprotka
et al. ginge angeblich hervor, dass die Befunde dieser Studie auf eine
Laborkontamination mit Mäuse-DNA zurückzuführen seien, aber nicht auf den Fund
eines humanen Gamma-Retrovirus.
Dass zumindest bei Konstance Knox möglicherweise
finanzielle Gründe hinter ihrer Negativ-Studie und ihrem Angriff auf das WPI
stehen, lässt sich aus u.g. Beitrag erschließen. Wenn das stimmt, so ist auch
die Vermutung begründet, dass Science hier, wie es in dem offenen Brief an
Science ausgedrückt wird, "zu
einem willfährigen Instrument eines Rachefeldzugs geworden ist".
Und dass es sich bei der Rückzugsforderung
von Science um einen Schachzug handelt, der zeitlich kurz vor der
15. Retrovirologie-Konferenz plaziert wurde, lässt
auch vermuten, dass hier andere Motive als die reine Wissenschaft am Werk waren.
Hier nun ein Auszug aus ihrem
Blog vom 8. Juni 2011:
Aus
William Shakespeare, 3. Akt, 1. Szene / König Heinrich
Noch einmal stürmt,
noch einmal, lieben Freunde!
Sonst füllt mit toten Englischen die Mauer!
Im Frieden kann so wohl nichts einen Mann
Als Milde und bescheidne Stille kleiden,
Doch bläst des Krieges Wetter euch ins Ohr,
Dann ahmt dem Tiger nach in seinem Tun;
(...)
Soweit ich weiß, hat das WPI, das eine
non-profit-Organisation ist, keinen Interessenkonflikt. Seine
Mission ist eindeutig, und die Leute dort sind der Sache
verpflichtet. Die Menschen am WPI haben auf ihre Rechte am geistigen
Eigentum zugunsten des WPI verzichtet. Sollte [das angeschlossene
Labor] VipDx jemals einen Gewinn machen, geht dieser ebenfalls an
das WPI. Ich fordere die anderen Personen in dieser Geschichte auf,
das gleiche zu sagen.
Ich glaube, es ist einfach nur naiv, hier eine
Haltung einzunehmen, sich nach seiner inneren Stimme zu richten, bis
die Wissenschaft ihren richtigen Weg gegangen ist. Das ist ungefähr
so, als würde man sagen, dass die Zeitungsreporter nur die Wahrheit
berichten würden. Menschen sind Menschen. Sie stellen die Fragen,
die sie beantwortet haben wollen, und sie formulieren diese Fragen
so, dass sich die Antworten genau so herausstellen werden, wie sie
sie haben wollen. Das ist der Grund, warum eine Verschlüsselung im
Rahmen der wissenschaftlichen Methode notwendig ist.
Ich habe heute morgen eine Email von Michael Snyderman bekommen, die
ich hier mit seiner Erlaubnis wiedergebe:
Es
gibt hier einen Interessenkonflikt. Einer der Hauptakteure ist eine
sehr reiche Frau namens Kristin Loomis, die zusammen mit Annette
Whittemore die HHV-6-Foundation gegründet hat. Loomis ist fest davon
überzeugt, dass Herpes 6 CFS und noch eine Menge anderer Krankheiten
verursacht. Beide Frauen hatten Kinder mit CFS.
Whittemore hat später zusammen mit Daniel Peterson das WPI
gegründet, der dem WPI seine ursprünglichen CFS-Proben gab. Anfangs
brachte das WPI die Ursachenforschung in Bezug auf Herpes 6 voran.
Sie hatten eine Wissenschaftlerin namens Konnie Knox und Peterson,
die beide von der HHV-6-Foundation waren und weiterhin von der
HHV-6-Foundation Geld bekamen. Knox wurde vom WPI entlassen. Etwa in
dieser Zeit fanden Lombardi et al. das XMRV (wohl kein guter Name).
Peterson war beunruhigt, weil er an HHV-6 glaubte. Er verließ das
WPI kurz nachdem die Lombardi et al.-Studie herausgekommen war. Die
Position der HHV-6-Foundation ist, dass Herpes 6 die Ursache des CFS
ist und nicht XMRV und dass XMRV tatsächlich gar nicht existiere.
Peterson gab dann Knox die Proben seiner Patienten, die sie in dem
neuen Science-Artikel dann als negativ beschrieb. Sie hat keinen
Interessenkonflikt hinsichtlich ihrer Finanzierung durch die
HHV-6-Foundation oder die Tatsache angegeben, dass sie aus dem WPI
rausgeflogen ist.
Und es gibt noch mehr. Der andere Artikel in Science ist von John
Coffin von der Tufts Universität. Er hat zum ersten Mal in 2010
gesagt, dass XMRV eine Kontamination sei. Seine Kollegin an der
Tufts Universität ist Brigitte Huber, und sie ist Ko-Autorin dieses
Aufsatzes.
Auf der Website der Tufts-Universität ist Huber aufgelistet als
Empfängerin finanzieller Mittel von der HHV-6-Foundation: Huber,
Brigitte HHV-6, EBV and Endogenous Retrovirus in Patients with CFS
HHV-6 Foundation 11/1/09 – 4/30/10
Diese Gelder erhielt sie direkt nach der Veröffentlichung des
Lombardi et al. Artikels in Science in 2009. Coffin hat in seinem
Science-Artikel ebenfalls keinen Interessenkonflikt erklärt, obwohl
er eng mit Huber zusammenarbeitete und einer ihrer Kollegen an der
Tufts Universität war.
Das Entscheidende ist, dass Pharmaunternehmen keine Medikamente
entwickeln werden, die uns helfen, wenn sie glauben, dass XMRV und
verwandte MLRVs nicht existieren. Es könnten Leben mit nur einer Art
von Medikament gerettet werden, einem Protease-Hemmer – der
Proteoase-Hemmer, den es für HIV gibt, wirkt bei XMRV nicht, und es
ist eine Schlüsselkategorie von Medikamenten für die Behandlung von
MLRV-bezogenen Krankheiten weil Proteine wie etwa env nicht bekämpft
werden von Raltegravir und den Reverse-Transkriptase-Hemmern.
Michael Snyderman, MD |
Hier noch etwas aus meinen Emails von heute
morgen:
Mein Arzt und ich sind
hauptsächlich per Email im Kontakt, weil ich ans
Bett gefesselt bin und nicht so oft in die Praxis
kommen kann wie ich sollte. Heute morgen habe ich
eine Email von ihm erhalten... er machte eine
Bemerkung, dass er es sehr interessant findet, dass
das WPI zur Rücknahme seines Artikels aufgefordert
worden sei. Dann fuhr er fort und sagte mir, dass er
in seiner Praxis ein paar Tests durchgeführt hätte
und dass sich das WPI geirrt hätte darin, mir zu
sagen, dass ich XMRV-positiv sei, weil sein Test
negativ ausgegangen sei...
Wie kann das sein? Ich fühle
mich, als habe man mir den Boden unter den Füßen
weggenommen. Die Hoffnung, dass ich eine Lösung für
meine 30 Jahre des Leidens gefunden hätte, ist
zerschlagen! Wie ist es möglich, dass ein normaler
Arzt, der sich auf ME/CFS und Fibromyalgie
spezialisiert hat, einen solchen Test selbst
durchführen kann? Ich bin völlig fassungslos und
habe den Eindruck, dass ich in eine tiefe Depression
verfalle. Alles, an was ich geglaubt habe, hat er
mir mit nur einem einzigen Satz weggenommen. Ich
kann gar nicht aufhören zu weinen, und ich bin so
durcheinander.
Das WPI hat mich positiv
getestet, und ich habe mich daran festgehalten, weil
ich ansonsten nicht viel Hoffnung hatte. Ich weiß
nicht, was ich jetzt machen soll. Es gibt jetzt
keine Hoffnung mehr für mich. |
Eine der vielen traurigen Sachen, die
zur Zeit passieren ist, dass der einzige Test, den es gibt,
vielleicht noch nicht empfindlich genug ist. Oder er ist
empfindlich genug, aber manche von uns haben andere Viren,
die eine klinisch nicht unterscheidbare Krankheit von der
von XMRV-positiven Patienten hervorrufen. Der derzeitige VIP
Dx Serologie-Test zielt auf xenotrope und polytrope MLVs ab
und ist nicht bei jedem positiv, von dem man das erwarten
könnte, wenn der Test jeden infizierten Patienten
herausfinden würde oder wenn XMRV die einzige Ursache des
CFS wäre. VIP Dx hat einen Test. Er fällt positiv oder
negativ aus. Aber wie bei vielen Tests gibt es nicht nur
schwarz oder weiß. Wie alle Labortests muss er von einem
Arzt im Kontext des gesamten klinischen Bildes und mit einem
Verständnis der Bedeutung des Tests im Hinblick auf eine
bestimmte Krankheit interpretiert werden. Zur jetzigen Zeit
haben wir diesen Test oder gar keinen. Keinen Test
durchzuführen ist durchaus eine zulässige Entscheidung. Es
ist eine persönliche Sache. Aber warum diese Schmähungen?
Keiner muss den VIP Dx Test machen lassen, der das nicht
will.
Wie ich schon gesagt habe: ich kann bei
allem falsch liegen. Genauso wie jedermann interpretiere ich
das, was mir unterkommt, auf meine Art und Weise und aus
meiner eigenen Perspektive. Ich bin kein Retrovirologe oder
gar ein Wissenschaftler. Ich bin Ärztin, die sich in der
Literatur gut auskennt. Ich habe auch diese Krankheit, und
meine Tochter hat die Krankheit.
(...)
|
Snyderman ist ein ME/CFS-Patient, der eine Chronisch Lymphatische Leukämie
bekommen hat - wie etwa 5% aller ME/CFS-Patienten. Er ist XMRV-positiv und nimmt seit einiger Zeit antiretrovirale
Mittel. Er hat in einer Posterpräsentation davon berichtet, dass er und andere
mit dem gleichen Krankheitsbild durch diese Behandlung eine erhebliche Besserung
ihres Zustandes und einen Rückgang der Tumorwerte erreicht haben. Insofern hat
er natürlich auch einen "Interessenkonflikt" - er ERLEBT es, dass eine
Eindämmung seiner XMRV-Infektion ihm hilft.
Was die Autoren der Lombardi/Mikovits-Studie,
der ärztliche
Beirat des Whittemore Peterson Institutes und
Annette Whittemore
dazu zu sagen haben, finden Sie in den entsprechend verlinkten Artikeln des
Monats Juni 11. Auch ein
offener Brief an die Herausgeber von Science erläutert die sachlichen wie
auch die unsachlichen Hintergründe sehr gut.
Jamie Deckoff-Jones ist Mitglied des ärztlichen Beirats des
WPI, betreibt aber unabhängig von dieser Funktion einen Blog, in dem sie viele
interessante Informationen veröffentlicht und ihre Motivation zu dieser Arbeit
beschreibt. Sie selbst und ihre Tochter sind seit langem schwer an ME/CFS
erkrankt - und, wie sie infolge der Arbeiten von Lombardi/Mikovits
herausgefunden haben, XMRV-positiv. Beide nehmen seit einiger Zeit
antiretrovirale Medikamente ein. Der Zustand von Jamie Deckoff-Jones hat sich
dadurch enorm verbessert, der der Tochter Ali nur teilweise.
Beachten Sie auch das
Interview
mit Jamie Deckoff-Jones und ihren Blog vom 6. März 2011: "Vertuschung
und Kontaminationstheorien".
|